Elbtor mobile Hammerbrook GmbH | 20095 Hamburg
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Land Niedersachsen | 21745 Hemmoor
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Land Niedersachsen | 21745 Hemmoor
Es gibt Berufe, bei denen der Geruch von Harz und Holz in der Nase bleibt, behelfsmäßig rausgewaschen vielleicht, aber nie ganz weg. Bootsbauer in Kiel – das ist so ein Fall. Wer morgens am Ostufer entlangschlendert und die Werften aus der Ferne hört, spürt: Hier arbeitet niemand, weil es der bequemste Weg zum Lebensunterhalt ist. Es sind die Hände, die zählen. Und das Wissen um Material, Wind und Wasser – oft über Generationen weitervererbt, fast wie die Neigung zu Salz auf der Haut.
Kiel. Stadt der Förde, Stadt der Werften. Wer hier Bootsbauer lernt oder als Fachkraft anheuert, landet nicht im stillen Kämmerlein mit Fertigbau-Kits. Eher im organisierten Chaos zwischen Rumpfschweißnähten, Decksbalken und Polyesterstaub. Ja, das Handwerk hat Tradition: Klassische Holzboote, Jachten mit handgelegtem Teakdeck – noch immer sieht man sie auf den Slipanlagen der kleinen Betriebe genauso wie in größeren Werften. Zugleich zieht längst Hightech ein. Es geht um Leichtbau, nachhaltige Composite-Werkstoffe, digital geplante Bauteile und – manchmal etwas gegen die eigene Überzeugung – auch um automatisierte Messverfahren. Die Leidenschaft fürs Echte bleibt, aber wer meint, im Bootsbau gäbe es nur die beruhigende Eintönigkeit der Handarbeit, irrt gewaltig.
Was selten jemand offen anspricht: Der Arbeitsalltag kann knallhart sein. Staub, Lärm, schwere Bauteile. Achja, Zeitdruck auch. Wer raffinierte Spanten schäftet oder Autoklaven bedient, sollte nicht zimperlich sein mit Muckis – und ab und zu improvisieren können, weil eben doch etwas nicht nach Plan läuft. Die Vielseitigkeit ist der Knackpunkt: Holz, Metall, GFK, Carbon oder Edelstahl – da wechselt das Material so schnell wie die Arbeitskleidung im April. Wer im Team arbeitet, braucht auch Witz (oder wenigstens: Nerven wie Stahlseil), wenn es mal wieder Diskussionen über neue Vorschriften, Fertigungsprozesse oder – Klassiker! – den richtigen Lack gibt.
Gehalt, das nervt viele spätestens nach den ersten Lohnzetteln. In Kiel liegt der Einstieg als Bootsbauer meist bei 2.400 € bis 2.800 €, mit einiger Berufserfahrung, Spezialkenntnissen (z. B. im Bereich Composite) oder einer Weiterbildung als Techniker kann das auf 3.200 € steigen, in Einzelfällen auch darüber. Berichtet wird manchmal – ob’s stimmt oder Wunsch bleibt, sei dahingestellt – von Betrieben, die gezielt nach Fachkräften suchen und dafür zum Teil Ungelernte anlernen. Wer eine Nische findet (zum Beispiel historische Überholungen, Yachtinterieur oder Spezialumbauten), hat solide Aussichten, sich auf Kieler Werften oder bei Zulieferern zu etablieren. Die Konkurrenz ist vorhanden, aber die Zahl motivierter Nachwuchskräfte schrumpft – was nicht nur am norddeutschen Wetter liegt. Viel eher an der Diskrepanz zwischen handwerklicher Intensität, Verantwortung für teure Waren und dem Gehaltszettel, der sich eben nicht mit den Manager-Gehältern aus dem Yachthafen vergleichen lässt.
Manchmal frage ich mich: Wohin treiben wir? Digitalisierung, grüne Technologien, Fachkräftemangel – Schlagworte, die gern wie plötzlich angeschwemmtes Treibholz wirken, aber für den Arbeitsalltag eben keine graue Theorie sind. Kiels Bootsbauer stecken mittendrin. Wer ein Faible für neue Materialien oder den Blick auf nachhaltige Antriebe hat, findet inzwischen Projekte, bei denen Hightech und Handwerk verschmelzen. Manche kleine Betriebe sind zu Pionierwerkstätten geworden. Andere buckeln an Routineaufträgen, hoffen auf Aufschub, während Fachkräfte abwandern. Aber eines bleibt: Ohne feines Handwerk, technisches Verständnis und eine ordentliche Portion Pragmatismus schwimmt hier niemand lange oben.
Am Ende – Hand aufs Herz – gibt es für diesen Beruf keine perfekte Rezeptur. Wer Freude an echter Arbeit und maritimem Flair hat, wer bereit ist, die Hände schmutzig, den Kopf frei und den Blick neugierig zu halten, hat selbst in wechselhaften Zeiten in Kiel noch Chancen, sich als Bootsbauer einen Platz zu verschaffen. Geradlinig wird der Weg selten verlaufen, manchmal schlägt man sich mit Vorschriften herum, ab und zu mit Kälte, fast immer aber mit handfesten Materialien und Menschen, die anpacken. Einer von vielen? Vielleicht. Aber im Ernst: Ohne Bootsbauer läuft in Kiel gar nichts, egal, wie still das Wasser an manchen Tagen erscheint.
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Bootsbauer (m/w/d), Bootsbaumeister (m/w/d), Riggtechniker (m/w/d), Yachttechniker (m/w/d)
Yacht- und Bootswerft HELMUT DICK | 24103 Kiel
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