Universitätsklinikum Ulm (Akademie für Gesundheitsberufe) | 77871 Ulm
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Freiburg. Da denken manche an Bächle und Fahrrad-Chaos, an Bio-Rotwein und Studentensturm im Sommer. Doch wer im Berufsbild Bodyguard landet, weiß: Die Kulisse trügt. Hinter den Fassaden und im Dunstkreis des Schwarzwaldtourismus läuft ein Geschäft, das mit Romantik herzlich wenig zu tun hat. Ich spreche hier nicht von Filmklischees in dunklen Sonnenbrillen, sondern von einem Job, der nüchterner, vielseitiger und – manchmal – leiser abläuft, als viele ahnen.
Bodyguard in Freiburg? Da zuckt mancher Lokalpatriot die Schulter. Gefährlich wird’s hier doch nur, wenn der SC wieder mal absteigt, oder? Aber: Irrtum. Gerade in einer Stadt, in der sich internationale Klientel, Start-Up-Millionäre, forsche Veranstalter und eine lebendige Kulturszene die Klinke in die Hand geben, ist das Bedürfnis nach diskretem Schutz gewachsen. Neben klassischen Aufgaben – der Begleitung prominenter Personen, bei Tagungen oder auf Galerien – rücken zunehmend Sicherheitskonzepte für Wissenschaftsforen, Festivals oder wirtschaftsnahe Events in den Fokus. Kurz: Das Jobprofil wechselt so schnell das Hemd wie das Freiburger Wetter seine Laune.
Zur Ernüchterung zuerst: Muskelpakete, die bloß einschüchternd an Türen lehnen, sind hier fehl am Platz. Viel wichtiger: Sozialkompetenz, Nerven wie Drahtseile, ein Gespür für menschliche Dynamik – und die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden. Ja, Schießtraining, Selbstverteidigung und Rechtskunde sind elementar. Aber in einer dynamischen Wissenschaftsstadt wie Freiburg, in der man zwischen Studierenden und Investoren kaum unterscheiden kann, zählt Fingerspitzengefühl. Wer es liebt, nach Schema F zu arbeiten, wird irgendwann von der Realität überholt. Digitalisierung, neue Überwachungstechnik und der ständige Druck, Risiken zu antizipieren: Das ist Tagesgeschäft. Und ich sage es offen: Wer meint, „Bodyguard“ heiße, Konflikte immer mit der Brechstange zu lösen, hat das Prinzip nicht verstanden.
Was den Verdienst betrifft – da machen Einsteigerinnen und Einsteiger in Freiburg keine Luftsprünge, aber auch keine Bauchlandung. Typischerweise bewegen sich die Einstiegsgehälter zwischen 2.600 € und 3.100 €, je nach Spezialisierung, Auftragslage und Arbeitgeber. Wer Erfahrung und Zusatzausbildungen mitbringt – etwa in IT-Sicherheit oder bei besonders sensiblen Personenkreisen – kann auch 3.500 € bis 4.000 € erwarten. Aber: Die Realität ist nicht selten unberechenbar. Nachtschichten, wechselnde Einsatzorte, kurzfristige Bereitschaften – das gehört zum Alltag. Was viele unterschätzen: Die eigentliche Wertschätzung kommt selten in Jubelarien auf, oft erst im Stillen, wenn eben nichts passiert ist. Manchmal fragt man sich dann: „War das jetzt alles?“ Bis zum nächsten Adrenalinschub, der garantiert kommt, wenn keiner damit rechnet.
Überraschend unterschätzt wird oft, wie sehr sich der Freiburger Arbeitsmarkt von anderen Städten unterscheidet. Zum einen gibt es eine ausgesprochen kritische und aufgeklärte Öffentlichkeit – was bedeutet, dass Diskretion sprichwörtlich Gold wert ist. Zum anderen wachsen hier innovative Weiterbildungsangebote: Intensivkurse zu Cyber-Risk-Management, Präventionstraining mit Polizeiexperten, rechtliche Updates zu privatem Personen- und Veranstaltungsschutz. Wer sich auf lange Sicht behaupten will, macht ohnehin mehr als die Mindestqualifikation. Gerade im Südwesten lohnt sich ein Netz aus Kontakten zu Behörden, Veranstaltern, Krisenmanagern. Aber halt – ich schweife ab. Wer nach klaren Routinen sucht, bleibt im Zweifel auf der Strecke. Wer bereit ist, mit gesellschaftlichem Wandel zu gehen, neue Technik aufzunehmen – und Flexibilität als Teil der DNA zu sehen –, findet hier ein durchaus lohnendes Feld.
Ich sage: Wer als Bodyguard in Freiburg startet, muss mit Ambivalenz leben können – zwischen Routine und Ausnahmezustand, Sichtbarkeit und unsichtbarem Wirken. Es gibt ruhige Wochen, hektische Nächte, und immer wieder dieses Gefühl, gebraucht zu werden, wenn es sonst keiner merkt. Für alle, die den Schatten als Arbeitsplatz akzeptieren – und trotzdem nie die eigene Entwicklung aus dem Blick verlieren –, ist diese Stadt eine Bühne, auf der es sich auch im Verborgenen etwas Besonderes bewegen lässt. Nicht für jeden, aber sehr wohl für die Richtigen.
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