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Wem erzählt man’s eigentlich, wenn man aus dem Nichts heraus einen komplizierten Beruf ergreifen will, bei dem es meistens darauf ankommt, eben nicht im Rampenlicht zu stehen? Bodyguard in Essen – das klingt für Außenstehende gern nach Hochglanz-Oberarm und Sonnenbrille im Nightclub. Die Wirklichkeit? Deutlich unspektakulärer, ehrlicher und, ja, manchmal sogar sauanstrengend. Am Anfang, das nehme ich aus eigener Erfahrung einmal so vorweg, schwankte bei mir alles zwischen Neugier, Ehrgeiz und einer unterschwelligen Sorge: Reicht mein Handwerkszeug? Ist das überhaupt was, was „normale“ Leute machen?
Die Anforderungen im Sicherheitsgewerbe, gerade hier in einer Stadt wie Essen, sind seit Jahren im Wandel. Also nicht nur, weil die Großen immer größere Aufträge stemmen – von Konzertschutz über Vorstandsbegleitung bis hin zu Objektsicherung – sondern, weil sich auch die Risiken verschieben. Klar, Technisierung hilft: GPS, Funk, digitale Protokollierung – all das gehört inzwischen zum Alltag. Aber Technik kann dir die Verantwortung nicht abnehmen. Am Ende entscheidet, so platt das klingen mag, oft ein feines Gespür für Menschen und Situationen. Wer denkt, mit Fitnessstudio und ein bisschen Selbstverteidigung sei’s getan, wird schnell ernüchtert. Wissen über lokale Akteure, Rechtslage, Diskretion – das gehört ebenso dazu wie Kondition und Nervenstärke.
Bevor jemand fragt: Nein, das Klischee vom „dicken Gehalt“ ist, naja, nicht ganz so dick wie erwartet. Das Einstiegsgehalt liegt oft zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit Erfahrung und Spezialisierungen – etwa bewaffneter Personenschutz oder VIP-Einsätze – pendeln Gehälter in Essen zwischen 2.900 € und 3.700 €. Hinzu kommen Nacht- und Wochenendzuschläge, klar, doch die hohe Verfügbarkeit fordert ihren Preis. Weiterbildung ist und bleibt dabei eine der besten Währungen. Sachkunde nach § 34a GewO reicht für einfachere Jobs, aber für Führungsaufgaben oder den anspruchsvollen Personenschutz führt kein Weg an zertifizierten Lehrgängen vorbei. In Essen gibt’s dafür inzwischen mehrere etablierte Anbieter, was den Quereinstieg oder Aufstieg zumindest regional erleichtert – oder besser: ermöglicht.
Nicht jeder Einsatz jagt den Puls in astronomische Höhen, im Gegenteil: Viele Tage drehen sich um Routine, Prävention und Kooperation mit anderen Sicherheitsdiensten. Essen ist speziell – im Wortsinn. Durch große Kongresse, steigende Wirtschaftskraft, Kunstszene und ein gewisses Potenzial für gesellschaftliche Konflikte entsteht im Schatten des Normalbetriebs ein zusätzlicher Bedarf an professioneller Begleitung und Schutz. Ich behaupte manchmal: Hier prallen Welten aufeinander. Multikulturelle Klientel, unübersichtliche Quartiere und oft wechselnde Auftraggeber verlangen ständige Anpassung. Was viele unterschätzen: Es geht im Kern um Vertrauen und Beziehungen – der Bodyguard als wandelnde, schweigsame Versicherungspolice.
Manchmal frage ich mich, ob ich in meinem ersten Jahr wirklich irgendwas von der ganzen Psychologie verstanden habe. Die alten Hasen winken ab – „Kommt mit der Zeit“, sagen sie dann. Stimmt vielleicht. Vieles lernt man erst, wenn man in einer Essener Seitengasse zum ersten Mal spürt, dass Prävention weniger mit Kraft als mit Präsenz zu tun hat. Oder wenn im Blaumann vor der Philharmonie ein diskretes Gespräch zum eigentlichen Hauptevent wird. Gibt’s den perfekten Bodyguard? Unsinn. Aber es gibt Menschen, die den Spagat aus Kontrolle, Anstand und Ehrgeiz irgendwie hinkriegen. Wer zu viel Angst vor Routine oder zu viel Erwartung an Action hat, der wird spätestens hier in Essen merken: Es ist mehr als ein Job, aber selten so, wie’s von außen aussieht.
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