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Kein Kind in Dortmund sagt bei der Einschulung: „Ich werde Bodyguard!“ Zumindest habe ich nie eines getroffen – die örtlichen Bolzplätze sind voll von kleinen „Reus“ und „Haaland“, aber keiner spielt „Personenschützer“. Vielleicht verständlich: Das Bild vom Bodyguard ist diffus. Mal schillernd wie ein Hollywood-Mythos, meist aber ganz normal – irgendwo zwischen Revierkante, seriösem Auftreten und beharrlicher Aufmerksamkeit. Und doch – für manchen, der eine bodenständige, aber herausfordernde Laufbahn sucht, bietet Dortmund ironischerweise gerade dafür den richtigen Nährboden.
Manche stellen sich vor, man rennt ständig mit Sonnenbrille, Knopf im Ohr und ausgestrecktem Arm durch die City. Aber – wie so oft – ist die Wahrheit ein bisschen unspektakulärer, dafür nervenaufreibender. Im Ruhrgebiet, speziell in Dortmund, sind Bodyguards häufig im Umfeld von Firmen, bei Events, rund um Fußballvereine und auch bei Persönlichkeiten im öffentlichen Raum aktiv. Und manchmal, ganz ehrlich, ist das Warten das Herausforderndste. Die Routine, das ständige Hinterfragen von Abläufen, Sicherheitslücken, Menschenströmen in der Dortmunder Innenstadt – das fordert Kopf und Nerven wenigstens so sehr wie ein Sprint über den Friedensplatz. Was viele unterschätzen: Technische Kompetenzen sind heute gefragt. Moderne Zutrittssysteme, Überwachungstechnik, digitale Checklisten – kein Platz für Digitalisierungsmuffel.
Um ehrlich zu sein: Die düsteren Klischees aus Actionfilmen helfen in Dortmund kaum weiter. Klar, körperliche Fitness ist Grundvoraussetzung – aber sie reicht kaum aus. Gefragt sind vor allem eine ruhige Ausstrahlung, Feingefühl für brenzlige Situationen, die Fähigkeit, Risiken unauffällig zu managen. Ein sicheres Auftreten, regionale Kenntnisse (ja, auch das lokale Dialekt-Gefühl kann helfen) und manchmal schlicht ein langer Atem. Wer nur Schutz-Scheinchen hat, aber keine innere Ruhe, wird im Alltag schnell überfordert. Technisch? Eine Ausbildung im Bereich Schutz und Sicherheit mag unromantisch klingen, aber spätestens beim Koordinieren von Routen quer durch den Dortmunder Norden oder beim kommunikativen Jonglieren mit Klienten zeigt sich: Struktur schlägt Schwulst.
Ich sage es gleich: Übertrieben rosige Aussichten gibt es nicht – doch Verdruss ist unangebracht. Die Nachfrage im Personenschutz steigt im Großraum Dortmund allmählich; gesellschaftliche Unsicherheiten, auch die Dichte an Veranstaltungen und ein gewisser Wandel in der Unternehmenskultur spielen dabei mit. Firmen, Juristen, Prominente oder Veranstalter – sie alle schätzen diskrete, fachkundige Unterstützung. Aber: Eintrittstor ist hier (wie fast immer) ein Mix aus Qualifikation, praktischer Erfahrung und dem berüchtigten „richtigen Zeitpunkt“. Von Quereinsteigenden bis zu Spezialist:innen, die aus Polizei oder Bundeswehr wechseln, gibt’s alles im Revier – wobei jeder seine eigene Geschichte schreibt und die Hierarchien vergleichsweise flach sind. Ein bisschen Ruhrpott-Direktheit hilft ungemein.
Reden wir Tacheles. Das Einstiegsgehalt – je nach Qualifikation, Arbeitgeber (große Sicherheitsdienstleister vs. kleine Agenturen) und Aufgabenfeld – liegt in Dortmund meist zwischen 2.600 € und 3.000 €. Mit Spezialisierung, Berufserfahrung oder besonderen Sprachkenntnissen geht’s auch Richtung 3.400 € bis 3.800 €. Allerdings – und da spreche ich aus Erfahrung – entscheidet die Arbeitszeit oft darüber, ob das Gehalt wirklich „gut“ ist. Nacht- und Wochenendschichten? Alltag. Und der finanzielle Spielraum spielt mit Überstunden-Boni und Zuschlägen. Ob das jetzt für jeden Grund zur Begeisterung ist? Das wage ich zu bezweifeln. Es ist solide – aber kein Goldrausch.
Was ich an Dortmund schätze: Das Weiterbildungsangebot ist durchaus facettenreich. Wer sich in Richtung Eventschutz, Begleitschutz, Brandschutz oder digitale Sicherheit entwickeln will, findet Kurse, Seminare und – nicht zu vergessen – reichlich Praxischancen durch die zahlreichen Messen, Konzerte und Fußballspiele in der Stadt. Besonders gefragt ist, wer sich ständig weiterentwickelt, neue Technik beherrscht und nicht davor zurückschreckt, auch mal eine Kommunikationsschulung einzustreuen. So tickt das Revier eben: Fortschritt mit Hand und Fuß. Letztlich bleibt – das klingt jetzt fast sentimental – aber wahr: Als Bodyguard in Dortmund ist man irgendwo auch moderner Türsteher für eine Gesellschaft im Umbruch. Hält die Augen offen. Bleibt aufmerksam. Verliert nicht den Humor. Und bleibt bei all der Verantwortung: Mensch.
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