Personal Service PSH Emsdetten GmbH | 48691 Vreden
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Ein typischer Morgen in Wuppertal, grauer Himmel, feiner Sprühregen (allzu oft mehr als nur ein nordrhein-westfälisches Klischee) – und dort oben balanciert jemand auf dem Schieferdach. Keine waghalsige Katze, sondern ein Mensch in Arbeitskleidung: der Blitzschutzmonteur, ein Beruf, der erstaunlich oft übersehen wird. Und das, obwohl seine Arbeit nicht nur für die Sicherheit von Häusern essenziell ist, sondern sich auch mitten zwischen Handwerk, Technik und vorsichtiger Improvisation bewegt.
Was macht die Sache so besonders? Um ehrlich zu sein: Vieles ist Routine – Rohre, Fangeinrichtungen, Erdleiter werden montiert, gemessen, geprüft. Doch spätestens, wenn ein Altbau aus der Gründerzeit ums Eck kommt, in dem weder Balkenplan noch Dachstruktur so recht mitspielen wollen, ist Improvisation gefragt. Die Handschuhe werden klamm, das Werkzeug frostig, aber – so habe ich’s zumindest erlebt – ab genau diesem Moment spürt man, warum der Job mehr ist als bloßer Standard.
Natürlich, ein technisches Grundverständnis braucht jeder. Ohne das Gefühl für Strom und Ableitwege, ohne Respekt vor der nicht zu unterschätzenden Kraft von Blitzen wird es schnell gefährlich. Die Grundausbildung ist solide: Meist startet man als ausgebildeter Elektriker, Anlagenmechaniker oder direkt nach einschlägigen Lehrgängen im Blitzschutzbau. Doch was viele unterschätzen: Zwei echte Stärken bringen Berufseinsteiger nicht selten aus dem privaten Vorleben mit – Schwindelfreiheit und die Bereitschaft, sich ständig auf neue Baustellen und Menschen einzustellen. Auf der einen Seite das statische Konzept, auf der anderen Seite der pragmatische Alltagsverstand – das macht diesen Beruf so vielschichtig, wie die Dächer der Stadt.
Und noch etwas: Man arbeitet selten allein. Hand in Hand – mindestens zu zweit. Teamgeist ist im Blitzschutz schlicht Pflicht. Denn selbst wenn die Technik minutiös stimmt, kann schon ein einziger unachtsamer Moment auf steilem Dach zur lebensgefährlichen Rutschpartie werden. Nicht jeder merkt das vorab. Manchmal muss man ein paar (mehr oder weniger schmerzhafte) Lektionen sammeln, bevor man die richtige Routine findet; Vertrauen in den Kollegen ist dann nicht weniger wichtig als der korrekte Querschnitt des Ableiters.
Klar, Wuppertal hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Modernisierung, Altbausanierung, Solarboom – das hat auch die Anforderungen rund um den Blitzschutz verändert. Gerade auf den immer häufiger sanierten Dächern, die mit Photovoltaik, Dämmung oder extensiver Begrünung ihre eigenen Regeln aufstellen, verschmilzt der klassische Blitzschutz mit moderner Gebäudetechnik. Das bringt neue Herausforderungen, neue Kompetenzen. Einen blitzsauberen Lehrplan gibt es dafür meist nicht – Learning by Doing, so ehrlich muss man sein.
Interessantes Detail am Rande: Die Vielfalt der Bauten in Wuppertal, vom modernen Gewerbepark bis zur Jugendstilvilla, sorgt für eine bemerkenswerte Bandbreite im Arbeitsalltag. Mal stehst du zwischen Schwebebahn und Industriedenkmälern, mal kletterst du auf brandneue Wohnanlagen in Barmen oder Elberfeld. Monotonie? Fehlanzeige. Aber auch die Zeiten, in denen Strompreise und Energiewende noch in ferner Zukunft schienen, sind natürlich vorbei – mittlerweile sind viele Blitzschutzmonteure auch „gefragte Quereinsteiger“ für Wartung und Anschluss von PV-Anlagen und Speicherlösungen.
Bleibt die Frage nach dem finanziellen Wert. In Wuppertal liegt der Verdienst vieler Berufseinsteiger meist zwischen 2.800 € und 3.200 € – je nach Qualifikation und Betrieb. Wer Erfahrung, Weiterbildungen oder spezielle Kenntnisse (zum Beispiel im Bereich Überspannungsschutz oder Photovoltaik) mitbringt, kann mit 3.300 € bis 3.800 € durchaus rechnen. Nach oben hin ist gerade bei Spezialfirmen oder gut eingespielten Teams sowie mit Meisterqualifikation noch etwas Luft. Interessanterweise sind es nicht selten die Zusatzleistungen – etwa mehr Urlaubstage oder flexible Wochenarbeitszeiten – die im Arbeitsalltag den Ausschlag geben. Denn gerade das Wetter, Hand aufs Herz, macht’s hier manchmal zum Glücksspiel. Im Sommer Hitzestau auf schwarzem Bitumen, im Winter Eiseskälte am First. Wer jemals im Januar einen Blitzschutzleiter durch gefrorenes Erdreich getrieben hat, weiß: Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Wer sich für den Beruf entscheidet, sollte offen für Wandel bleiben. Die Technik entwickelt sich permanent weiter – Überspannungsschutzsysteme, neue DIN-Normen, digitale Prüfprotokolle fordern beständiges Nachlernen. Regionale Angebote gibt’s übrigens genug, meist praxisnah und hands-on, etwa bei Innungen, Ausbildungsträgern oder spezialisierten Schulen im Bergischen Land. Was auffällt: Wer Engagement zeigt, erlebt rasch Aufstiegschancen, kann sich zum Vorarbeiter oder gar Meister fortbilden. Langeweile? Selten ein Problem. Eher schon, dass man nach Feierabend öfter mal ungefragt zur Beratung von Familie und Nachbarn herangezogen wird. „Du bist doch Blitzschutzmonteur – sieh dir doch mal unseren Dachständer an!“ – Der Satz ist in Wuppertal beinahe so verbreitet wie die Schwebebahn an regnerischen Tagen.
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