Mainova AG | Frankfurt am Main
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Mainova AG | Frankfurt am Main
Ein Montagmorgen irgendwo in Ludwigshafen-Nord. Die Sonne kämpft sich durch das Dunstgrau, und schon liegt dieser Geruch von feuchtem Zement und alter Dachpappe in der Luft. Hier oben, ein paar Meter über der Straße, ist von Büroalltag nichts zu spüren. Für mich – und wohl jeden, der in den Beruf des Blitzschutzmonteurs einsteigt – hat dieser Job einen klaren Reiz: Er ist direkt, echt, ohne doppelten Boden. Dafür bei Gewitter garantiert mit Adrenalinkick inklusive.
Blitzschutz klingt auf den ersten Blick wie eine Nischenaufgabe. Doch gerade in einer Industriestadt wie Ludwigshafen, in der Chemieanlagen, Bürokomplexe und Wohnhäuser immer dichter wachsen, hat diese Arbeit gesellschaftlich Gewicht. Wer denkt, hier gehe es nur um das Verlegen von Drähten und Ableitern, der unterschätzt, wie viel Detailversessenheit, Geschick und Wissen hinter jeder Verbindung steckt. Manchmal fühlt es sich an wie Tüfteln und Schwerstarbeit zugleich. Mal am Boden, oft auf's Dach gewuchtet. Kein Tag wie der andere, auch kein Gebäude.
Für Berufseinsteiger oder Menschen, die vom Elektrohandwerk, Dachdecker- oder Metallbau ins Blitzschutz-Geschäft wechseln wollen: Der Schritt lohnt sich, sofern die eigene Motivation stimmt. Klar, bei Regen auf nassem Blech stehen – das ist keine romantisch verklärte Herausforderung. Sondern Alltag. Aber: Montage und Wartung in Ludwigshafen bedeuten interessante Abwechslung, die Arbeit an Wohnhäusern oft genauso wie bei großen Industriekomplexen am Stadtrand. Und die Vorschriften sind streng, die Verantwortung nicht zu unterschätzen. Wer sauber arbeitet, hat praktisch immer Anschlussjobs – ein beruhigender Gedanke, bei der wirtschaftlichen Unsicherheit vieler anderer Gewerke.
Auch wenn über Lohn selten viel geredet wird: In Ludwigshafen ist für Blitzschutzmonteure ein Einstiegsgehalt zwischen 2.600 € und 2.900 € üblich, mit einiger Erfahrung rücken 3.000 € bis 3.600 € ins Realistische. Die Region selbst, kein Geheimnis, ist geprägt vom Wechselspiel aus alten Stadtteilen, Chemieindustrie und ständigen Modernisierungen. Das sorgt nicht nur für Arbeit an neuen Gebäuden, sondern immer öfter für Nachrüstungen älterer Immobilien – Stichwort Energieeffizienz, neue Photovoltaikanlagen, aktualisierte Blitzschutzverordnungen. Auch das Thema Klimaresilienz hat Einzug gehalten: Schutz vor Extremwetter wird für Auftraggeber spürbar wichtiger.
Wer einmal in den Berufsbereich hineingewachsen ist, will ab einem Punkt meist mehr: Spezialkurse zu Erdungsanlagen, Zertifikate im Überspannungsschutz oder, für Ambitionierte, Weiterqualifizierungen zum Blitzschutzfachkraft sind keine leeren Wohlfühlangebote, sondern nahezu Voraussetzung, um in der komplexeren Projektwelt der hiesigen Industrie mitzumischen. Die Anbieter wechseln, die Themen auch – aber ein roter Faden bleibt: Praxis schlägt graue Theorie. Und: Wie man miteinander auf dem Dach auskommt, ist entscheidender als jede Notenskala. Im Ernst. Es gibt Jobs, in denen das Miteinander einem die sprichwörtliche Stange reicht, wenn der Wind auf dem Dach mal wieder kräftig pfeift.
Was viele unterschätzen: Der Job als Blitzschutzmonteur verlangt mehr als Muskelkraft und Arbeitshandschuhe, aber auch nicht jedes Detailwissen eines Energie-Ingenieurs. Es ist dieser seltsame Mix aus Bodenständigkeit und Neugier, den die Region schätzt – und ja, manchmal muss man auch seinen eigenen Kopf durchsetzen. Wer gern draußen ist, mit Metall und Werkzeugen auf Du und Du, und die besonderen Wetterlagen am Rhein nicht scheut: Der wird hier seine Nische finden. Die Unsicherheit der Branche? Eher gering. Was soll schon passieren – außer, dass das nächste Unwetter Ludwigshafen einen Strich durch die Rechnung macht.
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