Mainova AG | Frankfurt am Main
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Mainova AG | Frankfurt am Main
Morgens noch ein paar Nebelschwaden über der Alten Brücke, dann plötzlich: das Blech des Dachs wird warm, irgendwo klopft es, die ersten Kollektoren blitzen in der Sonne – willkommen im Alltag eines Blitzschutzmonteurs in Heidelberg. Wer glaubt, das sei ein muffiger Nischenjob von gestern, hat schon verloren, bevor es losgeht. Hier, zwischen modernen Passivhäusern in der Bahnstadt und verwinkelten Altbauten im Herzen der Stadt, gibt’s keinen Arbeitstag aus der Schublade.
Blitzschutz, das klingt mehr nach Gewitterwarnung als nach Hightech. Falsch gedacht. Es geht nicht nur um Drähte am Dach, sondern um ein komplexes Zusammenspiel von Physik, Materialkunde und Vorschriften. Gerade in Heidelberg mit seinen Uniklinken, Cafés und denkmalgeschützten Fassaden reicht die Bandbreite vom nostalgischen Schieferdach über High-End-Fassaden bis zur Solaranlage auf dem Reihenhausdach. Blitzeinschläge sind kein abstraktes Risiko – und der Monteur hängt dazwischen: im wahrsten Sinne oft am Haken, oben über den Dächern, mit Blick über die Rheinebene.
Wer Verantwortung nicht scheut, der fühlt sich im Blitzschutz wohl. Jeder Handgriff entscheidet mit, ob das Gebäude, die Technik und die Menschen sicher sind. Installationen müssen nach Normen gemacht werden, Prüfprotokolle protzen nicht, aber sie schützen. Und spätestens, wenn die Sicherung fliegt oder ein Hagelschauer droht, weiß man: Hier ist kein Platz für Nachlässigkeit – und Routine kann gefährlich werden.
Bevor jemand jetzt die Taschenrechner zückt: Die Bezahlung ist solide, aber selten üppig. In Heidelberg liegt das Einstiegsgehalt meist bei 2.600 € bis 2.900 €. Wer ein paar Jahre dabei ist, Verantwortung übernimmt, Spezialfelder wie Blitzschutz für Photovoltaik erschließt oder mal einen Kirchturm gesichert hat, der kratzt an der 3.400-€-Marke. Klingt nach Durchschnitt? Vielleicht. Aber: Es ist ein Bereich, in dem der Bedarf wächst – und zwar kontinuierlich, nicht modisch. Das Umweltbewusstsein, der stetige Umbau (Stichwort: Energetische Sanierung), und die Zunahme von Extremwetter machen Blitzschutz zum Faktor, den kein Investor und kein Bauherr mehr ignorieren darf.
Heidelberg, das merkt man, hat seine eigenen Spielregeln. Im Denkmalschutz ticken die Uhren anders, oft gilt es, Lösungen zu finden, die weder das Stadtbild stören noch die Sicherheit vernachlässigen. Manchmal ein Tanz auf dem Drahtseil zwischen Bauamt und Handwerker-Ehre. Aber auch ein Feld, in dem findige Monteure – Augenmaß und Fantasie vorausgesetzt – ihren ganz eigenen Stil entwickeln können.
Wer als Berufseinsteiger loslegt, dem weht frischer Wind um die Nase, nicht nur sprichwörtlich. Arbeiten auf dem Dach fordert Fitness und Nervenstärke. Zu kopflastig darf man nicht werden, zu sorglos aber auch nicht. Und das Fachliche hört nicht beim Schraubendreher auf: Vorschriften ändern sich, neue Technologien wie Überspannungsschutzsysteme, Fernüberwachung oder spezielle Lösungen für E-Mobilität sind längst Alltag. Längst werden nicht mehr überall klassische Blitzableiter gesetzt – oft sind die Schnittstellen zur Elektrotechnik, zum Gebäudemanagement oder zu Smart-Home-Lösungen fließend.
Wer sich weiterbilden will, bekommt in der Region so einiges geboten: Fortbildungen zum geprüften Blitzschutz-Fachkraft, Meisterkurse – manchmal sogar beim Hersteller direkt, der dann mit der Tücke des Objekts am Musterdach vorführt, was in der Montagepraxis schiefgehen kann. Außerdem lernt man am schnellsten, wenn man – im Team versteht sich – bei Wind, Regen oder 30 Grad auf dem Blechdach steht. Im Ernst: Manche Regeln erschließt man sich nicht durch Paragrafen, sondern durch die eigene Schweißspur im Overall.
Manchmal frage ich mich, ob der Beruf des Blitzschutzmonteurs in Heidelberg unterschätzt wird – gerade von jenen, die noch draußen vor der Welt der Handwerker stehen und überlegen: „Reinspringen oder lieber weitersuchen?“ Die Antwort fällt selten eindeutig aus. Was viele unterschätzen: Hier zählen weder Trophäen noch uniformes Auftreten, sondern eine gehörige Portion Pragmatismus und ein feines Gespür fürs Risiko. Es gibt Tage, da balanciert man zwischen Himmel und Erde, wortwörtlich – und fühlt sich danach ein bisschen größenwahnsinnig und stolz zugleich. Wirklich.
Wer Hände, Kopf und Herz gleichermaßen einsetzen will, findet in dieser Stadt keinen Beruf, der ehrlicher ist. Keine Welt für Anzugträger, klar – dafür eine, in der man sieht, wie Schutz tatsächlich funktioniert. Und falls mal jemand fragt, ob das ein „sicherer Job“ ist: Im doppelten Sinn, ja. Nur ganz sicher nie langweilig.
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