Personal Service PSH Emsdetten GmbH | 48691 Vreden
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Personal Service PSH Emsdetten GmbH | 48691 Vreden
So, da stehe ich also frühmorgens auf einer bis aufs Mark durchfeuchteten Dachpappe irgendwo am äußersten Rand von Hagen. Zwei Kollegen, ein Seilzug, rostiges Werkzeug – und das Wetter lässt, wie so oft im Sauerland, keine Entscheidung zwischen Nieselregen und beißender Sonne zu. Die Älteren schmunzeln, als ich anmerke, dass der Job nicht viel mit Zahlen oder PowerPoint zu tun hat. Stimmt, und das ist gut so. Aber unterschätzen sollte man den Beruf auch nicht – weder körperlich, noch geistig.
Wer den Begriff „Blitzschutz“ hört, denkt vielleicht an eines dieser blechernen Gebilde, die man von alten Kirchtürmen oder rauchenden Industrieruinen kennt. Aber Hagen? Tja, die Stadt mag auf den ersten Blick ein Nebenschauplatz sein. Doch gerade hier, zwischen Ruhrgebiet und Sauerland, trifft Tradition auf neue Bau- und Industriestandards. Der Blitzschutzmonteur ist in Hagen fast so etwas wie ein Spürhund für verborgene Gefahren. Was viele nicht wissen: Moderne Gebäude, vor allem im industriellen Umfeld, müssen heute strenge Normen erfüllen. Jedes Krankenhausdach, jede Lagerhalle, jedes Jugendzentrum – sie alle brauchen Blitzschutzanlagen. Wer das sauber und normgerecht aufbaut, trägt Verantwortung. Große.
Ein typischer Arbeitstag? Den gibt’s in diesem Beruf kaum. Manchmal geht’s nach zwei Stunden Montage an einer Dachkante plötzlich um Menschenleben („Achtung, Freileitung!“). An anderen Tagen sucht man das Problem mit dem Metallsucher in einer 50 Jahre alten Fassade. Und ja, es gibt die Momente voller Routine: Fangeinrichtungen befestigen, Drähte ziehen, Erdungen prüfen – nur dass ein kleiner Fehler hier nicht einfach einen Laptop lahmlegt, sondern im schlimmsten Fall einen Brandschaden in Millionenhöhe verursacht. Es ist dieses Bewusstsein – irgendwo zwischen Stolz und unterschwelliger Nervosität –, das den Alltag im Blitzschutz-Gewerbe prägt.
Hand aufs Herz: Die Zahl der wirklichen Profis im Blitzschutz ist auch in Hagen überschaubar. Die Zahlen der Ausbildungsabsolventen sind übersichtlich, der Altersdurchschnitt klettert. Manchmal frage ich mich: Woran liegt’s? Vielleicht, weil dem Beruf das Rampenlicht fehlt. Aber langfristig wird hier jeder gebraucht, der zupacken und verstehen kann. Digitalisierung macht auch um diese Nische keinen Bogen: Dokumentation via Tablet, digitale Prüfprotokolle – die Zeiten des „mit Kreide an die Wand malen“ sind vorbei. Wer offen für Technik ist und trotzdem Leitungssuchgerät und Bolzenschneider nicht verwechselt, findet erstaunlich schnell Anerkennung.
Bleiben wir ehrlich: Großverdiener wird man als Blitzschutzmonteur nicht auf Anhieb. Die Einstiegsgehälter liegen oft zwischen 2.600 € und 2.900 €, je nach Quali und Betrieb. Wer sich reinhängt und Zusatzkompetenzen wie Prüfberechtigungen erwirbt, kann sich Richtung 3.200 € bis 3.600 € hocharbeiten – in Spezialfirmen, die hier in Hagen durchaus vertreten sind. Immerhin: Die Arbeitsmarktlage ist solide, Auftragsschwankungen gibt’s selten – denn irgendwas braucht immer einen Blitzschutz. Temporäre Durststrecken? Sicher, wenn mal wieder eine Großbaustelle auf sich warten lässt. Wer aber flexibel ist und kein Problem mit Witterung, Höhe und wechselndem Publikum hat, wird selten tatenlos auf der Bank sitzen.
Jobwechsel? Neuorientierung? Manchmal klingen diese Worte wie Hohn, wenn man die Fassade des 25. Baumarkts erdet oder die Fangeinrichtung am Gymnasium nachjustiert. Und trotzdem: Kaum ein anderer Beruf lässt so unmittelbar erleben, was „Sicherheit schaffen“ im Alltag heißt. Die meisten wissen gar nicht, wie viel Herzblut, Fingerfertigkeit und Hirnschmalz in jedem Draht steckt, der unsichtbar auf dem Dach verläuft. Was viele unterschätzen: Wenn der erste Herbststurm tobt und die Kuppel des Rathauses steht wie eine Eins – dann weiß man ganz genau, wofür sich der Aufwand gelohnt hat. Und das ist morgens um sechs manchmal der einzige Grund, aus dem Bett zu kommen. Aber was für einer.
Das könnte Sie auch interessieren