Stadtwerke Gießen AG | Gießen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Stadtwerke Gießen AG | Gießen
Es gibt Berufe, mit denen man nicht rechnet. Der Blitzschutzmonteur ist so einer. Wer morgens in Frankfurt auf den Main schaut, sieht Hochhäuser, Kräne, Glasfassaden – und kaum jemand fragt sich: Wer sorgt eigentlich dafür, dass beim nächsten Sommergewitter der elektrische Zorn nicht über uns einschlägt? Da beginnt mein Blick für Details. Ich weiß noch, wie ich mich als Berufseinsteiger zum ersten Mal gefragt habe, was an so einem铜-roten Draht wirklich dranhängt, außer Gefahr und ein bisschen Dreck unter den Fingernägeln. Und, klar: Die Antwort ist komplexer, als es von unten aussieht.
Wer in Frankfurt als Blitzschutzmonteur unterwegs ist, merkt schnell: Man arbeitet nicht auf glattem Parkett. Die Stadt – ein Flickenteppich aus Altbauten, Nachkriegskästen, gläsernen Büroburgen. Jeder Auftrag bedeutet: neue Herausforderung, neue Risiken. Mal ist es das denkmalgeschützte Dach, marode Tonziegel, private Eigenheiten des Hausbesitzers. Dann wieder die High-Tech-Wolkenkratzer mit ihrem sicherheitstechnischen Overkill. Die Arbeit: Draußen, in der Höhe, mit Werkzeug und Verstand. Nicht selten beim kühlen Niesel im Februar – und, ja, gelegentlich braucht es auch Nerven wie Stahlseile.
Das klingt dramatisch, mag man denken. Aber unterschätz nicht, was für Verantwortung dahintersteckt. Ein falsch gesetzter Fangmast, eine lockere Verbindung – und es knallt, im wörtlichen und übertragenen Sinne. Die meisten Außenstehenden stellen sich die Arbeit grober, handwerklicher vor. Doch es geht um Präzision, Prüfung elektrischer Potenziale – um das feine Zusammenspiel von Metall, Baustatik, Wetterphysik und, nicht zuletzt, Versicherungsrecht. Denn wenn im Frankfurter Westend der Blitz einschlägt, kann es Millionen kosten.
Ganz ehrlich: Blitzschutz ist kein Beruf „für zwischendurch“. Und auch keiner, der im Rampenlicht steht. Trotzdem – oder gerade deswegen – entwickelt sich der Bedarf in Frankfurt dynamisch. Die Region wächst, etliche Sanierungswellen rollen. Moderne Solardächer, Digitalisierung am Bau, immer neue Vorschriften: Wer fachlich fit bleiben will, muss lernen. Vom klassischen Leiteraufstieg und Hämmern hin zur Isolationsmessung per moderner Messtechnik, Funkvernetzung, Dokumentation am Tablet. Jüngere Fachkräfte, aber auch Umsteiger aus benachbarten Gewerken (Dachdecker, Elektriker, Metallbauer) haben heute echte Chancen, vorausgesetzt, sie lassen sich auf die Mischung aus traditionellem Handwerk und moderner Prüftechnik ein.
Ein ehrlicher Blick auf die Zahlen: In Frankfurt bewegt sich das reguläre Einstiegsgehalt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikationen sind durchaus 3.200 € bis 3.600 € realistisch – mehr, wenn komplexe Anlagen, Sonderprojekte oder Leitungsfunktionen hinzukommen. Allerdings: Jammern auf hohem Niveau bringt nichts. Wer Freiluftjobs und echte Verantwortung scheut, für den ist der Blitzschutz ein Irrweg. Wer aber das Wetter mag, hin und wieder den Kniff im Kopf genießt, überraschend herausfordernde Aufgaben und gelegentliche Schwindelgefühle erträgt – für den eröffnet Frankfurt eine interessante Nische. Wind, Wetter, Blick auf die Skyline inklusive.
Manchmal frage ich mich, ob das Thema Blitzschutz in der hessischen Metropole ernst genug genommen wird. Die Zahl der Starkwetterextreme nimmt zu, Sanierungsdruck in alten Wohnvierteln trifft auf ambitionierte Bauprojekte in der Innenstadt. Der Markt ist keine Goldgrube, aber: Wer einmal Fuß gefasst hat, profitiert von einer gewissen Nische im Handwerk. Mir ist aufgefallen, dass die Nachfrage nach Fachwissen, insbesondere im Umgang mit neuen Materialien und veränderten Bauvorschriften, stetig wächst. Frankfurt ist ein Biotop technischer Selbstbewusster – aber auch hier fehlt es an Nachwuchs und Diversität in den Teams. Gelegenheit für Leute, die den Umweg wagen. Wer mitdenkt, sich weiterbildet und bereit ist, auch mal um drei Ecken zu denken, muss in dieser Stadt nicht lange auf den nächsten Auftrag warten.
Fazit? Wer im Blitzschutz einsteigt – ob Berufsanfänger oder Umsteiger – bekommt in Frankfurt keine Routinearbeit, sondern eine besondere Mischung aus Höhenrausch, Verantwortung und Handschlagqualität. Was viele unterschätzen: Der Respekt, den einem Kunden manchmal auf dem Dach entgegenbringen, ist ehrlich. Und ja, manchmal tobt das Gewitter direkt über dem Museumufer – aber genau dann weiß man, wofür sich die Mühe gelohnt hat. Ein Beruf mit Erdung. Im doppelten Sinne.
Das könnte Sie auch interessieren