Mainova AG | Frankfurt am Main
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Mainova AG | Frankfurt am Main
Man wird nicht jeden Morgen wach und stellt mit blinzelnden Augen fest: „Heute baue ich ein Stück Sicherheit für Darmstadt.“ Aber als Blitzschutzmonteur ist genau das irgendwann Alltag. Ein Alltag, der nach Metall riecht, nach frischer Luft am Neubau (oder unsichtbarem Staub unterm Dach), nach Verantwortung. Was viele unterschätzen: Hier steckt weit mehr drin als bloßes Schrauben an Metallstangen. Blitzschutz heißt: Technik, Handwerk, oft in luftigen Höhen – und ein bisschen Demut vor den Kräften, die sich nie ganz zähmen lassen.
Blitzschutz am Objekt, vor allem in einer Stadt wie Darmstadt, ist eine Mischung aus Klassik und Hightech. Der großflächige Ausbau digitaler Infrastruktur, energetische Sanierungen und der immer komplexere Gebäudemix führen dazu, dass alte Blitzableiter-Lösungen längst nicht mehr ausreichen. Gefragt sind Monteure (und Monteurinnen, auch wenn der Beruf in manchen Köpfen immer noch männerlastig verankert ist), die elektrische Zusammenhänge verstehen, mit Plänen umgehen können – und im Zweifel auch mal zwei Stunden im Regen auf dem Dach stehen, weil die Montage eben länger dauert als gedacht.
Hier spürt man, wie Darmstadt als Stadt tickt: Viele Forschungseinrichtungen, gewichtige Industriebetriebe, Altbauten mit eigenem Charakter. Da ist kein Auftrag wie der andere – der Blitzschutzmonteur bekommt alles vor die Linse, was die lokale Baukultur hergibt. Klar, oft ist’s Knochenarbeit, aber von „einfach Kabel verlegen“ kann keine Rede sein. Mal ist Kreativität gefragt, mal eiserne Genauigkeit – und manchmal auch der Mut, auf einen Baustellenleiter nicht nur zu hören, sondern klar zu sagen: „Hier reicht’s – das muss sauberer gemacht werden, sonst hält der Schutz nicht.“
Reden wir einmal Tacheles: Beim Thema Gehalt landet niemand auf der Luxusinsel – anders als mancher Bauleiterkollege, um den sich alle drehen, weil er etwas „studiert hat“. Der Berufseinstieg liegt in Darmstadt meist bei 2.650 € bis 2.900 € pro Monat. Wer Erfahrung sammelt, an den richtigen Projekten mitarbeitet und vielleicht noch eine Weiterbildung (Prüfung, Zertifikat, manchmal auch den Sprung Richtung Meister) anstrebt, kommt in den Bereich von 3.000 € bis 3.600 €. Luxuriös? Nein. Aber solide – und ehrlich verdient, jedenfalls mehr als das, was nach Feierabend im Freundeskreis manchmal erzählt wird. Die Auftragslage ist in Darmstadt, trotz technischer Automatisierung und steigender Regelungsdichte, erstaunlich stabil. Liegt wohl am regionalen Mix aus Altbestand, Neubauten zum Staunen und dem Trend zur smarten Gebäudetechnik, die wiederum eigene Tücken hat.
Wer als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger hier Fuß fasst, wird schnell merken: Der Teufel steckt, wie immer, im Detail. Es reichen nicht die klassischen Kenntnisse über Potentialausgleich und Fangstangen. Moderne Objekte, besonders im Bereich Forschung und IT, verlangen blitzschutztechnisch ein feines Händchen: fremde elektronische Anlagen dürfen durch Fehlströme nicht lahmgelegt werden, und auf dem Dach balancierst du zwischen PV-Anlage, Wärmepumpe, seltenen Baustoffen – alles miteinander verzahnt, alles irgendwie eigen. Man wächst hinein, so ehrlich muss man sein. Es gibt Tage, da fragt man sich, warum man das Stahlseil wieder neu legen muss – aber dann sieht man die Stadt im Sonnenlicht, hockt auf dem Turm der Mathildenhöhe, und denkt: „Schlecht ist er nicht, dieser Beruf.“
Viele, die als Blitzschutzmonteur anfangen, kommen über Umwege – oft als Elektriker, gelegentlich durch einen kurzen Abstecher auf den Bau. Ob man dann bleiben will? Das merkt man erst nach ein paar Monaten. Wer Freude daran hat, nie ganz in Routine zu versinken, wer bereit ist, Neues zu lernen (das Gesetz ändert sich mit schöner Regelmäßigkeit), der kann hier ankommen. Vielleicht nicht mit der ganz großen Bühne – aber mit dem Gefühl, bei jedem Gewitter Teil einer stillen Versicherung für die halbe Stadt zu sein. Und das ist, wenn ich ehrlich bin, manchmal mehr wert als der viel zu oft zitierte „nächste Karriereschritt“.
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