Personal Service PSH Emsdetten GmbH | 48691 Vreden
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Wer in Bochum als Blitzschutzmonteur anfängt – ob frisch von der Ausbildung oder als Quereinsteiger aus einem Nachbargewerk – der ahnt vermutlich schnell: Hier geht’s weniger um Routine und mehr um Realitätssinn, Schwindelfreiheit und den berühmten „siebten Sinn“. Denn Blitzschutz klingt zwar trocken-technisch, ist aber im Ruhrgebiet eine Art Gratwanderung zwischen Handwerk, Sicherheitslogik und Baustellenpsychologie. Keine Raketenwissenschaft, stimmt – aber eben auch kein Job im Warmen, bei dem man abends mit weißen Socken nach Hause kommt.
Kaum beginnt das Jahr so richtig, türmen sich in Bochum die Montageaufträge. Das liegt erstens an den ehrlichen Frühlingsgewittern – zu viele Altbauten, zu viel offener Himmel – und zweitens am nervösen Blick der Versicherungen, die nach den letzten Sommern den Blitzschutz zum Pflichtprogramm für jede zweite Hausverwaltung machen. Für Monteurinnen und Monteure bedeutet das: Früh aufstehen, Leib, Leben und Werkzeug sortieren, dann raus auf die Dächer. Geh mal im Regen mit dem Klemmbrett auf eine verschieferte Dachkonstruktion… Wer’s versucht hat, weiß: Die Theorie aus dem Lehrbuch deckt sich selten mit dem Wind auf der 30-Meter-Leiter.
Eigentlich sind die großen Prinzipien seit Jahrzehnten die gleichen: Fangeinrichtungen oben, Ableitungen in den Keller, und dazwischen möglichst wenig Schnickschnack. Seit ein paar Jahren aber lauert der Fortschritt im Detail – korrosionsbeständige Edelstahlverbindungen, vernetzte Überspannungsableiter, digitale Prüfprotokolle. In Bochum merkt man das besonders bei Neubauten. Die Handwerker, die in den Achtzigern gelernt haben, rümpfen manchmal die Nase: Tablet auf der Baustelle? „Dat hatte die Kohle auch nicht gebraucht“. Aber – so ehrlich muss man sein – ohne digitale Doku und CE-geprüfte Normen wäre das heute keine solide Arbeit mehr. Und: Einen sauberen Prüfbericht für die Bauaufsicht zaubert niemand aus dem Ärmel.
Manchmal, wenn man zum zehnten Mal die Erdungsfahne im Lehmboden sucht, fragt man sich: Warum eigentlich dieser Job? Die Antwort – jedenfalls aus meiner Perspektive – hat mit Würde zu tun, aber auch mit Pragmatismus. Blitzschutzmonteure sehen mehr von Bochum als viele Taxi-Fahrer. Die Mischung aus Fachlichkeit und Verantwortung – niemand unterschätzt das gerne, aber die Zahlen sprechen für sich: Einstiegsgehälter liegen gerade im Ruhrgebiet meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Wer schnell zupackt, Erfahrung sammelt und mehr als nur seine Aufgaben macht, für den sind auch 3.100 € bis 3.400 € drin. Aber, das möchte ich nicht verschweigen: Es gibt immer noch Betriebe, die auf das alte Ruhrpott-„Wir machen das schon“-Prinzip setzen – mit der Kehrseite, dass Gehalt und Arbeitsschutz manchmal nicht auf modernstem Stand sind. Da hilft am Ende nur der Blick auf den eigenen Vertrag und ein offenes Wort im Team. Wer sich nicht wehrt, zahlt drauf – wie überall, nicht wahr?
Bochum hat in Sachen Blitzschutz eine lange Tradition, die mit Zechenschloten, Backsteinvillen und Industriehallen zu tun hat – allesamt Gebäude, die nach dem offiziellen Strukturwandel nicht einfach verschwunden sind. Im Gegenteil: Viele Altanlagen werden umgenutzt, Dächer und Fassaden neugestaltet. Und jedes Mal braucht’s Menschen, die wissen, wie man zwischen alter Kabelbrücke und neuem Wärmedämmverbundsystem einen fachgerechten Blitzschutz anbringt. Wer in den nächsten Jahren mit offenen Augen arbeitet, entdeckt: Es wird eher mehr, nicht weniger Arbeit. Die Herausforderungen wachsen mit der Stadt, und mancher Tüftler findet exakt hier seinen Platz zwischen Gestern und Morgen. Schulungsangebote sind übrigens keine Mangelware, praktisch denken die meisten Betriebe mit – alles andere rechnet sich ohnehin nicht, zumindest nicht mittelfristig.
Vielleicht ist genau das die eigentliche Wahrheit über den Job: Jeder Tag bringt seine eigene Dosis Risiko, Dreck und – na klar – Stolz. Und manchmal, wenn man nach Feierabend über die Dächer schaut und ganz Bochum im Abendlicht liegt, wünscht man sich insgeheim: Einen besseren Schutz gegen den nächsten Sturm gibt es nicht – außer vielleicht warmen Kaffee und gutes Werkzeug. Aber das wäre dann wieder ein ganz anderes Thema.
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