Lechwerke AG | Krumbach (Schwaben)
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Blitzschutzmonteur – allein das Wort hat für viele zunächst etwas Altmodisches. Ein Handwerk aus vergangenen Tagen, oder? Wer heute aber durch die Industriegebiete zwischen Lech und Wertach fährt, sieht schnell: Die Nachfrage ist alles andere als verstaubt. Fassaden aus Glas und Aluminium, vollgestopft mit empfindlicher Technik, Banken, Rechenzentren, Kitas im Neubau – überall wächst der Bedarf nach sicherem Schutz vor dem, was im Sommer eben zu Augsburg wie die Brezn zum Bier gehört: Gewitter. Aber was heißt es eigentlich, hier – im Schatten der Fuggerei – Blitzschutzanlagen zu montieren? Und warum ist das vielleicht einer der verkanntesten Berufe der Region?
Hand aufs Herz: Die wenigsten wissen, was ein Blitzschutzmonteur wirklich macht, bis sie selbst einmal bibbernd unterm Dachfirst balanciert sind. Die Arbeit ist alles andere als eine Haube aus Blech geradezubiegen. Mal klettert man durch verwinkelte Dachstühle aus der Gründerzeit, mal steht man auf modernen Flachdächern, zwischen Solarpanels und Klimageräten – kein Tag wie der andere. In Augsburg selbst gibt es eine gewachsene Mischung aus Altbaubestand, rasch wachsenden Gewerbeparks und einem beachtlichen Anteil öffentlicher Gebäude – jedes einzelne eine kleine Welt für sich, was Blitzschutz angeht. Und dann die Details: Es sind oft die unsichtbaren Kniffe – wie eine Leitung verbogen, eine Trennstelle gesetzt wird –, die am Abend darüber entscheiden, ob alles passt. Oder man nochmal klettern darf. Ordentlich Handarbeit, etwas Tüftlergeist, Toleranz gegenüber „Saukälte“ oder Sommerhitze – das gehört fest dazu.
Was viele unterschätzen: Blitzschutz ist kein Bereich, in dem man mal eben schnell „ein paar Drähte zieht“. Hier wird nach Vorschrift wie in kaum einem anderen Gewerk gearbeitet – DIN-Normen, VDE, technische Regeln, alles fliegt einem um die Ohren, sobald es ans Eingemachte geht. Wer nach Augsburg kommt, erlebt einen Spagat: Am Montag installierst du klassische Fangstangen im Altstadtgefüge, mittwochs arbeitest du an PV-Anlagen Richtung Haunstetten, am Freitag vielleicht in der Peripherie an Gewerbehallen mit Hightech-Messtechnik. Die Ausbildung – meist als Elektroniker mit Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik oder direkt als Blitzschutz-Spezialist – ist fundiert. Hinzu kommt eine Portion Umsicht, weil ein kleiner Fehler im System später gravierende Folgen haben kann. Da gibt es keinen Freifahrtschein „wird schon passen“.
Der lange Weg zum Fachkräftemangel ist auch in Augsburg angekommen. Die Handwerkskammer schlägt seit Jahren Alarm – nicht immer zu Unrecht. Ein erfahrener Kollege, der plötzlich wegfällt, reißt oft Löcher, die nicht so leicht gestopft werden können. Gleichzeitig wachsen die Aufträge – gerade weil das Gewitterrisiko in Bayerisch-Schwaben nachweislich steigt und Unternehmen ihre Versicherungsauflagen verschärfen. Auch bei privaten Bauherren regt sich mehr Bewusstsein. Wer also umschulen oder einsteigen möchte, findet durchaus offene Türen – aber auch den Anspruch, sich schnell ein breites technisches Rüstzeug anzueignen. Was das Verdienen angeht: Realistischerweise bewegen sich die Gehälter aktuell zwischen 2.600 € und 3.200 €, mit Perspektive nach oben, je nach Qualifikation, Eigenverantwortung und Witterungsresistenz. Ein Satz, der selten in den Stellenausschreibungen steht: Das Risiko, im Winter bei Eiseskälte draußen zu stehen, ist eben nicht bezahlt wie Industrieboss in der warmen Chefetage.
Muss man Blitzschutz lieben, um ihn zu machen? Schwer zu sagen. Ich persönlich kenne Kollegen, die sowohl den Draht zur Technik als auch zur Tradition haben – irgendwo zwischen Bastler und Schutzpatron. Aber es gibt auch Tage, da fragt man sich, warum man das nicht einfach mit Bürojob und Kantinenkaffee tauscht. Gleichzeitig wachsen an Tagen, an denen der Himmel gefühlt fünfzig Mal kracht – und die Anlagen ihren Dienst leisten –, auch der Stolz und das Bewusstsein, wirklich gebraucht zu werden. Was der Beruf selten ist: Eintönig. Und, kleiner Trost: Wer mit kompetenten Leuten im Team steht, teilt sich nicht nur das Werkzeug, sondern auch ungewöhnliche Geschichten – und den einen oder anderen architektonischen Schatz, von dem keiner ahnt, wie viele Meter Kupfer dort verborgen liegen.
Die Technik dreht sich schneller, als einem lieb ist. Wer jetzt neu einsteigt, bekommt nicht nur klassische Fangstangen zu sehen, sondern landet auch rasch bei Überspannungsschutz, Erdungsanlagen, Blitzdetektion – alles Themen, die durch den Solarboom und die wachsende Elektronik in den Gebäuden hochkochen. In Augsburg entstehen dazu immer mehr Ansatzmöglichkeiten für spezialisierte Weiterbildungen, oft direkt verzahnt mit den Meisterschulen oder fachspezifischen Kursen. Das Handwerk bleibt also spannend – im wörtlichen wie übertragenen Sinne. Wer also in der Fuggerstadt nicht nur mit beiden Beinen auf dem Boden, sondern auch auf dem Dach stehen kann, der findet hier etwas, das selten geworden ist: einen Beruf mit Substanz, Spannung und einer Prise Abenteuer im Arbeitsalltag.
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