Semper Bildungswerk gGmbH | 90403 Nürnberg
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RAPS GmbH & Co. KG | 95326 Kulmbach
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Manchmal frage ich mich, ob das Wort „Biotechnik“ nicht immer noch so ein bisschen nach unendlicher Petri-Schalensuppe in grünlichem Licht klingt – dabei ist es in Nürnberg mittlerweile fast Alltagsgeschäft, dort, wo die Grenzen zwischen Chemie, Organik und Technik so verschwimmen, dass man sich morgens im Labor fragt: „Bin ich jetzt Naturwissenschaftler oder Techniker?“ Vielleicht liegt genau darin der besondere Reiz dieses Berufs.
Der typische Alltag ist in Wahrheit selten eine Einbahnstraße. Die Arbeit reicht vom Kontrollblick ins Rasterelektronenmikroskop bis hin zur Fehlersuche im Fermenter, der vorher dringend eine Wartung gebraucht hätte. Wer meint, Biotechniker jonglieren stundenlang nur mit Pipetten und Proben, unterschätzt, wie viel Technik und Digitales mittlerweile unverzichtbar geworden sind. Automatisierung ist hier nicht bloß ein Wort unter vielen: Roboterarme in der Zellkultur, computergestützte Analysesysteme – es läuft nichts mehr nur per Hand.
Aber warum stößt man in Nürnberg immer wieder auf genau diese Mischung? Die Stadt hat sich still und unauffällig zu einem Hotspot für Biotechnologie gemausert. Aufmerksame Spaziergänger registrieren es vielleicht erst auf den zweiten Blick: Zwischen die großen Automobilzulieferer und Hightech-Unternehmen haben sich mittlerweile auch Firmen aus der Lebensmittelforschung, Pharmatechnik und industriellen Biotechnologie geschoben. Und die Nachfrage steigt, jedenfalls höre ich das aus den Labors, die regelmäßig wieder nach Verstärkung rufen.
Reden wir Klartext: Das Gehalt landet für Berufseinsteiger in Nürnberg derzeit meist zwischen 2.800 € und 3.200 €, je nach Unternehmenstyp und Tarifbindung. Mit ein paar Jahren Erfahrung oder einer Spezialisierung auf Prozessautomatisierung oder Qualitätsmanagement? Dann geht es auch Richtung 3.400 € bis 3.700 € – vorausgesetzt, man landet nicht in einem Unternehmen, das von Kostendruck gepeinigt wird. Ich habe erlebt, dass die Zahlung pünktlich kam, die Überstundenregelung war allerdings ein ausbaufähiges Kapitel … Wie so oft: Es kommt auf den Betrieb an.
Die Fluktuation ist nicht hoch, aber unterschwellig spürbar. Gerade Fachkräfte mit erster Berufserfahrung werden umworben, die Zahl der Quereinsteiger wächst. Durch den Fokus auf Nachhaltigkeit und Lebensmitteltechnologie eröffnen sich immer mehr Anwendungsszenarien. Gleichzeitig – das sollte man ehrlicherweise sagen – gibt es auch Branchenzweige, die von Lieferengpässen oder politischen Fördermitteln abhängen. Ein Pulverfass? Vielleicht nicht. Eher eine Art sensible Wetterlage, die Umsicht und Stehvermögen erfordert.
Was viele unterschätzen: Wer als Biotechniker in Nürnberg beruflich ankommen will, kommt kaum um ständige Weiterqualifizierung herum. Ob CRISPR/Cas in der Pflanzenzüchtung, zellfreie Biosynthesen in industriellem Maßstab oder neuartige Sensorsysteme zur Qualitätskontrolle – in den wenigsten Betrieben bleibt das Wissen lange frisch. Manche Kollegen schwören ja auf Weiterbildung wie auf ihre Espressomaschine am Morgen. Ich würde das nicht übertreiben, aber zu ignorieren ist der Trend jedenfalls nicht.
Die Stadt ist, was dies angeht, erstaunlich gut aufgestellt: Es gibt diverse Firmen, die nicht nur schnöde Technik vermitteln, sondern Expertenwissen aus erster Hand anbieten. Und manchmal wundert man sich, wie rasch sich ein neues Verfahren durchsetzt und plötzlich Standard ist – gestern noch Pilotprojekt, heute schon die Messlatte.
Vielleicht ist es dieser Mix aus traditionellen Unternehmen und agilen Start-ups, der Biotechnikern eine besondere Spielwiese bietet. Ganz so, als ob es in Nürnberg leichter fällt, mal was auszuprobieren, ein wenig zu scheitern und dann doch noch die Kurve zu kriegen. Der lokale Austausch, kurze Wege – ja, und manchmal auch der sprichwörtliche fränkische Pragmatismus – das wirkt manchmal Wunder.
Wer neu einsteigt oder mit dem Gedanken spielt zu wechseln, findet zumindest eines sicher: einen Beruf an der Schwelle zwischen Handwerk und Wissenschaft, mit vielen Wendungen, ein paar Fallstricken, aber auch einer Menge Chancen. Nicht jeder Tag ist revolutionär, aber oft überraschend. Und, ehrlich gesagt: Das reicht mir an manchen Tagen schon als gutes Argument für die nächste Schicht im Labor.
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