Celonic Deutschland GmbH & Co. KG | 60306 Heidelberg, Neckar
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Gibt es eigentlich einen Ort in Deutschland, an dem Moderne, Multikulti und Laborroutine auf so eigensinnige Weise zusammenstoßen wie in Frankfurt? Vielleicht nicht. Gerade wer als Biotechniker:in hier Fuß fasst – sei es frisch nach dem Abschluss, aus Überzeugung wechselbereit oder, wie so viele, ein bisschen von beidem getrieben –, spürt schnell: Zwischen Alt-Sachsenhausen und Bankenviertel weht irgendwie ein anderer Wind als im beschaulichen Süden oder im bodenverdichteten Metropolraum im Norden. Das Labor steht selten still. Und während rings um einen herum gezüchtet, gemessen und analysiert wird, sind es die kleinen Spreizungen im Alltag, die den Unterschied machen.
Was man oft übersieht: Biotechnik in Frankfurt ist selten einfarbig. Die Spannbreite reicht vom traditionsreichen Pharma-Giganten im Höchster Industriepark über agile Start-ups in Griesheim bis zum universitären Arbeitsplatz in Bockenheim. Mal klassisch: Gentechnik, Zelllinien, Enzymoptimierung. Mal der Blick ins Fermenter-Biolabor, in dem „neue Moleküle“ keine Floskel, sondern Rätsel des Tages sind. Wer hier einsteigt, darf nicht erwarten, dass jeder Tag ein Abbild aus dem Lehrbuch liefert. Routine, natürlich – aber immer wieder bricht ein unberechenbares Problem wie ein Main-Hochwasser herein. Dann steht man, mindestens geistig, bis zu den Knien im Unbekannten.
Klar, Fachwissen zählt. Chromatographie sollte man nicht für eine exotische Pflanzenart halten. Aber daneben? Teamtemperatur, Fehlerkultur, der Umgang mit regulatorischer Präzision, die in Frankfurt gern ein bisschen ehrgeiziger ist als anderswo. Und, nicht zu unterschätzen: Englisch. Wer bei „buffer exchange“ an Wechselstuben denkt, ist falsch abgebogen. Wer hingegen in Meetings spontan zwischen Smalltalk und Moleküldiskussion wechselt, hat einen Vorsprung.
Über Geld spricht man angeblich nicht. Doppelt seltsam, weil sich hinter verschlossenen Labortüren eben doch einiges bewegt. Das Einstiegsgehalt für Biotechniker:innen in Frankfurt startet meist bei 2.800 €; realistisch sind für erfahrene Kräfte 3.200 € bis 3.700 €. Mit Nischen-Know-how, zum Beispiel im Bereich Biopharma-Produktion, sind sogar bis zu 4.000 € möglich – aber davon ist nicht jeder Monat ein warmer Regen. Ein Kollege aus einer großen Firma erzählte mir mal, dass selbst gut ausgebildete Quereinsteiger:innen ein, zwei Jahre brauchen, bis sie im Frankfurter Laboralltag wirklich ankommen. Das Tempo, der Stand der Technik – das hat Wucht. Wie gesagt: kein Spaziergang.
Frankfurt atmet Internationalität – und das pflanzt sich im Labor fort. Wer hitzebeständig ist, weil ein Schichtwechsel eben auch mal kollidiert mit den eigenen Plänen, fühlt sich wohl. Gleichzeitig spürt man die Konkurrenz. Viele Biotechniker:innen aus Osteuropa, Indien oder Frankreich bringen einen eigenen Drive mit. Und – so paradox das klingt – während in bundesweiten Statistiken dauernd vom Fachkräftemangel die Rede ist, herrscht in Frankfurt gar nicht immer Fachkräfte-Mangel, sondern manchmal eher eine Art „Fachkräfte-Überangebot“. Zumindest punktuell. Wer sich da behauptet, punktet oft mit Detailwissen oder interdisziplinärer Neugier.
Was viele unterschätzen: Die Revolution in der Biotechnik geschieht oft auf leisen Sohlen. Gerade in Frankfurt. Die Innovationen, an denen man mit kleinen Pipettenschritten mitarbeitet – Kulturmedien, diagnostische Verfahren, vielleicht ein neuer Impfstoff – die schlagen manchmal erst Jahre später große Wellen. Ich habe es oft erlebt, dass ein vermeintlich nebensächliches Projekt, das man fast widerwillig übernommen hatte, plötzlich ins Rampenlicht rückte, wenn die Öffentlichkeit oder das Unternehmen einen neuen Fokus setzte. Manchmal fragt man sich: Ist das alles? Und dann, ein halbes Jahr später, ringt die Presse um Informationen zum „Frankfurter Labor-Coup“.
Biotechniker:in in Frankfurt zu sein, heißt, zwischen Laborabzug und Skyline den Takt der Innovation spüren. Wer Technik und Teamgeist mitbringt, wird seinen Platz finden. Und irgendwann merkt man: Während die einen noch von Routine sprechen, hat man selbst längst begonnen, das Unerwartete zu erwarten.
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