Sanvartis GmbH | 47051 Duisburg
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OXEA GmbH | Monheim am Rhein
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Wer den Beruf des Biologen in Hamm betritt, landet selten in einer Laboridylle voller weißer Kittel und pipettierender Hände – was übrigens ein gängiges Klischee ist, das sich hartnäckig hält. Biologie vor Ort, das spüre ich immer wieder, spielt sich eben nicht nur zwischen Zellkultur und Mikroskop, sondern auch mitten in der westfälischen Wirklichkeit ab. Ein Isolationsraum für pure Forschung? Fehlanzeige. Manchmal fühlt sich der Alltag mehr nach Multitasking im kommunalen Umfeld an, mit einem ständigen Spagat zwischen wissenschaftlicher Sorgfalt und sehr pragmatischen Erwartungen aus Verwaltung, Wirtschaft oder regionaler Politik.
Was verlangt Hamm konkret? Nun, neben klassischer Forschung und Analyse rücken Aufgaben mit „Praxisdrall“ in den Vordergrund. Hier werden Naturräume vermessen, Artbestandserhebungen für Bauprojekte durchgeführt oder Umweltgutachten erstellt. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass jemand aus unserer Zunft an irgendeiner städtischen Brache die Stirn in Falten legt – wegen eines seltenen Laubfroschs, der plötzlich die Investorenpläne durcheinanderwirbelt. Klingt nach Provinzposse, ist aber das tägliche Brot: Im Biotop zwischen Kanälen, Industrie und Ackerland wird jeder Fund zum Argument. Und ja, das kostet Nerven. Wer als Berufseinsteigerin in Hamm loslegt, merkt schnell, wie wenig ein Lehrbuchfall mit der Wirklichkeit gemein hat. Lehrmeinung und Feldarbeit – das ist bei uns oft ein zäher Kompromiss.
Apropos Realitätssinn: Die Gehaltsfrage kommt pünktlich wie ein Zug nach Hamm. Das Einstiegsniveau schwankt, bleibt im öffentlichen Dienst oder bei kleinen Auftraggebern meist unter 3.000 €, eher so zwischen 2.800 € und 3.100 €. Wohl dem, der sich im Gutachtergeschäft, bei großen Umweltunternehmen oder im Bereich Life Sciences unterbringen kann – dort sind 3.200 € bis 3.800 € durchaus drin. Aber eine sichere Bank sieht anders aus. Wechselbereite lassen sich ohnehin oft vom Lokalkolorit abschrecken – was ich persönlich etwas kurzsichtig finde. Hamm mag industriell geprägt sein, aber mit der Neuausrichtung auf „grüne Stadtentwicklung“ und Projekte an der Lippe wird der Bedarf nach ökologischer Expertise sichtbar steigen. Es braucht nur wieder den langen Atem und die berühmte Westfalen-Sturheit.
Ein Wort zu den Anforderungen: Wer glaubt, als Jung-Biologe reiche ein solider Uniabschluss, irrt gewaltig. Praktische Erfahrung – und zwar außerhalb des akademischen Elfenbeinturms – zählt. Etliche Betriebe in Hamm, ob Klärwerksbetreiber, Stadtverwaltung oder Consulting, erwarten Präzision (ja, auch im Regen stehend), ein Sinn für interdisziplinäre Kooperation und die Fähigkeit, Konflikte zwischen Naturschutz und Wirtschaftsinteressen moderierend zu begleiten. Unterschätzt wird oft die Kommunikation: Da sitzt man plötzlich im Gremium, wird nach Artenschutzauflagen gefragt und muss spontan auf ein (zugegeben recht eigensinniges) Gremium von Landwirten, Ingenieuren und Lokalpolitikern improvisieren – Empathie und Schlagfertigkeit nicht inbegriffen? Viel Spaß.
Und doch: Hamm hat Potenzial, vielleicht sogar paradoxerweise gerade für Quereinsteiger oder „Zweite-Chancer“, die den klassischen Biologenweg vorübergehend verlassen haben. Warum? Die Stadt setzt zunehmend auf Digitalisierung im Umweltmonitoring, erkennt die Bedeutung von Biodiversität in Zukunftsprojekten und wagt gemeinsam mit der lokalen Hochschule kleine, dafür aber beständige Innovationen. Für alle, die Lust auf angewandte Biowissenschaften mit Westfalen-Flair haben, offenbaren sich hier Nischen, die es anderswo so nicht gibt. Keine schnellen Karriereleiter, das nicht – aber ein Arbeitsumfeld mit Eigensinn, Widerstandskraft und, ja, manchmal überraschend viel lokalem Stolz.
Man muss nicht alles mögen: Die mäandernden Prozesse, die Kompromisse, die etwas altmodische Kommunikation. Aber gerade dann, wenn Natur, Technik und Gesellschaft auf engstem Raum ineinandergreifen, offenbart Hamm seine besondere Dynamik. Ob das reicht, um auf Dauer zu bleiben? Schwer zu sagen. Ich für meinen Teil – ganz subjektiv gesprochen – würde den Berufseinstieg in Hamm jedenfalls nicht unterschätzen. Nicht, solange es noch Wiesen gibt, in denen sich das Leben nicht vermessen lässt, und Menschen, die auch mal mit dem Fahrrad zur Kartierung fahren.
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