Sanofi-Aventis Deutschland GmbH | 86150 Rosenheim, München
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Biochemiker in Augsburg? Zugegeben, die meisten zucken erst mal mit den Schultern. Bei München denken alle an Biotech und Start-up-Szene, aber Augsburg? Wer genau hinsieht, entdeckt eine Szene, die sich leise, aber hartnäckig zwischen Uni, angewandter Forschung und Mittelstand behauptet. Ich spreche aus Erfahrung: Das Labor hier mag nicht in jedem Ranking auftauchen – aber unterschätzen sollte man das Feld nicht. Manchmal fühlt es sich an, als hätte die Fuggerstadt im Schatten der Großstadt ein eigenes Tempo entwickelt… irgendein Takt zwischen schwäbischer Gründlichkeit und leiser Innovationslust.
Man kann sich viel einbilden auf seinen universitären Werdegang, das stimmt schon. Fakt ist aber: Im Augsburger Arbeitsalltag als Biochemiker verschwimmt die klare Grenze zwischen akademischer Hochkunst und praktischem Anpacken regelmäßig. Da steht man morgens im Labor, jongliert mit pH-Werten und Zellkulturen – und mittags fliegt die Mail vom Lohnbüro rein, weil das nächste Förderrichtlinien-Märchen Einzug hält. Forschen, Datenmarathon, plötzlich wieder Projekte erklären, für die Außenstehenden „nur irgendwas mit DNA“ hängen bleibt. Ein Satz, von dem ich übrigens an schlechten Tagen fast schon Pickel bekomme.
Augsburgs Wirtschaft lebt vom Mittelstand, vom Maschinenbau, aber immer lauter schwingt auch die Biotechnologie mit. Wer Biochemie kann, landet überraschend oft in Schnittstellen – Medizintechnik, Umwelttechnik, Qualitätssicherung kleinerer industrieller Standorte oder im öffentlich geförderten Labordschungel. Wichtig ist: Die Industrie in und um Augsburg sucht keine reinen Messknechte und keine Schönwetterakademiker, sondern Menschen, die Bock haben, sich auf wandelnde Aufgaben – und manchmal auch auf verschrobene Persönlichkeiten aus Nachbardisziplinen – einzulassen. Die Gehälter? Nicht das Börsenparkett, aber solide: Berufseinsteiger bewegen sich meist zwischen 2.900 € und 3.400 €, mit etwas Erfahrung sind 3.600 € bis 4.200 € schwer in Ordnung. Aber: Wer auf die große Gentech-Karriere spekuliert, muss ehrlich sagen, dass er hier eher die kleine, feine Nische findet.
Viele zieht es weg, nicht wenige kommen wieder – oft erst nach einigen Jahren in den etablierten Hotspots. Man spürt: Augsburg ist keine Posterchild-Metropole für Biochemie, aber das bringt auch Freiheit. Weniger Konkurrenz, oft schnellere Verantwortungsübernahme, dazu ein Arbeitsklima, das ich als erstaunlich pragmatisch und kollegial empfinde. Klar, es fehlt manchmal an Prestigeprojekten oder den berühmten Großforschungsanlagen, aber im Gegenzug gibt es Raum für eigene Projekte, für kurze Entscheidungswege. Manchmal frage ich mich, ob es nicht genau diese Mischung ist, die den Reiz ausmacht. Oder vielleicht ist es auch nur die Aussicht auf den Feierabend am Lech.
Biochemiker in Augsburg zu sein, bedeutet, sich zwischen kluger Spezialisierung und pragmatischer Generalistentätigkeit zu bewegen. Es gibt weniger Glanz, aber viel Substanz. Weiterbildungsmöglichkeiten? Vorhanden, gerade durch die Nähe zur Universität, das Klinikum, regionale Innovationsnetzwerke im Hintergrund – nicht immer sichtbar, aber oft effektiver als erwartet. Wer auf Statussymbole setzt, wird hier wenig finden. Aber für alle, die eine mitteleuropäische Antwort auf „Biochemie mit Bodenhaftung“ suchen, eröffnet sich ein Feld voller Nischen und Chancen, die häufig erst auf den zweiten Blick leuchten. Man sagt, manchmal muss man das Mikroskop eben auf sein eigenes Berufsleben richten. Recht haben sie.
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