BKW Storage Solutions GmbH | 65183 Frankfurt, Weiterstadt
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BKW Storage Solutions GmbH | Frankfurt am Main
ADM WILD Europe GmbH & Co. KG | 69214 Eppelheim
Carpus+Partner AG | Frankfurt am Main
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Wiesbaden also. Hauptstadt mit Hang zum Historischen, ein bisschen mondän, ein bisschen Verwaltung. Hier BIM Manager zu werden – na ja, das klingt erstmal nach Aufbruch. Digitalisierung für eine Branche, in der bis vor ein paar Jahren das Faxgerät noch als disruptive Technologie gefeiert wurde. Wer heute in Wiesbaden in die Rolle des BIM Managers einsteigt – sei es als Young Professional, als Umsteiger aus Architektur, Bauleitung oder gar als bislang nur neugieriger „Digitalisierer“ im Bauumfeld –, betritt ein Spielfeld, das zwar viel Gestaltung verspricht, aber alles andere als aufgeräumt ist. Seltsame Metapher vielleicht, doch: Die Schaufel glänzt, aber die Baugrube hat’s in sich.
Auch wenn sich die meisten auf den digitalen Zwilling stürzen – ein BIM Manager ist mehr als Datenknecht oder Modellbauer. Es geht um Koordination, Schnittstellen, manchmal stille Vermittlung zwischen Technokratie und Bauchgefühl der „alten Hasen“ im Bauamt oder Ingenieurbüro. In Wiesbaden ist das nicht nur Theorie. Die Stadt investiert in Wohnungsbau, Infrastruktur, sogar Schulprojekte laufen mittlerweile mit BIM-Modellen. Aber Papierpläne? Liegen trotzdem auf dem Tisch. Wer frisch reinrutscht, wundert sich, wie digital und analog parallel stolpern können, in der gleichen Teeküche. Manchmal ist der eigentliche Job also Mediation. Die Fähigkeit, eine Ingenieurin Anfang 60 höflich darauf hinzuweisen, dass das „3D-PDF“ eben kein BIM-Modell ist? Nicht zu unterschätzen, glaubt mir.
Klar, der Wunschzettel ist lang: Revit, Navisworks, IFC, ISO 19650, Datenrettung aus Excel-Katakomben, dazu Prozessdenken und Empathie. Kein Witz – Empathie. Wer meint, BIM Management sei reine Software-Ikonographie, wird in Wiesbaden früher oder später an Projektkonflikten verzweifeln. Mein Eindruck: Wer Quereinsteiger ist, hat oft sogar den besseren Riecher für Teamdynamiken. Wichtig ist ohnehin, dass man Mut zum Ausprobieren hat. Neuerungen kommen, auch getrieben von EU-Vorgaben, und plötzlich heißt’s: „Ab nächstem Jahr BIM-Pflicht im öffentlichen Hochbau.“ Viel Theorie, ja, aber wenig Standardisierung in der Praxis. In Wiesbaden kocht jede Behörde ihr Süppchen – gar nicht bös gemeint, nur: Strukturen wachsen langsamer als Buzzwords.
Und wie sieht’s wirtschaftlich aus? Wer als Einsteiger startet, kann mit 3.700 € bis 4.400 € rechnen, je nach Vorbildung. Steigt die Erfahrung, sind in Wiesbaden auch 4.600 € bis 5.500 € drin. Ingenieurtitel oder ein besonders tiefes IT-Verständnis öffnen dabei zusätzliche Türen, manchmal auch zur Projektleitung oder in Richtung städtischer Großprojekte. Aber: Reich wird man nicht, jedenfalls nicht wie im Münchner Tech-Start-up. Der Charme liegt eher im Gestaltungsspielraum und gelegentlichen Aha-Momenten („Ach, so sieht das also aus, wenn Planung mal wirklich kollaborativ läuft.“). Ein Praxisbeispiel? Aktuell steuert ein Team hier in Wiesbaden via BIM die Sanierung eines denkmalgeschützten Schulensembles – wo Bestandsaufnahme mit Laserscan und 3D-Modell nicht nur Spielerei ist, sondern bürokratische Hürden und Fachplaner-Angstneurosen mit einschließt. Man muss manchmal lachen, sonst hält man’s nicht aus.
Noch ein Punkt: Man könnte meinen, Weiterbildung sei das Allheilmittel. Ja, Kurse zu Software und Standards gibt es mittlerweile auch an den regionalen Hochschulen oder bei der Ingenieurkammer, und viele Architektur- sowie Bauunternehmen in Wiesbaden ermöglichen firmeninterne Workshops. Aber der eigentliche Lerngewinn kommt aus dem täglichen Spagat. Wer wirklich lernen will, wie man Theorie und Baustellen-Murks versöhnt, muss seinen eigenen Stil finden – und gelegentlich Phasen der Frustration einfach aushalten können. Das, so finde ich, macht den Beruf so besonders. Und vielleicht auch so widersprüchlich attraktiv.
Manchmal fragt man sich, ob BIM Management je so „cool“ wird, wie es auf Konferenzen klingt. Aber vielleicht ist es genau das: Die Mischung aus Technik, Menschenkenntnis, lokalem Pragmatismus und dem trockenen Humor, den das Wiesbadener Baugewerbe seinen Fortschrittsverweigerern bis heute entgegenschleudert. Wer Lust hat, an echten Veränderungen mitzuwirken – und gleichzeitig damit leben kann, dass nicht jede Woche eine Revolution ausbricht –, findet hier einen Beruf, der zwar selten spektakulär, dafür aber ziemlich unverzagt ist. Und das ist mehr, als es auf den ersten Blick scheint.
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