Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e.V. (BTB) | 49356 Diepholz
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EHL AG | 31224 Peine
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Manchmal frage ich mich: Verstehen Außenstehende überhaupt, was morgens um sechs los ist, wenn die ersten Mischfahrzeuge in Laatzen, Langenhagen oder am Südrand Hannovers anrollen? Da ist wenig Glanz und noch weniger Routine. Wer als Betonmischmaschinenführer einsteigt, erlebt keine Industriewelt à la Prospektfoto, sondern das pralle, durchaus rustikale Leben am und auf dem Bau – mit allen Eigenheiten, die das Berufsfeld in einer Stadt wie Hannover so mitbringt.
Die Anmutung „Fahrer“ greift zu kurz, das merkt man nach wenigen Tagen – oder besser Stunden. Klar, der Hauptakt: Beton per Fahrmischer just in time auf die Baustelle bringen, zuverlässig, sicher, mit Fingerspitzengefühl. Unterwegs warten aber nicht bloß Baustellenampeln, sondern regelmäßig das kleine Chaos: Terminverschiebungen, Baustellenlogik abseits des Plans und – im Winter – ein ganz anderer Kampf gegen Zeit und Temperatur. Was viele unterschätzen: der Kopf arbeitet oft härter als der Bizeps. Man muss während der Fahrt die Mischqualität im Blick behalten (alle paar Minuten prüft man die Konsistenz, mental oft schon vor dem ersten Stau), bei der Anlieferung sauber einweisen und mit unterschiedlichsten Bauleitern, Polieren und Handwerkern reden – auch dann, wenn’s mal ruppiger wird. Strenge Zeitvorgaben, hohe Betonqualität… und wenn dann doch mal die Chute klemmt oder sich der Schlauch widerspenstig verabschiedet, bleibt nur noch handfestes Improvisationstalent.
Vielleicht bin ich da zu offen: Ganz ehrlich, glamourös ist diese Branche nicht. Aber: Wer auf handfeste Arbeit steht, wird selten enttäuscht. Einiges – die Selbstverständlichkeit, Verantwortung für Fahrzeuge im Wert eines Mittelklassewagens plus Ladung zu übernehmen, die Nähe zu den großen Infrastrukturprojekten in Hannover, vom neuen Wohnkomplex bis zum Tramgleis – wird vielerorts unterschätzt. Hinzu kommt: Hannover als Standort verlangt Flexibilität. Egal ob Nordstadt, Hainholz oder Kronsberg – jeder Bezirk tickt anders, das Verkehrschaos am Morgen ist niemals copy-paste. Das bringt zwar Nervenarbeit, aber auch einen gewissen Stolz, wenn der Beton genau dann da ist, wenn sonst angeblich „nichts mehr geht“.
Reden wir nicht drumherum: Das Gehalt eines Betonmischmaschinenführers in Hannover liegt – abhängig von Erfahrung, Betrieb und Schichtsystem – zumeist zwischen 2.500 € und 3.200 €. Mit steigender Qualifikation und besonderer Standortsituation kann man auch auf 3.400 € bis 3.800 € kommen, vor allem wenn Überstunden oder Wochenendarbeit ins Spiel kommen. Klingt nach ordentlichem Handwerk, ist es auch, aber: Ich habe den Eindruck, dass manche Betriebe den Wert ihrer „Logistiker mit Zementverstand“ noch nicht voll erkannt haben. Trotzdem: Im Vergleich zu anderen gewerblichen Jobs in Niedersachsen ist das Gehaltsniveau stabil, die Zusatzleistungen (Zulagen, Spesen, Weiterbildung) variieren stark – aber sind gerade bei größeren Betonwerken im Umland einen Blick wert.
Die letzten Jahre waren ein Auf und Ab. Digitalisierung? Ja, auch im Fahrmischer. Flotten werden vernetzt, Dispo-Apps ersetzen das Zettelchaos – und wer mit Tablets hantieren kann, hat oft die Nase vorn. In Hannover gibt es zudem den Trend, neue Betonsorten einzuführen (Stichwort: Recycling-Beton auf der Expo-Plaza), was nicht nur neue Mischanweisungen, sondern auch ein dickes Learning-Update für Maschinenführer bringt. Wer hier „alte Schule“ ist und trotzdem neugierig bleibt, kann sich zum wertvollen Allrounder mausern – Weiterbildungen etwa zum Fahrtrainer oder für Spezialtransporte sind, wenn auch regional unterschiedlich verfügbar, zunehmend gefragt. Im Ernst: Routine ist da etwas für Nostalgiker.
Bleibt am Ende nur zu sagen: Wer als Einsteiger oder Wechselwilliger in Hannover die Ärmel hochkrempelt, praktische Intelligenz mitbringt und Lust an Verantwortung hat, wird in diesem Berufsfeld nicht als Rädchen im System enden. Eher als zäher, oft unterschätzter Knotenpunkt zwischen Technik, Logistik – und einer Menge hannoverscher Eigenheiten. Gewisse Tage? Sind purer Zement, durchs und durchs. Aber abends nach Hause zu rollen, vielleicht noch mit einer Ladung Mörtel an der Stiefelsohle und dem Gedanken: „Ohne mich läuft hier nichts“ – das ist manchmal mehr wert als so mancher Schreibtischlohn. Ob das nun jeder versteht? Wer weiß. Wer’s tut, bleibt meistens dabei.
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