Lahr, Gawron GmbH | 10115 Berlin
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EHL AG | 56630 Kretz
Rheinische Provinzial-Basalt- u. Lavawerke GmbH & Co. oHG | 53639 Königswinter
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Wer morgens an einer der zahlreichen Baustellen in Aachen vorbeikommt, hört oft schon von Weitem das tiefe Grummeln der Betonmischer. Da stehe ich, Helm auf, Warnweste über den Schultern, die Hände an der Kanone – bereit, Tonnen flüssigen Betons aus dem Mischer zu lassen. Was nach schwerer Handarbeit klingt, ist heute ein weit komplexerer Job als noch vor zwanzig Jahren. Betonmischmaschinenführer zu sein ‒ in dieser Stadt, mit der Mischung aus Industriegeschichte und Vorzeige-Uni, ist mehr als irgendein Baujob. Das merkt man spätestens, wenn man einmal nachts im Schneeregen einen Betontruck durch enge Siedlungsstraßen zirkeln musste. Ja, das macht was mit einem.
Einsteiger – oder auch diejenigen, die als Fachkräfte die Branche wechseln wollen – stolpern oft darüber, wie hoch die Latte inzwischen hängt. Die Maschinen? Digital gesteuert, Sensoren überall, Fehlermeldungen auf dem Display. Da reicht es nicht, nur auf den großen Knopf zu drücken und zu hoffen, dass der Zement schon fließen wird. Man braucht das Gefühl für das Mischgut, ein Gespür dafür, wie Wasser, Sand und Kies reagieren, wenn sich plötzlich das Wetter dreht oder der Bauleiter eine Sondermischung verlangt. Die wenigsten sprechen darüber, aber: Routine schützt nicht vor Überraschungen. Jede Schicht hat ihren eigenen Takt, ihren Test, ihren Sprung ins Kalte.
Aachen ist kein Ort wie jeder andere. Hier trifft rheinische Gelassenheit auf den Ehrgeiz, der von einer technisch geprägten Hochschulstadt ausgeht. Das drückt sich auch in unserem Beruf aus. Neben privaten Hausbaustellen dominieren größere Infrastrukturprojekte – neue Verkehrsanbindungen, Gewerbeparks, neuerdings auch Windkraftfundamente. Mal ehrlich: Die Diskussionen über Nachhaltigkeit und Recyclingbeton sind hier längst kein Nischenthema mehr. Eher Alltag, weil öffentliche Ausschreibungen oder Auftraggeber das zunehmend fordern. Wer sich darauf einlässt und Neues lernen will, hat Chancen. Wer sich sperrt, bleibt auf der Strecke. So viel ist sicher.
Bleibt die alte Frage: Lohnt das alles? In Aachen pendelt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit ein paar Jahren Praxis, Schichtarbeit und der Bereitschaft, auch mal Wochenendarbeit zu akzeptieren, sind 3.100 € bis 3.500 € drin. Irgendwer findet immer, das sei zu wenig für einen Beruf, in dem man sowohl Maschinen bedient als auch Verantwortung für ganze Baustellenabschnitte trägt. Mir persönlich ist aber wichtiger: Am Feierabend habe ich sichtbare Ergebnisse – Straßen, Hallen, Brücken, bei denen ich weiß, dass mein Mischer den Grundstein gelegt hat. Das gibt’s nicht in jedem Job.
Viele unterschätzen: Es braucht nicht bloß Kraft, sondern nüchterne Präzision und Kollegialität. Die Älteren nehmen einen zwar gern „in die Zange“, doch der Respekt wächst mit jedem richtig abgelassenen Kubikmeter. Wer offen ist für digitales Anlagenmanagement und bereit, sich mit neuen Betonrezepturen oder alternativen Bindemitteln zu beschäftigen (Stichwort: CO₂-Reduktion), ist der Zeit eindeutig einen Schritt voraus. Weiterbildungsmöglichkeiten? Gibt es. Wer den Biss hat, kann sich zum Vorarbeiter entwickeln oder sich auf Spezialmischer und Großprojekte konzentrieren. Das Wissen bleibt bei einem – egal, wo man sich in Aachen hinwagt.
Manchmal frage ich mich, ob ich das Rad neu erfunden habe. Wohl kaum. Aber wer einmal den unverwechselbaren Geruch von frischem Beton in den Lungen hatte und weiß, wie aus Rohstoffen Infrastruktur wird, bekommt ein anderes Verhältnis zu seinem Job. Es geht selten ganz sauber zu, manches läuft schief – aber irgendwo zwischen Thermobecher, Rüttelplatte und verrückten Wetterlagen fängt dann doch so etwas wie Stolz an. Ein Beruf für Durchhalter und Tüftler gleichermaßen, in einer Stadt, die für beides Platz lässt.
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