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St. Martinus-Krankenhaus | 40213 Düsseldorf
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Wer in Oberhausen darüber nachdenkt, als Bestattungsfachkraft einzusteigen oder den Sprung im Fach wagt, stößt schnell auf mehr als praktische Fragen. Es geht um Haltung, Fingerspitzengefühl – und ganz profane Aspekte zwischen Bürokratie, Maschinenlärm und leisen Momenten an den Gräbern. Hand aufs Herz: Klingt wenig glamourös. Ist es auch meistens nicht. Aber unterschätzen sollte man diesen Beruf auf keinen Fall. Und das sage ich, nachdem ich so manche Klischeevorstellung krachend gegen die Wand laufen sah.
Bestattungsfachkraft – der Titel wirkt für Außenstehende irgendwie nüchtern. Bis man erkennt, was darin alles steckt. Klar, ohne handwerkliche Fähigkeiten läuft nichts: Särge müssen ausgesucht, Gräber vorbereitet, Überführungen fachgerecht abgewickelt werden. In Oberhausen heißt das oft: Ärmel hochkrempeln (manchmal auch bei Regen, seltener bei Schnee) und anpacken, während im Hintergrund die ausdruckslose Bürokratie ihre Kreise zieht. Die gesetzlich vorgeschriebenen Abläufe sind kein Zuckerschlecken – zig Formulare, Fristen, Rücksprachen. Es hilft wenig, wenn man "nur" empathisch ist. Technikaffinität? Wird übrigens immer wichtiger. Gerade kleinere Bestattungsunternehmen investieren inzwischen in digitale Verwaltungslösungen oder die Online-Präsentation von Gedenkseiten. Wer hier im Beruf nachwächst, sollte sich darauf einlassen. Muss aber nicht gleich ein IT-Nerd sein.
Jetzt mal ehrlich: Wer bei uns in Oberhausen eine solche Aufgabe übernimmt, muss ein dickes Fell haben – und trotzdem nicht zum Eisblock werden. Gespräche mit trauernden Angehörigen, manchmal kurz vor dem Zerreißen. Man sitzt da, sieht Hoffnungslosigkeit und spürt trotzdem: Hier zählt, wie ich mich verhalte, wie ich zuhöre, wie ich ordne. Ich will niemanden romantisieren; aber diese Mischung aus Geduld, Belastbarkeit und echtem Interesse an Menschen ist das, was viele unterschätzen. Und ja, manchmal wünscht man sich, dass es dafür einen Knigge gäbe – gibt es aber nicht. Die Erfahrung, die wächst mit jedem Fall, mit jedem Schicksal.
Oberhausen, das Revier, man könnte sagen: Nirgendwo wird so sachlich und direkt über den Tod gesprochen wie hier. Der Bedarf an professionellen Bestattungsdienstleistungen bleibt pervers stabil – auch, weil die Bevölkerung altert und Familienstrukturen sich wandeln. Die Arbeitsmarktlage ist, nüchtern gesagt, solide. Gerade für Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung – und für Quereinsteigende, vorausgesetzt, die Chemie mit dem Metier stimmt. Die Verdienstmöglichkeiten schwanken je nach Betrieb, Zusatzqualifikationen und Tarifbindung – 2.500 € bis 3.300 € sind in Oberhausen typisch. Wer sich aufs Spezialgeschäft einlässt, etwa Trauerbegleitung oder Naturbestattungen (ja, die gibt’s tatsächlich auch hier immer öfter!), kann die Latte oft noch etwas höher legen.
Was dabei leicht vergessen wird: Der Wandel macht auch vor diesem Beruf nicht Halt. Digitalisierung? Längst Alltag – zumindest, wenn es um Dokumentation und Kontakt zu Ämtern geht. Manche trauern (Achtung, Ironie) den guten alten Aktenordnern nach. Aber ohne Grundkenntnisse im Umgang mit digitalen Tools? Da fühlt man sich bald wie im 20. Jahrhundert verloren. Doch alle Technik ist nichts, wenn der Respekt vor dem Menschen fehlt. In Oberhausen jedenfalls, mit seiner Mischung aus schnoddrigem Ruhrpott-Charme und traditionsreicher Bestatterkultur, bleibt der Mensch das Maß der Dinge – so pathetisch das klingt.
Ob als Berufseinsteiger oder erfahrene Hand, irgendwann steht man vor der Frage: Bleibe ich – oder gehe ich woanders hin? Meine ganz persönliche Antwort: Man muss sich darauf einlassen wollen. Offen für Neues, offen für Schicksale. Lust auf Routinearbeiten, Bereitschaft zu ungewöhnlichen Tageszeiten. Wer das tut, den erwartet ein Beruf, der vielleicht nicht oft Applaus bekommt – aber nie an Relevanz verliert. Und ehrlich: Das ist mehr wert als so mancher Titel.
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