Emmeluth-Diehl Bestattungen & Bestattungsvorsorge e.K. | Schwalmstadt, Treysa
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Emmeluth-Diehl Bestattungen & Bestattungsvorsorge e.K. | 34613 Schwalmstadt
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„Du arbeitest bei einem Bestatter? Das könnte ich ja nicht.“ Wer in Kassel – selbst in der Straßenbahn oder am Küchentisch – offenbart, im Bestattungswesen tätig zu sein, bekommt selten ein Achselzucken. Nein, da zucken meist nur die Augenbrauen hoch. Irgendwie verständlich. Denn selbst für Berufseinsteiger:innen oder gewechselte Fachkräfte ist der Alltag in diesem Beruf vielschichtiger, als Außenstehende sich je zusammenreimen könnten. Eine Mischung aus stillem Handwerk, Organisationstalent, Fingerspitzengefühl und manchmal fast schwarz-humorigem Pragmatismus. Kassel bietet für diesen Berufsstolz eine Bühne, die einerseits provinziell, andererseits avantgardistisch wirken kann – je nach Tagesstimmung, Auftrag, Mensch.
Vergessen wir kurz das Offensichtliche: Wer mit Toten arbeitet, lebt automatisch mit dem Leben. Bestattungsfachkräfte sehen Kassel mit anderen Augen – keine blinden Flecken, kein Verdrängen. Wo andere vor der Bürokratie zurückschrecken, jongliert man hier mit Vorschriften, Traueranzeigen, Grabwahl, Zeremonieplanung. Die Region Nordhessen hat da ihre Eigenheiten. Der katholische Zuzug aus Südeuropa zum Beispiel: Andere Abschiedsrituale, andere Erwartungshaltungen an Pietät und Ablauf. Oder die wachsende Nachfrage nach Naturbestattungen im Habichtswald, die sogar alteingesessene Betriebe aus der Fassung bringen kann. Wer flexibel ist und die Kasseler Mischung aus Altem und Neuem hinbekommt, ist hier klar im Vorteil.
Jetzt zur Gretchenfrage: Ist der Beruf finanziell attraktiv? Kurz gesagt – es schwankt. Einstiegsgehälter in Kassel bewegen sich meist zwischen 2.300 € und 2.700 € – und ehrlich, das klingt schnell ernüchternd, wenn man an Wochenenddienste, Bereitschaft oder den emotionalen Druck denkt. Mit wachsender Erfahrung sind 3.000 € bis 3.400 € durchaus vorstellbar. Wer einen Meister vorweist oder zusätzliche Aufgaben im Beratungs- und Leitungsspektrum übernimmt, kann bei 3.400 € bis gut 3.800 € landen – und da hört für viele der Traum dann schon auf. Geld ist natürlich nicht alles, sowieso nicht in diesem Beruf.
Bestattungsfachkraft klingt nach Tradition. Da denkt man an knarrende Holzbänke, Räucherstäbchen, schwarzen Zylinder und fatalistische Eleganz. Aber: Seit Corona und Digitalisierung verwebt sich das Alte zwangsweise mit dem Neuen. Digitale Trauerfeiern? Längst Alltag. 3D-gedruckte Urnen? Kommt. Verwaltungssoftware, die Meldungen ans Standesamt automatisiert? Gibt es. Aber keines dieser Tools nimmt dir den wunden Moment ab, wenn du Angehörigen die Hand hältst oder in der Nachtschicht eine Beisetzung im Regen planst. Vielleicht ist das der eigentliche Grund, warum in Kassel Bestattungsbetriebe (trotz Fachkräftemangel) so genau schauen, wen sie ins Team holen: Technik hilft, Herz zählt. Das merken auch jüngere Einsteiger:innen, die nach kurzer Zeit feststellen, dass Empathie nicht programmierbar ist.
Eine Sache noch: Kassel ist keine Metropole, wirkt aber in ihrer kulturellen Spreizung manchmal wie eine. Der Spagat zwischen schrulligen Altvorderen, internationalen Zugezogenen und veganem Trauerkaffee im alternativen Stadtteil ist Alltag – echte Pluralität eben. Wer als Bestattungsfachkraft damit umgehen kann, ist klar im Vorteil. Besonders, wenn man bemerkt: In mancher Straße duzt man sich beim Bestatter, in der nächsten erwartet man hanseatische Förmlichkeit. Vieles bleibt Gewöhnungssache, manches Kopfsache. Und manchmal merkt man, dass der Tod in Kassel ein wenig weniger „Stillstand“ bedeutet, als man vermutet. Er erfindet sich immer wieder neu – leise, manchmal sogar mit einem Lächeln. Wer sich darauf einlässt, findet in diesem Berufsfeld nicht einfach einen Beruf, sondern eine Perspektive, die den eigenen Blick auf Leben und Stadt für immer verändert. So, jedenfalls, habe ich es erlebt.
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