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Eigentlich lernt man als Bestattungsfachkraft rasch, dass Feierlichkeit im Alltag gar nicht so feierlich wirkt, wie Außenstehende meinen. Seit ich selbst diesen Weg in Hamm eingeschlagen habe – oder vielmehr: mich auf diesen zuweilen still verlangsamten, dann wieder hektisch voranschreitenden Arbeitsalltag eingelassen habe –, tauchen immer neue Perspektiven auf, die man so auf keiner Informationsveranstaltung und in keinem Lehrbuch findet. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber wer von uns Berufseinsteiger:innen hätte gedacht, wie archaisch, modern und persönlich ein Bestattungsunternehmen in Hamm zugleich sein kann?
Wer glaubt, das Berufsbild kreise einzig um Blumen und Särge, irrt fundamental. Neben dem Organisieren und Koordinieren von Trauerfeiern – ja, das kann auch schon mal drei parallel sein, aber das Chaos bekommt meistens nur das Firmenhandy zu spüren – geht es um weit mehr: Hygienische Versorgung Verstorbener, rechtssichere Dokumentation, sensible Gesprächsführung und diese haarfeinen Gratwanderungen im Umgang mit Angehörigen. Ein aufgesetztes „Kopf-hoch“ verbietet sich, Mitgefühl dagegen? Absolut Pflicht. Und dann das Thema Vorsorge: In Hamm, mit seiner Mischung aus Ruhrgebietsnüchternheit und westfälischer Zurückhaltung, sind die Gespräche manchmal erstaunlich direkt. Oder auch, mal ehrlich, drucksvoll. Es ist ein Inserat an sich, wie Kultur und Trauer hier zusammengehen.
Wer sich fragt, wie es um Stellen und Perspektiven in Hamm steht: Derzeit merkt man, dass die klassischen Familienbetriebe zunehmend durch größere Strukturen und Kooperationen ergänzt werden. Das wirkt sich auf interne Abläufe, Führungsstile und sogar die technische Ausstattung aus. Digitalisierung hält Einzug – von digitalen Verwaltungssystemen bis zur Livestream-Übertragung einer Trauerfeier. Wer hätte gedacht, dass man als Bestattungsfachkraft plötzlich technikaffiner werden müsste? Gleichzeitig bleibt die Nachfrage stabil, teils steigend – nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels. Sicher: Es ist kein Beruf, in dem sich die Leute drängeln. Aber frei ist er deswegen nicht automatisch, denn auch Wertvorstellungen und der Umgang mit Tod verändern sich gerade spürbar.
Wenn Geld kein Tabuthema sein sollte, dann in diesem Job erst recht nicht. Zum Berufseinstieg liegt das Gehalt meist im Bereich von 2.400 € bis 2.700 €. Je nach Umfang, Verantwortung und Betriebsgröße kann das mit wachsender Erfahrung auf 3.000 € oder knapp darüber steigen. Natürlich – große Sprünge erwarten sollte niemand, aber die Perspektive auf stabile Beschäftigung und tarifliche Absicherung ist solide. Was viele unterschätzen: Überstunden häufen sich mal, mal gleiten sie im Spätdienstklima unter. Oder sie sind unsichtbar, weil Arbeit am Menschen immer auch emotional wiegt, nicht bloß minutengenau. In Hamm erlebe ich aber, dass viele Betriebe zumindest versuchen, dies ehrlich zu kommunizieren.
Hamm hat seine Besonderheiten. Zum Beispiel die Bodenhaftung der Kundschaft: Direktheit, wenig Pathos, dafür ein feines Gespür für Authentizität. Wenn jemand hier im Gespräch sagt, „Dat muss so“, ist das fast schon ein Gütesiegel. Manchmal wünscht man sich zwischen Friedhofskapelle und Verwahrraum einen Kaffee in der Sonne, und dann geht’s doch wieder zur nächsten Beratung. Teils wirken die Arbeitsorte improvisiert, teils hochmodern ausgerüstet – je nachdem, wie der Betrieb gewachsen ist. Die Ansprüche an Handwerk und technische Umsetzung sind gewachsen: Neue Kremationstechnologien, ökologische Sargvarianten, Formulare (gefühlt alle halbe Jahr erneuert) und ein unterschiedlich dichtes Netz lokaler und überregionaler Partner. Wer meinen Job als reines Handwerk sieht, verpasst die halbe Story. Es ist Nähearbeit: ein Handwerk mit viel Gefühl und wachem Blick aufs Netzwerk drumherum.
Vielleicht schwingt etwas Melancholie mit, vielleicht eine Prise Stolz, wenn ich zum Schluss komme: Die Arbeit als Bestattungsfachkraft in Hamm ist kein Beruf wie jeder andere – aber sie ist auch kein Mysterium. Geh weiter, wenn du nur nach schnellem Geld suchst. Komm näher, wenn du an einem eigenwilligen, krisensicheren und im besten Fall menschenfreundlichen Arbeitsumfeld wachsen möchtest. Die Branche wird technischer, schneller, diverser – und bleibt dabei ein Ort, an dem Lebensgeschichten enden und neue Wege für die Zurückbleibenden beginnen. Wer damit umgehen kann, findet in Hamm mehr als nur einen Broterwerb – vielleicht einen Beruf, der (so abgenutzt der Spruch klingt) tatsächlich Sinn macht. Zumindest für mich – und hin und wieder, da merkt man’s: auch für andere.
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