Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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Wer sich als Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft in Bochum auf das Terrain der Bestattungsbranche wagt, landet in einer eigenwilligen Zwischenwelt. Einer Nische, in der handwerkliches Können, Feingefühl und Organisationstalent nicht nur gewürdigt werden – sie entscheiden über den Tag. Nein, es ist kein klassischer Handwerksjob an der Werkbank, aber auch kein Bürojob zum Wegnicken. Es ist ein Beruf, der Schatten wirft und Licht spendet; je nach Sichtweise, Tagesform und Wetterlage natürlich.
Bestattungsfachkraft… klingt nüchtern, oder? Wer glaubt, es gehe nur ums Pietätvolle, der täuscht sich. Der Alltag setzt sich aus einer erstaunlich vielfältigen Mischung zusammen: Beratung von Hinterbliebenen, Organisation der Trauerfeier, gesetzeskonforme Versorgung Verstorbener, Verwaltungsaufgaben, Grabgestaltung – manchmal alles an einem Tag. Und nein, Routine gibt es selten, selbst nach mehreren Jahren im Betrieb. Bochum ist zwar keine Weltstadt, aber die Mischung aus alteingesessenen Familien, Zuzug und migrantischer Prägung sorgt für zahlreiche kulturelle Eigenarten. Katholisch, muslimisch, freigeistig – die Rituale wandeln sich, Anforderungen verästeln sich. Wer hier neugierig bleibt, kommt auf seine Kosten; wer stur im Formalin konserviert, bleibt irgendwann stehen.
Bochum… ein Name, der seit Jahrzehnten mit Stahl, Kohle, Malocherstolz verwoben ist. Was das mit dem Bestatterdasein zu tun hat? Mehr als man denkt. Das Ruhrgebiet pflegt bis heute eine oft nüchterne, bodenständige Haltung zum Tod. Besondere Effekte? Kaum gefragt. Ehrliche Worte, solide Arbeit, ein bisschen „Kümmerkultur“ – das wollen die Familien hier. Aber Obacht: Gerade jetzt mischen neue Trends aus Düsseldorf oder Berlin auch im Revier mit. Die digitale Todesanzeige ist längst kein Hexenwerk mehr, die Urnenbestattung ist ebenso salonfähig wie alternative Trauerrituale auf der Lichtung. Manchmal fragt man sich als Bestattungsfachkraft schon: Wer prägt eigentlich wen – die Stadt ihre Toten, oder umgekehrt?
Offen gesprochen – das Gehaltsgefüge im Bestattungswesen ist, sagen wir… bodenständig. In Bochum liegt der Einstieg aktuell zwischen 2.400 € und 2.800 €, gelegentlich etwas mehr in größeren Betrieben oder mit Zusatzqualifikationen. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung und mit Meisterabschluss kann man in Bochum auf Werte zwischen 2.900 € und 3.400 € kommen – aber Luft nach oben, wie im Handwerk üblich, ist begrenzt. „Reich“ wird man nicht, aber arm auch nicht zwingend. Wer jedoch das schnelle, stromlinienförmige Arbeitsleben sucht oder sich klar umrissene Wochenenden wünscht: Bitte weitergehen. Die Bereitschaft für Einsätze außerhalb der regulären Zeiten – nachts, an Feiertagen – ist Teil der Wahrheit. Eigentlich faszinierend: In einer Zeit, in der am Jobmarkt kaum noch jemand für Unerwartetes zu haben scheint, finden sich in Bochum erstaunlich viele Fachkräfte, die den Sprung wagen. Vielleicht weil man sich hier, fernab von Glamour, noch auf das Wesentliche besinnt.
Wer sich – aus Lust an der Tiefe oder getrieben von der schrägen Faszination des Berufs – auf eine Weiterentwicklung einlassen will, findet auch in Bochum zunehmend Nischen: Thanatopraktik (Quasi: „High-End“ Versorgung Verstorbener, etwa für Überführungen ins Ausland), modernisierte Trauerbegleitung, Digitalisierung von Abläufen bis hin zu Nachhaltigkeitskonzepten. Das klingt abstrakt? In der Realität bedeutet es, dass der Bestattungsberuf heute, selbst in einer strukturell traditionsverhafteten Stadt wie Bochum, dauernd im Wandel steckt. Wohl und wehe zugleich… Wer Veränderung scheut, muss eben improvisieren – oder man entdeckt, dass die guten alten Werte durchaus kombinierbar sind mit neuen Ansätzen und Technologien.
Vielleicht ist es das, was den Beruf in Bochum so besonders macht: Hier werden Vergangenheit und Zukunft nie ganz ausgesöhnt, wollen es auch gar nicht. Für Berufseinsteiger, Umsteiger, Suchende gilt: Wer Nähe zu Menschen aushält und trotzdem ein bisschen Abstand wahren kann, der wird als Bestattungsfachkraft in Bochum selten arbeitslos, aber nie ganz fertig. Und das ist – überraschend genug – vielleicht das Beste daran.
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