Berufsschullehrer Jobs und Stellenangebote in Stuttgart
Beruf Berufsschullehrer in Stuttgart
Zwischen Werkbank und Whiteboard: Das Berufsschullehrer-Leben in Stuttgart
Stuttgart. Die Stadt, in der Porsche und Bosch genauso zur DNA gehören wie Kehrwoche und frische Brezeln. Hier Berufsschullehrer zu werden – das ist, sagen wir mal, ein Commitment. Gerade für jene, die den Wechsel wagen, frisch im System sind oder aus einer ganz anderen Ecke kommen. Was das genau bedeutet? Da könnte ich jetzt einen Stapel Checklisten auffahren. Aber das wäre so trocken wie Kreide auf Fliese.
Fangen wir lieber vorne an. Wer sich für die duale Bildung im Schwabenland begeistert, weiß meistens, dass Berufsschullehrer weder reine Theorieakrobaten noch Handfest-Praktiker sind. Man schwebt – oder stolpert – irgendwo zwischen den Welten. Einerseits werden in den Klassenzimmern tiefgründige Fachfragen diskutiert; andererseits reicht der praktische Bezug oft bis in die Betriebe Stuttgarts, wo ein Maschinenbaumechaniker heute CNC-Codes tippt statt am Amboss zu stehen. Zugegeben: Die Digitalisierung fegt auch hier wie ein Herbststurm durchs Lehrerzimmer. Die Tage der reinen Tafelschrift laufen ab, selbst im industriestarken Stuttgart. Wer nicht bereit ist, das eigene Repertoire mit digitalen Werkzeugen aufzustocken, wird bald alt aussehen – davon bin ich überzeugt.
Apropos alt aussehen: Die Erwartungen sind hoch. In Gesprächen höre ich immer wieder das gleiche Knirschen im Gebälk. Ja, das Lehrdeputat ist herausfordernd, ja, die Schüler*innen? Nicht immer dankbar. Die Vielfalt reicht von Azubis, die alles schon gesehen haben (individuelle Lebenswege, inklusive), bis hin zu stillen Tüftlern, die erst auftauen, wenn man vom letzten VfB-Spiel erzählt. Und dann dieses Gefühl: Nie so recht zu genügen. Mal fehlen die Unterrichtsmaterialien, mal hat der Kollege krank gemacht, Posten übernehmen hier oft die, die eigentlich schon genug zu tun haben. Willkommen im echten Berufsalltag, der mit Lehrbuch kaum zu fassen ist.
Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Stuttgart ist nicht Deutschland. Hier verdichtet sich, was Industriegesellschaft ausmacht – und das spürt man am eigenen Gehalt ebenso wie im Lehrplan. Die Einstiegsgehälter für Berufsschullehrer liegen hier im Bereich von 4.000 € bis 4.600 €, teils spürbar darüber mit etwas Erfahrung oder Spezialqualifikationen. Klingt ordentlich – ist es im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten, gerade Wohnungsmieten, jedoch selten üppig. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Zentrumsnähe verschluckt rasch einen Gutteil des Einkommens. Kurze Faustregel: Wer aus einer Privatwirtschaftskarriere kommt, wird mit der Beamtenlaufbahn nicht immer den großen Sprung machen – zumindest, was den Lohnzettel angeht. Dafür gibt’s Planungssicherheit, (meist) ordentliche Sozialleistungen und – nicht zu unterschätzen – ein Stückchen gesellschaftlichen Respekt, der in Stuttgart doch immer noch was zählt.
Und dann die gesellschaftliche Dimension. Wer meint, der Berufsschullehrer geht abends mit der Tasche nach Hause und hat „abgeschaltet“, der irrt. Migrationshintergrund, regionale Wirtschaftsschwankungen, Integration Geflüchteter, Wandel der Ausbildungsberufe – all das landet morgens auf dem Tisch. Die Automobilkrise? Spüren Sie bis in die Berufsschulklassen. Der Nachwuchs bleibt weg oder bringt Herausforderungen mit, die nie in der Didaktik-Vorlesung zur Sprache kamen. Ich frage mich da manchmal: Wer bereitet eigentlich uns auf diese Realität vor? Die nötigen Fortbildungsangebote sind da – aber zwischen Pflichtseminaren und tatsächlichem Bedarf klafft eine Lücke. Man arrangiert sich, lernt im Job. Auch das Teil des Ganzen.
Am Ende? Bleibt meist eine ehrliche Ambivalenz. Es gibt Tage, da möchte man alles hinschmeißen – und dann wieder diese Momente, in denen ein scheinbar gleichgültiger Azubi plötzlich fragt, wie das mit dem Solarpanel und der Steuerung doch gleich war. Vielleicht ist genau das der springende Punkt: Berufsschullehrer in Stuttgart zu sein, ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern ein fortwährender Dialog mit Stadt, Technik, Menschen – und sich selbst. Und ja, manchmal wünscht man sich, man könnte einfach kurz „Pause“ drücken. Aber wer will schon in einer Stadt arbeiten, in der alles schon fertig ist?