Berufsschullehrer Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Berufsschullehrer in Braunschweig
Mit Kreide, Kabeln und Kant – Wie Berufsschullehrer in Braunschweig Alltag und Aufbruch verbinden
Wer morgens um Viertel nach sieben an irgendeiner Ampel am Madamenweg steht, fragt sich manchmal: Wer bringt eigentlich den Laden „Wirtschaftsregion Südostniedersachsen“ zum Laufen? Das Herz schlägt nicht bloß in Wolfsburg bei VW, sondern hämmert ebenso wild in den Werkstätten, Labors und Lernsälen der hiesigen Berufsbildenden Schulen. Doch was treibt Leute eigentlich dazu, genau hier – als Berufsschullehrer – den Hammer der Fachkompetenz zu schwingen? Und lohnt sich dieses Unterfangen überhaupt, wenn man am Anfang steht – oder im Begriff ist, von Betrieb oder Uni auf die andere Seite des Lehrerpults zu wechseln?
Zwischen Fachidiotenpanik und Allroundertum: Das Arbeitsfeld unter der Lupe
In Braunschweig stapeln sich wahrlich nicht nur historische Gymnasien, sondern gut 14 Berufsbildende Schulen, von Kfz über Chemie bis Sozialpflege – alles stärker verzweigt als die Oker-Arme selbst. Berufsschullehrer in dieser Stadt? Das ist: Ein bisschen Fachanwalt, etwas Techniker, ein halber Therapeut und hin und wieder ein Mutmacher – und das alles, während die Kreidetafel noch voller Smilies ist. Mag sein, dass manche ihren Berufsstolz eher in Form von Werkstoffkunde denn in der Mathematik finden. Dennoch: Gefragt sind hier echte Alleskönner mit Mindestmaß an Selbstironie.
Denn das aktuelle Spielfeld ist ein Flickenteppich: Digitalisierung, Energiewende, Zuzug von Auszubildenden mit verschiedenster Vorbildung – das läuft nicht nach Schema „Tatortkoffer auspacken“. Wer sich vor einer gewissen Portion Chaos fürchtet, wird in Braunschweig rasch kuriert. Kaum hat man sich an die BIM-gestützte Gebäudetechnik gewöhnt, klopft schon wieder die Pflege an – diesmal mit Flüchtlingsbiografien im Gepäck. Ich selbst habe erlebt, dass kein Unterricht je wie der andere war – und das ist mehr Fluch als Segen, je nach Tagesform.
Gehalt und Hierarchie: Zwischen Sicherheiten, Fallstricken und Überraschungen
Um den Elefanten im Raum beim Namen zu nennen: Die Gehälter – sie liegen, je nach Eingruppierung und Lehramtslaufbahn, zwischen 3.700 € und 4.900 €, wobei Quereinsteigende mit adäquater Qualifikation an vielen Schulen ab Tag eins auf Augenhöhe einsteigen können. Wobei: Wer ohne pädagogisches Studium (oder Referendariat) startet, muss eine Extraschleife drehen. Das System belohnt Eigeninitiative, aber verschont niemanden vor der Bürokratie. Mein Tipp? Wer von der Branche kommt (etwa aus dem Handwerk, aus Laboren oder Dienstleistung), wird manches besser erklären – aber selten entspannter schlafen.
Was viele unterschätzen: Die Hierarchie ist flacher als bei den meisten Industriejobs, aber das schützt nicht vor sozialen Eigenheiten, die nur im Lehrerzimmer blühen wie Basilikum auf der Fensterbank. Manchmal fragt man sich, ob es eigentlich mehr Tagesordnungspunkte oder Abkürzungen für Teamsitzungen gibt. Diese Unübersichtlichkeit kann frustrieren – muss sie aber nicht. Manche wachsen daran, andere stoßen sich daran wund. (Ich schwankte damals zwischen Galgenhumor und grimmiger Lust.)
Regionaldynamik: Zwischen Braunschweiger Prägung und bundesweiter Umbruchsituation
Braunschweig – dieser Knotenpunkt von Wissenschaft und Industrie – macht auch vor den Berufsschulen nicht halt. Mit der laufenden Transformation in der Automobilindustrie steigt etwa die Nachfrage nach Unterrichtsmaterialien zu Elektromobilität und Digitalisierung. Fachleute für Mechatronik, IT-Systeme oder Pflegewissenschaften werden hier ähnlich dringend gesucht wie zum Mittagessen ein guter Imbissstand. Und während andere Regionen über Nachwuchsmangel klagen, kann Braunschweig mit seinen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zumindest mit Praxisnähe punkten. (Was nützt das geballte Wissen, wenn es nicht auch aus dem nächsten Betrieb für einen Gastvortrag kommt?)
Dazu kommt: Wer in seinem Fachgebiet sattelfest ist, kann an den „BBS“ relativ schnell Projekte mit echtem lokalen Bezug anstoßen – von Energieeffizienzmaßnahmen an der Schule bis zu Kooperationen mit Start-ups aus dem Technologiepark. Zugegeben: Nicht jeder Kultusminister ist so flexibel, wie es die Praxis verlangt, und so bleibt oft nur der berühmte Pragmatismus zwischen Papierflut und pädagogischem Idealdruck. Aber ein bisschen Improvisationstalent – es schadet nie, wenigstens nicht in Braunschweig.
Fazit? – Kein Fazit: Die Wahrheit ist, Berufsschullehrer bleibt Abenteuer
Soll jetzt wirklich alles in ein Fazit gegossen werden? Nein, das wäre zu einfach – in Braunschweig sowieso nicht. Das Lehrerleben an den BBS ist keine akademische Filterblase, sondern Alltag mit Ecken, Kanten und bisweilen schrägem Licht. Für die einen eine Bühne, für die anderen ein Boxring, in dem der Unterricht und das Leben niemals nach Fahrplan verlaufen. Aber wer den Sprung wagt, bekommt – neben Kopfschmerzen – einen Beruf zurück, der so wenig Routine kennt, dass es fast schon belebend wirkt. Ganz ehrlich: Wen das nicht wenigstens ein bisschen reizt, der wird es vielleicht nie verstehen. Oder er wird es doch irgendwann ausprobieren – und staunen, wie viel Braunschweig eigentlich in einer einzigen Unterrichtsstunde steckt.