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Es ist schon eigentümlich: Wenn von Bergbau in Deutschland die Rede ist, tauchen unweigerlich Bilder von stählernen Fördertürmen, bitterem Steinkohle-Schweiß und endlosen Grubenlampen-Nächten auf. Potsdam dagegen – na ja, barocke Schlösser, Seen, ein bisschen preußischer Chic. Aber Bergbau? Doch, den gibt’s. Und nicht erst seit gestern. Wer als Bergbautechnologe hier anfängt oder umsatteln will, landet mitten in einem Feld, das überraschender ist, als so mancher denkt. Ehrlicherweise: Auch ich hätte mir das vor Jahren stärker mal durch den Kopf gehen lassen sollen.
Potsdam und das Umland haben, zurückhaltend gesagt, eine geologisch ziemlich abwechslungsreiche Geschichte. Reste des Braunkohletagebaus, große Sand-, Ton- und Kalksteinvorkommen, Grundwasserabbau für die Hauptstadtregion: All diese Felder fordern heute Fachkräfte, die nicht nur irgendeinen Bagger lenken. Bergbautechnologe zu sein, das heißt – gerade hier – Steuern, Überwachen, Warten. Prozessorientiertes Arbeiten steht längst vor dem brachialen Schaufeln. Wer eine nerdige Freude daran hat, Sensoren zu justieren und gleichzeitig noch auf die Wasserhaltung oder die Abraumoptimierung zu achten, findet also durchaus seinen Platz.
Das Bild vom schmutzigen Malocher im Untergrund ist klischeehaft und – Oberflächlichkeit hilft hier niemandem – in Potsdam nicht so ganz die Wahrheit. Zwar: Staub bleibt, besonders im Tagebaubereich Brandenburgs ist das unvermeidlich. Aber Digitalisierung und Fernsteuertechnik sind hier heute ebenso Alltag wie die akribische Dokumentation. Wer eher auf „Mittendrin“ steht, weiß: Anlagenstillstände kosten die Unternehmen Nerven und, logischerweise, Geld. Dass eine Störung an der Förderanlage nicht einfach weggebummelt werden kann, erleben Einsteigende meistens schneller als ihnen lieb ist. Ich kenne den Moment, wenn das Kontrollsystem Alarm schlägt – plötzlich geht alles ganz schnell, und der Papierkram türmt sich, bildlich gesprochen, fast so hoch wie der Abraum.
Man muss sich nichts vormachen: Die Zahl der großen Abraumtagebaue ist rückläufig. Rohstoffgewinnung entwickelt sich weiter, doch die ganz großen Würfe bleiben selten. Dennoch – Kleinvorkommen und Spezialbetriebe existieren stabil, sei es für Baustoffe, technisches Grundwasser oder Recyclingthemen. Gerade in und um Potsdam hat die anhaltende Bautätigkeit dafür gesorgt, dass regionale Sand- und Kiesgruben weiterfahren. Klingt wenig spektakulär? Vielleicht. Aber solide Jobs, planbare Schichten und die Chance, bei der Umwandlung ehemaliger Abbauflächen in Naherholungsgebiete mitzuwirken, machen den Beruf oftmals attraktiver als so manche medienwirksamere Karriere. In Zahlen? Na gut: Einstiegsgehälter starten meist zwischen 2.800 € und 3.000 €. Fachkräfte mit Erfahrung können durchaus mit 3.200 € bis 3.700 € rechnen – abhängig von Verantwortungsbereich und Zusatzqualifikation.
In Gesprächen höre ich öfter: „Wohin entwickelt sich das eigentlich noch?“ Verständlich. In der Region gibt es neue Projekte zu Altlastensanierung, Grundwassersteuerung, nachhaltigem Bauen – Kompetenzen in Umwelttechnik, Sensorik und Prozesssteuerung sind wertvoll wie selten zuvor. Wer will, kann Fortbildungen zur Anlagentechnik, zum Geotechniker oder in Richtung Umweltdienstleistungen anpeilen. Versprochene Sicherheit gibt es selbstredend nirgendwo; aber: Der Weg vom reinen Operateur zum technischen Allrounder zahlt sich gerade in Potsdam aus. Und manchmal bringt schon ein kleiner Kurs in Filtertechnik mehr als zehn Jahre Routine am Schaufelrad.
Manchmal frage ich mich selbst, wo dieses Fach eigentlich hinwill. Klar, die Kohlezeiten sind (fast) vorbei. Doch die Mischung aus Regionalität, Technik und – ja, auch einer Ahnung von dreckigen Händen – schafft ein Arbeitsumfeld, das weit mehr nach Zukunft schmeckt, als es auf den ersten Blick scheint. Ich glaube: Wer Lust hat, praktikabel zu denken, Umwelt- und Technikfragen zu verbinden und sich nicht von einer Brise Staub abschrecken lässt, findet gerade in Potsdam als Bergbautechnologe mehr Perspektiven, als die allermeisten vermuten. Es ist halt selten das ganz große Rad, das hier gedreht wird. Aber oft sind es genau die mittleren, die alles ins Rollen bringen.
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