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Wenn ich einer Außenstehenden erklären müsste, was ein Bergbautechnologe in Oberhausen eigentlich macht, würde ich vermutlich erst mal tief Luft holen. Denn der Beruf hat zwanzig Gesichter – und eine Geschichte, die schwer wiegt. Oberhausen, einst Herz der Kohle, ringt heute mit der Frage: Was bleibt von all dem Wissen, wenn die Flöze fast versiegt und die Schächte verschlossen sind? Die Antwort darauf ist so einfach wie unbequem: Wer sich für die bergbauliche Technik entscheidet, muss bereit sein, Altes zu entstauben, und gleichzeitig mit den modernen Herausforderungen klarzukommen. Und das, im besten Fall, mit einem gewissen Stolz.
Mancher denkt beim Stichwort Bergbau immer noch an rußgeschwärzte Gesichter und alte Fördertürme – dabei ist die Arbeit inzwischen deutlich smarter geworden. Bergbautechnologen sitzen heute nur noch selten mit dem Presslufthammer vor der Wand. Viel wichtiger sind technische Anlagen, digitale Steuerungen, die Überwachung ganzer Prozessketten. In den Steinkohlezechen, die im Ruhrgebiet Geschichte geschrieben haben, spielte der Beruf in den letzten Jahrzehnten eine ganz andere Rolle als im international vernetzten Rohstoffmanagement von heute. Klar, in Oberhausen ist vieles eine Nummer kleiner geworden. Aber: Es gibt weiterhin Unternehmen, die sich mit dem Rückbau alter Anlagen, mit Sicherungsarbeiten – oder dem Ausbau von Know-how im Spezialtiefbau beschäftigen. Dazu gesellen sich Nischen wie Recycling von Altbergbau-Materialien oder Ingenieursdienstleistungen für Untertage-Infrastruktur. Klingt trocken? Manchmal vielleicht. Aber es steckt mehr Gehirnschmalz drin, als viele erahnen.
Ich erinnere mich gut an mein erstes Gespräch mit einem alten Vorarbeiter: „Bergbau ist nix für Leute mit Sprung in der Schüssel. Aber man kann mehr verdienen als bei manch’ Bürojob, wenn man weiß, wie man anpackt.“ Das klingt plakativ, trägt aber einen Kern Wahrheit in sich. In Oberhausen sind die Einstiegsgehälter für Bergbautechnologen meist im Bereich von 2.800 € bis 3.200 € angesiedelt. Wer einige Jahre Erfahrung gesammelt hat – gerade in Spezialbereichen wie Maschinenbedienung oder Überwachung von Sicherungsmaßnahmen – kann sich auf 3.400 € bis 3.900 € steigern. Und ja, bei Überstunden, Schichtdreherei und Sonderaufgaben kann da noch Luft nach oben sein. Aber machen wir uns nichts vor: Die Zeiten von riesigen, tarifgebundenen Lohnsteigerungen sind oft vorbei. Dafür gibt’s aber eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit – zumindest, solange man bereit ist, bewährte Techniken mit neuen Anforderungen unter einen Helm zu bringen.
Wer heute durch Oberhausen fährt, spürt noch immer die alte Stahl- und Kumpelkultur. Trotzig vielleicht. Im Herzen aber aufrecht. Die Transformation der letzten Jahrzehnte – die Stilllegung der Zechen, der Umbau ganzer Stadtteile, der Aufstieg von Industrieparks auf ehemaligem Grubengeland – hat den Beruf grundsätzlich verändert. Für Bergbautechnologen heißt das: Flexibilität ist Trumpf. Mal ist man Teil eines Teams beim Rückbau unter Deutschem Recht, mal wird verlangt, Spezialkenntnisse aus dem Altbergbau für touristische oder ökologische Projekte einzusetzen. Ganz ehrlich: Es gibt Tage, an denen fragt man sich, ob man noch ein Stück vom alten Geist lebt – oder schon längst ganz woanders angekommen ist. Schwer zu sagen. Aber es gibt diese kleinen Momente, wenn die Kollegen nach Feierabend an der Werkhalle stehen, die Hände schwarz und der Blick wach. Dann weiß man, dass es den Beruf nicht nur auf dem Papier gibt.
Soll man sich heute noch für den Beruf entscheiden? Ich würde sagen: Das kommt darauf an, ob man Lust auf Veränderung hat. Es gibt Bewegungen Richtung Spezialtiefbau, Umweltsanierung, sogar Energiegewinnung aus alten Gruben. Wer sich regelmäßig weiterbildet – in Sachen Maschinensteuerung, Sicherheitsmanagement oder digitalem Monitoring – hat ganz klar Pluspunkte. Die Zahl der klassischen Ausbildungsplätze ist kleiner geworden, der Konkurrenzdruck aber auch. Wer wirklich Biss zeigt, findet Nischen, von denen der Großteil der Bevölkerung nicht mal ahnt, dass es sie noch gibt. Am Ende ist der Weg nicht immer glatt. Aber für diejenigen, die gern ihre Ärmel hochkrempeln, den Geruch von Öl, Gestein und manchmal ein wenig Nostalgie mögen, bleibt der Beruf des Bergbautechnologen in Oberhausen ein rauer, ehrlicher – und, mit der richtigen Mischung aus Pragmatismus und Neugier, auch ein zukunftsfähiger Pfad.
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