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Wer sich – wie ich einst – in Hamm bewusst für einen Berufsweg unter Tage oder im Rohstoffabbau entscheidet, tut das weder aus Abenteuerlust noch aus purem Kalkül – es ist eher ein seltsam ehrlicher Pragmatismus, gepaart mit einer Portion Stolz. Der Beruf des Bergbautechnologen hier in der Region hat eine wechselvolle Historie, die zwischen Kohlenstaub und digitalem Strukturwandel kaum deutlicher sein könnte. Nicht jeder versteht, was einen da reizt. Und ehrlich: Manchmal frage ich mich das selbst.
Ein Wort zur harten Realität vorweg: In Hamm treffen die alten Zechengeister auf die Zukunft. Niemand trägt mehr den Grubenteufel als Maskottchen, aber das Erbe wiegt schwer. Die Ausbildungsinhalte haben sich weiterentwickelt; es geht nicht mehr nur um Kohle, sondern um Salz, Gips, Recyclingmaterialien, sogar die unternehmensübergreifende Instandhaltung von Anlagen und – ja, tatsächlich – zunehmend um Digitalisierung. Die wichtigsten Aufgaben? Sprengvorbereitung, Steuerung gewaltiger Maschinen, Prozessüberwachung, Technikpflege und, nicht zu vergessen, die lückenlose Dokumentation – penibler als manch einer in der Familie Buch hält.
Die Gehälter – ein Kapitel für sich. Ehrlich gesprochen: Die goldenen Zeiten der Schichtzulagen sind passé. Aber 2.800 € zum Einstieg sind im westfälischen Vergleich kein Pappenstiel. Mit Erfahrung und Spezialisierung – und, wenn man sich auf spezielle Fördertechnologien oder Instandhaltung einlässt – sind durchaus 3.200 € bis 3.600 € erreichbar. Bei einigen Industriebetrieben mit Sonderprojekten geht’s bis an die 4.000 € heran, aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Viele unterschätzen allerdings das Bonuspotenzial: Zuschläge für Nachtschicht, Wochenendarbeit, manchmal Leistungsprämien – all das macht das Monatsende weniger schmerzhaft. Aber nehmen wir die rosa Brille ab: Die körperliche Belastung und das Sicherheitsdenken des Berufs wiegen schwer. Wer nicht bereit ist, Verantwortung für Material, Technik und Kollegen zu übernehmen, wird hier nicht glücklich.
Apropos Wandel: Hamm ist eine alte Industriestadt, aber die Ära der Steinkohle ist Geschichte. Was bleibt? Im Ernst – Salz- und Gipsbergwerke, vor allem aber eine boomende Baustoff-Industrie, die Leute sucht, die Technik nicht nur bedienen, sondern verstehen. Was viele nicht auf dem Schirm haben: Das Zukunftsgeschäft liegt in der Automatisierung, im untertägigen Spezialabbau, im betrieblichen Umweltschutz. Ich habe den Eindruck, je digitaler die Maschinen, desto gefragter werden Leute, die zwar schmutzige Hände nicht scheuen, aber beim Software-Update nicht im Blindflug unterwegs sind. Wer sich da reinkniet, wird gebraucht. Ich beobachte: Leute mit Verantwortungsbewusstsein und Gespür für Neuerungen geraten kaum ins Abseits. Aber Stillstand? Der schmeckt hier nach Abseitsfalle.
Was dann? Weiterbildung. Wer technisch neugierig bleibt, kann sich auf vieles aufbauen: Mess- und Prüftechnik, Elektrotechnik, spezielle Instandsetzungsverfahren für Grubenbetrieb oder gar Aufstieg zum Industriemeister. Klingt großmundig, ist aber Alltag; kein Chef hier erwartet, dass einer ewig denselben Handgriff macht. Und Weiterbildungen sind – kleiner Trost – oft sogar finanziell gefördert. Manchmal frage ich mich trotzdem, wer noch wirklich weiß, worauf er sich hier einlässt … Das Arbeiten unter Tage oder am Rand kilometerlanger Förderanlagen bleibt speziell. Wachsamkeit, Kollegentreue – klingt nach Pathos, ist aber kein sentimentaler Schnickschnack, sondern Alltag.
Bleibt noch das Persönliche: Wer in Hamm als Bergbautechnologe startet, ist selten „der Neue“. Eher der, der ein altes Erbe weiterträgt – und vielleicht mit etwas Glück auch einen kleinen Zukunftsentwurf in Händen hält. Die Arbeit ist nicht für Träumer, aber auch kein Requiem auf alte Tage. Hamm sucht Leute, die bereit sind, anzupacken und dabei nicht auf den nächsten Applaus warten. Wer Risiken nicht scheut und bereit ist, Neues zu lernen, hat mehr als nur eine Nische. Vielleicht ist das, was viele abschreckt, genau das, was andere antreibt.
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