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Irgendwann steht man in Halle (Saale) am Morgen auf, und die Stadt wirkt verschlafen – nicht unbedingt wie ein Hotspot für neue Technologien. Aber dann, ein Blick unter die Oberfläche: Da, wo andere gar nicht mehr hinsehen, sitzen Menschen, die sich ganz bewusst für das Unbequeme entschieden haben. Etwa als Bergbautechnologe. Ein Beruf, bei dem es selten um Glanz, aber oft um Substanz geht. Und ja, auch um ziemlich viel Erde. Oder Salz. Oder, wie’s in Mitteldeutschland eben heißt: Rohstoffe, wo man sie am wenigsten vermutet.
Fachlich betrachtet – das merkt jeder spätestens nach ein paar Tagen im Betrieb – ist der Beruf mehr als das klassische „Malochen unter Tage“, diesem Klischee aus alten Filmen. Wer jetzt zufällig noch an Kohle denkt: Nein, die gibt’s hier so gut wie nicht mehr, jedenfalls nicht im großen Stil. In Halle und dem Umland dominiert das, was man im Büro vielleicht „spezialisiertes Aufgabengebiet“ nennen würde: Salzbergbau, Gips, vielleicht noch Quarz – selten glamourös, aber für die Wirtschaft der Region von grundlegender Bedeutung. Der Job geht also durchaus ans Eingemachte. Man arbeitet mit Maschinen, die Namen tragen, die mancher Schichtleiter vermutlich schon liebevoll verflucht hat. Und ja, am Ende zählt trotzdem: Fördermenge – und Sicherheit.
Doch was interessiert einen als Berufsanfänger:in oder erfahrene Quereinsteiger:in wirklich? Zunächst mal: Wie sieht die Realität aus, nicht die Broschüre. Eigentlich ganz einfach – jedenfalls auf dem Papier. Schichtarbeit ist Standard, körperliche Belastung Alltag, aber auch ein gewisses technisches Verständnis wird erwartet. Die Ausbildung, typischerweise dual, zieht sich meist über drei Jahre. Wer es darauf anlegt, kann sich schnell spezialisieren: Ein paar Module Richtung Sprengtechnik gefällig? Oder lieber Instandhaltung? Es ist fast schon ironisch, aber auch im Bergbau werden digitale Systeme wichtiger, Automatisierung schleicht sich langsam selbst in traditionsreiche Betriebe. Wer das verschläft, macht irgendwann eben nur noch Hilfsarbeiten – „Arbeiten am Rande der Sohle“, wie man das hier so sagt.
Beim Thema Gehalt: Zahlen sind natürlich Schall und Rauch – oder Kalkstaub und Lärm, wie man will. Aber in Halle kann man als Einsteiger:in mit 2.600 € bis 2.900 € rechnen. Erfahrung, Zusatzqualifikationen (etwa im Bereich Steuerungstechnik oder Arbeitssicherheit) und ein Gespür für den richtigen Moment öffnen finanziell noch ein paar Türen: In erfahrenen Händen sind 3.000 € bis 3.400 € drin, manchmal auch mehr, wenn’s um Leitungsfunktionen geht. Und klar, die Ansprüche wachsen, aber billig gibt sich hier niemand. Die Arbeit mag selten im Rampenlicht stehen – aber unter Wert verkaufen? Nicht mit einem Hallenser Bergbautechnologen.
Was mich immer wieder erstaunt: Außenstehende vermuten einen Auslaufberuf. „Das gibt’s doch überhaupt noch?“ fragen sie mich. Tatsächlich, ja – aber der Wandel rollt an. Mit der Energiewende und dem Strukturwandel in Mitteldeutschland sind klassische Abbauoperationen längst nicht mehr das alleinige Standbein. Es geht zunehmend um Rohstoffsicherung, Kreislaufwirtschaft, Rückbau – und Fachkräfte, die sich nicht zu fein sind, auch mal Fehler zuzugeben oder digitale Lösungen zu testen. Manche halten das für eine Gratwanderung, andere für pure Notwendigkeit. Ich sehe darin beides: Wenn man Veränderung ignoriert, versinkt der eigene Job im Stillstand – wie ein verlassener Schacht nach der letzten Schicht.
Und dann wäre da noch die spezielle Chemie in Halle selbst. Der Stolz der Bergleute mag leise sein, aber er steckt an. Wer hier arbeitet, kennt den Wert von Teamarbeit und kurzen Wegen – und dass es niemals nur um Muskelkraft geht. Manchmal frage ich mich: Wer sollte sich das heute noch freiwillig antun? Aber dann treffe ich wieder auf junge Leute, die mit blitzenden Augen von automatisierten Fördersystemen, Fernüberwachung und neuen Spezialtechniken erzählen. So gesehen: Der Beruf lebt. Nicht im Lärm, sondern im Wechsel von Bewahren und Erfinden. Manchmal ein hartes Brot, aber selten langweilig. Und vielleicht macht gerade das den besonderen Reiz aus – zumindest hier in Halle, auf diesen eigenwilligen, alten Böden zwischen Moderne und Matsch.
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