K+S | Philippsthal (Werra)
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
K+S Minerals and Agriculture GmbH | Philippsthal (Werra)
K+S | Philippsthal (Werra)
K+S Minerals and Agriculture GmbH | Philippsthal (Werra)
Wie oft stolpert man in Erfurt über den Begriff „Bergbautechnologe“? Nicht gerade an jeder Straßenecke. Und doch gibt es diesen Beruf hier – unauffällig, ziemlich handfest, irgendwie alt und gegen alle Vorurteile dann doch auch ziemlich modern. Wer sich hier als Berufsanfänger oder mit dem Gedanken an einen Wechsel herantraut, sollte wissen: Bergbau in Erfurt, das ist kein Relikt, sondern immer noch Realität. Mal sichtbar am Rande der Stadt, mal im Verborgenen, aber nie nur Folklore. Wer hätte gedacht, dass Thüringen auch heute noch – zumindest in kleinen Nischen – Rohstoffe aufs Dach hebt oder in die Batterie steckt?
Manchmal frage ich mich, ob Leute überhaupt eine Vorstellung davon haben, was ein Bergbautechnologe tatsächlich tut. „Irgendwas mit Helm und Dreck“ – klar, aber da hört’s bei vielen schon auf. Der Alltag ist alles andere als museal: technische Geräte bedienen, mal eine Bohremulsion ansetzen, einen Brecher warten, Störungen im Förderband orten. Bergbautechnologen müssen mit elektronischen Messgeräten ebenso umgehen können wie mit einem 30-Kilo-Schraubenschlüssel. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Fehler werden schnell teuer oder schlichtweg gefährlich.
Jetzt sind die großen Kaliber im Tagebau rund um Erfurt verflogen. Zum Glück – die Umweltschäden von damals sieht man ja noch, wenn man ehrlich ist. Was bleibt? Spezialabbau, Recycling von Altvorkommen, bisweilen sogar Rohstoffgewinnung für Hightech-Beimischungen. Klingt trocken, ist es aber nicht. Gerade im Bereich Rückbau und Renaturierung braucht’s Leute, die im Gelände nicht gleich den Kompass verlieren und sich nicht vor Erdwärmebohrungen oder künstlicher Grundwasserabsenkung fürchten. Spannend wird’s, wenn Digitalisierung einzieht: Sensorüberwachung, Datenlogger, Drohnen fürs Grubenvermessungsbild… Das haben viele Außenstehende nicht auf der Uhr. Und auch im Betrieb reagiert man darauf mal so, mal so: Manchmal mit Skepsis, manchmal mit latentem Staunen, manchmal mit dem typisch-thüringischen, stoischen Achselzucken.
Reden wir übers Geld – nicht als Tabu, sondern weil es zur Wahrheit gehört. Wer als Bergbautechnologe in Erfurt startet, kann mit allem zwischen 2.500 € und 2.900 € rechnen. Wirklich alt wird keiner damit, aber fair ist es allemal, wenn man die Einstiegsqualifikation im Blick behält. Mit ein paar Jahren Erfahrung schnellt das Richtung 3.200 € oder sogar 3.600 € – vorausgesetzt, man übernimmt Verantwortung. Schichtarbeit? Ziemlich häufig. Zuschläge? Ja, aber planbar ist anders. Dafür gibt es – das ist mein Eindruck – vergleichsweise sichere Jobs, solange Produktionsstandorte nicht komplett eingestampft werden. Wer Abwechslung will, ist hier zwischen Indoor-Büro und Schwerlast-Gelände oft schneller unterwegs, als ihm lieb ist.
Die Zahl der Betriebe im Umkreis ist überschaubar. Die meisten sind kleiner als man denkt, viele haben Subunternehmen für Spezialaufgaben an Bord. Das heißt: Wer flexibel ist, hat rund um Erfurt Chancen, aber eben oft in wechselnden Projektteams und selten auf Vertrauensarbeitszeit. Weiterbildung wird, so ehrlich muss man sein, nicht überall vorgelebt – aber für alle, die sich in Richtung Umwelttechnik, Rohstoff-Management oder Anlagenautomatisierung entwickeln wollen, lohnt ein Blick auf die Angebote der überregionalen Fachschulen. Wer schlau ist, nutzt die betrieblichen Schnittstellen: Techniker werden gesucht, Leute mit Zusatzkenntnissen sowieso.
Ich habe den Eindruck, dass man im Bergbau oft unterschätzt, wie viel regionale Identität noch mitschwingt – selbst im Jahr 2024. Wer hier anfängt, kommt an seiner eigenen Standfestigkeit nicht vorbei. Es ist ein Beruf, der nicht jedem passt, aber auch keiner, der nur vom Gestern lebt. Zwischen dem letzten Flöz und dem ersten Digitalisierungsprojekt liegen manchmal exakt ein halber Tag und drei Wortwechsel in der Werkskantine. Das ist vielleicht die größte Lektion für alle, die es probieren wollen: Wer den Boden unter den Füßen sucht, aber manchmal in die Tiefe schauen will, könnte hier mehr finden als Staub und Routine.
Das könnte Sie auch interessieren