
Beauty Stylist Jobs und Stellenangebote in Mülheim an der Ruhr
Beruf Beauty Stylist in Mülheim an der Ruhr
Schminken, frisieren, beraten – und manchmal überraschen: Der Arbeitsalltag als Beauty Stylist in Mülheim an der Ruhr
Manchmal frage ich mich, warum der Beruf des Beauty Stylists noch immer unterschätzt wird. „Ein bisschen Make-up, Haare föhnen, Nägel lackieren – das kann doch jeder“, bekomme ich gelegentlich zu hören, vorzugsweise von Menschen, die noch nie in Panik vor einem unkontrollierbaren Haarwirbel standen oder mitten im Hochsommer eine stylische Hochzeitsfrisur unbeeindruckt von 34 Grad zaubern mussten. Gerade in Mülheim an der Ruhr, zwischen Einkaufsstraßen und Ruhrwiesen, hat der Beruf seine eigenen Facetten – und die sind deutlich weniger austauschbar, als man meint.
Zwischen Kunst, Handwerk und Empathie: Das Anforderungsprofil
Wer einsteigen will, sollte wissen: Ein Beauty Stylist ist irgendwo zwischen Handwerker, Dienstleister und Trendspürnase. Da ist einerseits die solide handwerkliche Ausbildung – Friseur, Kosmetikerin, vielleicht eine Zusatzausbildung als Make-up Artist. Ohne geht es nicht, auch wenn bei uns im Ruhrgebiet gerne mal improvisiert wird. Die Kundschaft? Weiter gefächert als irgendein Schulbuch suggerieren würde: Jugendliche auf der Suche nach dem perfekten Instagram-Look, Führungskräfte mit Wunsch nach Understatement oder Senioren, für die ein Friseurbesuch das Highlight der Woche ist. Die Liveschaltung zwischen Sensibilität und Selbstbehauptung muss man mögen – Smalltalk mit der Kundin, dann knallhart: Haarschnitt, Maniküre, vielleicht sogar noch ein Tipp in Sachen Hautverträglichkeit, am besten alles auf einmal. Na ja, fast jedenfalls.
Arbeitsmarkt und Verdienst: Die Mülheimer Gemengelage
Der Arbeitsmarkt? Angespannt, aber selten aussichtslos. Mülheim ist nicht Düsseldorf, klar, aber dafür kommt hier – so mein Eindruck – die Stammkundschaft auch dann, wenn zugleich an der Ruhrpromenade Möwen kreischen und in Essen der nächste „In-Salon“ lockt. Die Nachfrage nach Beauty-Treatments zieht selbst in wirtschaftlichen Stagnationsphasen nicht dramatisch nach unten. Im Gegenteil: Gerade in unsicheren Zeiten gönnt man sich ein bisschen Schönheit. Die Gehälter? Nun, da spielt die Region ihre ganz eigene Melodie: Berufseinsteiger starten oft bei etwa 2.000 € bis 2.300 €, mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen sind in etablierten Salons auch 2.800 € erreichbar. Wer Schwerpunkte wie Brautstyling, Spezial-Farbtechniken oder Permanent Make-up draufhat, kratzt durchaus an 3.000 €.
Innovationen vor Ort: Technik, Trends und das ewige Lernen
Stirbt das Handwerk aus? Eine Frage, die ich mir schon mehrfach gestellt habe, meistens nach dem dritten Online-Tutorial am Tag – digital wird im Ruhrgebiet zwar aufgeschlossen, aber Instagram ersetzt keinen persönlichen Kontakt und noch viel weniger ein exaktes Pinzieren der Brauen. Trotzdem: Ohne Social-Media-Präsenz ist es mittlerweile kaum mehr möglich, Trends zu setzen oder neue Techniken zu verbreiten. Das bringt Druck, keine Frage. Gerade Jüngere, die von der Ausbildung direkt in einen angesagten Salon in den Mülheimer Stadtteilen wechseln, stehen oft vor der Herausforderung, sich gleichzeitig ständig weiterzubilden – sei es in Sachen veganer Produkte, innovative Geräte oder neue Färbetechniken aus Seoul. Schönheit als ewige Baustelle.
Regionaler Nerv und echte Typen: Warum Mülheim kein Einheitsbrei ist
Mülheim ist ein eigener Kosmos. Wer denkt, hier wären die Wünsche der Kundinnen und Kunden identisch mit Düsseldorf oder Hamburg, irrt gewaltig. Hier gibt’s Menschen, die eher unaufgeregt auftreten, aber trotzdem ihren Stil vertreten wollen – diskretes Blond statt knalligem Lila, gepflegte Haut statt protziger Glitter. Was ich dabei gelernt habe: Authentizität ist Pflicht, Anbiederung fällt auf. Die Kundschaft merkt schnell, wenn jemand modische Worthülsen drischt, ohne den Puls der Stadt zu spüren. Und zwischendurch? Da fragt man sich manchmal, ob nicht zwanzig Prozent Psychologe im Berufsbild stecken sollten. Wer zuhören kann, ist klar im Vorteil. Oder, ich sag’s mal so: Friseursessel sind vielleicht die letzten Orte, an denen Wahrheit und Wimperntusche noch wirkliche Geschichten erzählen.