Landesbildungszentrum des Sächsischen Dachdeckerhandwerks e.V. | Aue-Bad Schlema
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STRABAG AG, Direktion Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Bereich Halle, Gruppe Dessau | Dessau
VPL Personal Leasing GmbH | 07743 Jena
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Manchmal verirrt sich der Blick von außen auf diesen Beruf – na ja, wie soll ich sagen? – ins Schräge. „Bauwerksabdichter, das sind doch die Leute mit der Dichtmasse an der Baugrube.“ So klingt es gelegentlich, wenn auf einer Baustelle nach der Hierarchie geschaut wird. Und dabei ist das Bild nicht nur schief, sondern auch ziemlich kurz gegriffen. Denn jeder, der mal einen trockenen Keller nach einem Leipziger Starkregen hochgeschätzt hat, weiß: Hier ist weit mehr Handwerk gefragt als bloß Bitumen ziehen und Fugen verschmieren. Zu wenig für die Schlagzeile, zu viel fürs Klischee.
Vor allem für Berufseinsteiger und Leute, die vom klassischen Bau zu uns rüberwechseln wollen: Lasst euch nicht täuschen. Tatsächlich ist der Job der Bauwerksabdichter meist ein Paradox: Auf der einen Seite körperlich, schmutzig, rau. Man schleppt, schichtet, schrubbt – manche Tage fühlt man sich wie eine Mischung aus Maurer, Maler und Chemiker, alles in einer Staubschicht verpackt. Aber auf der anderen Seite geht es um Präzision, Materialkunde, Voraussicht. Ein Fehler – und schon hat sich die aufwändige Sanierung in ein feuchtes Fiasko verwandelt. Oder, wie einer meiner Kollegen trocken bemerkte: „Wir kleben nicht einfach – wir entscheiden, ob Gebäude über Jahrzehnte dicht bleiben.“ Klingt erstmal dick aufgetragen, ist aber am Ende wirklich so.
Der Leipziger Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahren seine ganz eigene Dynamik entwickelt. Der Bauboom ist kein leeres Wort, gerade im Osten. Nicht nur klassischer Wohnungsbau übrigens, sondern auch Denkmalsanierung, große Infrastrukturprojekte, kleinere Start-ups, die sich im Bereich Sanierung ausprobieren – und überall steckt ein Stück Abdichtung drin. Die Anforderungen? Die berühmten alten Klinkerfassaden fordern ebenso ihre Tricks wie energetisch sanierte Neubauten mit viel Technik zwischen Dach und Bodenplatte. Wer also Freude am Um-die-Ecke-Denken hat und keine Angst vor der Doppelschicht bei Frost, der ist hier richtig.
Was viele unterschätzen: Inzwischen sind die klassischen Handgriffe ergänzt durch einiges an Hightech. Ob Injektionsverfahren, neue Polymerprodukte oder die Riege an elektronischen Messsystemen – kaum ein Jahr, in dem nicht irgendein Hersteller seine Innovation unter das Handwerker-Volk bringt. Man steht dann da: Handbuch in der einen, Dichtstoff in der anderen Hand, und fragt sich, ob man Cousin Ingenieur um Rat bitten muss. Aber genau das macht es aus: Wer anpacken und gleichzeitig mitdenken möchte – und sich nicht zu schade ist, mal wieder einen Schulungstag abzusitzen –, der findet hier einen Beruf, der sich laufend weiterentwickelt.
Ehrlicherweise: Wer auf das schnelle, lockere Handgeld aus ist oder mit geregelten Bürozeiten liebäugelt, ist hier vermutlich falsch. Aber das steht ohnehin nirgends auf den Stellenausschreibungen. Die Einstiegsgehälter in Leipzig bewegen sich erfahrungsgemäß meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen und Verantwortung für größere Projekte sind 3.000 € bis 3.600 € kein unrealistischer Horizont. Ist das die Millionenkarriere? Sicher nicht. Aber Beständigkeit und ein Beruf, den nicht jeder kann oder will, haben einen eigenen Wert – gerade wenn der Fachkräftemangel von Jahr zu Jahr spürbarer wird.
Ich habe bei windigen Wetterumschwüngen schon öfter gedacht: Abends auf dem Gerüst, die Hände klebrig vom Bitumen, fragt man sich manchmal: Warum macht man das eigentlich? Vielleicht, weil am Ende ein Stück Leipzig trocken bleibt, wenn draußen das Wasser an die Wände drückt. Oder weil man Berufsstolz entwickelt für Tätigkeiten, die keiner wirklich sieht, aber jeder braucht.
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