New_Persona Service AG & Co. KG Kompetenzcenter | Kassel
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Morgens auf einer Kasseler Baustelle. Die Luft ist feucht, die Böden verschlammt, irgendwo tropft das Regenwasser in eine Baugrube. Wer als Bauwerksabdichter oder -abdichterin hier seinen ersten Tag erlebt, begreift rasch: Das hier ist kein Schreibtischjob. Sondern ein Beruf zwischen Handwerk, Technik und überraschend viel Verantwortung. Ehrlich gesagt – ich hätte am Anfang selbst nicht gedacht, wie vielseitig das alles ist. Von wegen bloß „Teerpatsche“. Aber der Reihe nach.
Abdichten klingt für Uneingeweihte nach simpler Handarbeit – Schüppen, Rollen, irgendwas aufpinseln, fertig. In Wirklichkeit jongliert man tagein, tagaus mit Materialeigenschaften, Untergrundfeuchte und Konstruktionsdetails. Ob beim Neubau einer Schule am Kasseler Stadtrand, bei der Sanierung alter Gründerzeitvillen im Vorderen Westen oder auf dem Dauerregen-geplagten Rohbau in Rothenditmold: Ohne Bauwerksabdichtung geht kein Gebäude in Kassel in Betrieb. Fundament, Keller, Tiefgarage – trocken halten, das ist der Job. Wer glaubt, dabei ginge es nur um dicke Bitumenbahnen, irrt. Moderne Beschichtungssysteme, Folienschweißtechnik, Dichtschlämme, Flüssigkunststoffe, sogar Abdichtung mit nachträglicher Injektion – alles dabei. Und jedes Substrat, jede Baulage stellt neue Rätsel. Routine? Keine Chance.
Was viele unterschätzen: Kassel ist, gefühlt jedenfalls, dauerfeucht, mit kräftigen Westwinden und einem anständigen Anteil an Frost. Die Eder, die Fulda, ständig Flüsse im Untergrund, Versickerungsrisiko an allen Ecken. Wer ausgeruht vom warmen Bauwagen tritt und meint, heute wird's leicht – der hat die Rechnung ohne den massiven Lehmanteil in Kasseler Böden oder die maroden Kellerdecken aus den 1950ern gemacht. Na klar, man wächst hinein. Aber viele Abdichter – mich eingeschlossen – lernen schnell, das Wetter und das regionale Gemisch aus Schluff und Sandstein mit Respekt zu behandeln. Kassel ist ein Testfeld für Dichtungskompetenz. Kleine Undichtigkeiten? Enden nach dem nächsten Regenguss in einem mittleren Desaster.
Jetzt zum heiklen Thema: Geld. Klar, keiner macht’s ehrenamtlich. In Kassel liegt das Einstiegsgehalt meist um 2.600 € bis 2.900 €. Manche Firmen zahlen pünktlich, manche eher dann, wenn es ihnen passt – Realität eben. Mit ein paar Jahren Erfahrung sind 3.100 € bis 3.500 € keine Illusion, besonders wenn die Baustellen logistisch anspruchsvoll sind, Spezialkenntnisse gefragt oder das Thema Flachdach mit aufs Tapet kommt. Aber: Es gibt auch Wochen, da klingt der Akkuschrauber lauter als das Geld im Portemonnaie. Überstunden, Baustellenwechsel, das übliche eben. Was aber bleibt: Der Bedarf an Fachleuten steigt, die Auftragsbücher sind voll – Wer sauber arbeitet, wird gebraucht. Und das spürt man auch bei Weiterbildungsangeboten: Vom Sachkundenachweis bis zur Spezialausbildung für ökologisch nachhaltige Abdichtung, in Kassel wird da ziemlich viel gefördert (sogar das Handwerk selbst merkt langsam, dass es nicht nur ums Ankleben geht).
Ein Punkt, der mich manchmal ärgert – Digitalisierung kommt im Baugewerbe oft so langsam wie ein Bitumenkocher auf Winterbaustelle. Sicher, moderne Abdichtstoffe werden besser, die App fürs Bautagebuch gibt’s wohl auch irgendwo, aber am Ende zählt (noch) das handwerkliche Know-how an der Wand, nicht das Tablet im Pausenraum. Es gibt Ansätze, das zu ändern: Sensorüberwachung kompletter Gebäudehüllen, 3D-Aufmaß per Drohne – klingt nach Science-Fiction, aber in den großvolumigen Projekten rund um Kassel-Bettenhausen blitzt davon hie und da etwas durch. Trotzdem: Wer hier Erfolg haben will, muss anpacken können, kleben, schweißen, manchmal schlicht improvisieren. Ich glaube, das bleibt bis auf Weiteres so. Und ehrlich: Das macht’s nicht schlechter.
Wer überlegt, einzusteigen, zu wechseln oder einfach mal mit den Händen was schaffen will, was bleibt – der baut an den Grundfesten. Wörtlich. Klar, die Arbeit ist hart. Man kämpft mit Wetter, Staub, Lärm. Aber: Wenn das Bauwerk steht und der nächste Regen kommt und alles bleibt dicht, dann weiß man, was man getan hat. Das ist mehr wert als man denkt. Zumindest für mich. Und das ist doch am Ende das Entscheidende – oder etwa nicht?
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