VPL Personal Leasing GmbH | 07743 Jena
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Manchmal, an diesen kalten Vormittagen zwischen Domplatz und den alten Plattenbausiedlungen am Nordrand, fragt man sich schon: Wer sieht eigentlich, was wir machen? Wer begreift den Kampf unter der Oberfläche? Der Beruf des Bauwerksabdichters mag auf den ersten Blick nicht die Schlagzeilen beherrschen – und doch, er hält die Stadt zusammen, im wahrsten Sinn. Wer neu dabei ist, egal ob gerade aus der Lehre raus oder von einem anderen Fach herübergewechselt, wird es schnell spüren: Abdichten ist kein Nebenjob, sondern Handwerk, Kopfsache und manchmal Knochenarbeit zugleich.
Was unterschätzen viele? Ganz klar: Die Vielfalt. Niemand steigt morgens auf und weiß genau, was ihn erwartet. Keller einer Gründerzeitvilla am Brühl, Flachdachsanierung im Industriegebiet, ein unfassbar feuchtes Souterrain im Plattenbau – die Dichtstoffe ändern sich, die Untergründe sowieso. Bitumenbahnen, Flüssigkunststoff, Schaum, Folien, Verkieselung – am Ende ist der Werkzeugkoffer nie voll. Technische Neuerungen stapeln sich in den Regalen der Erfurter Fachmärkte, und alle versprechen sie das Blaue vom Himmel. Wer einmal bei minus neun Grad auf offener Fläche eine Hohlkehle gezogen hat, weiß: Da hilft oft nicht das neueste Material, sondern die Hand, die hält.
Es gibt diese Tage, da klebt der Dichtstoff überall, selbst unter den Fingernägeln. Man lacht, manchmal flucht man leise, wenn das Wasser trotz aller Mühe wieder seufzend durch eine Fuge sickert. Keine zwei Wochen sind gleich. In Erfurt merken das auch die, die frisch aus der Ausbildung kommen. Der Mix aus Altbausanierung, Denkmalschutz und neuen Wohnprojekten ist eine spezielle Thüringer Mischung. Insbesondere beim Umgang mit alten Fundamenten braucht es Kreativität. Bauphysik zum Anfassen, nicht aus dem Lehrbuch. Die Kollegen, meist uneitel, aber ziemlich direkt, erklären die wichtigsten Tricks: Wo feuchte Luft anzieht, wo Zementmörtel Reisekrankheit bekommt, warum man dem Abdichtungshersteller misstrauen darf. Ironie hilft, Humor sowieso – und ein gewisser Pragmatismus, der in Erfurt Tradition hat.
Geld, das andere große Thema. Meiner Erfahrung nach wird selten offen darüber geredet, obwohl es alle bewegt. In Erfurt verdienen Bauwerksabdichter zu Beginn meistens zwischen 2.700 € und 3.100 €. Wer Fortbildungen macht, Praxis auf Baustellen sammelt oder plötzlich als Spezialist für „schwarze Wannen“ durchgeht, kratzt an den 3.400 € bis 3.600 €. Übrigens liegt Erfurt da über dem ostdeutschen Durchschnitt, was wohl an der speziellen Nachfrage im alten Bestand liegt. Kurios: Je ausgefallener das Projekt (denkmalgeschützte Trümmer, knifflige Keller), desto besser lässt sich oft das Gehalt verhandeln. Aber Illusionen braucht man keine: 40 Stunden sind selten genug, Dreck gibt’s gratis dazu, Wetter auch. Nur die Mittagspause im Rohbau – die ist manchmal Gold wert.
Man merkt es in jedem Gespräch am Bauzaun oder im Vorratsraum beim Händler: Wohnen in Erfurt bleibt gefragt. Die Stadt wächst, saniert, packt um, neue Wohngebiete entstehen, Altbau wird aufwendig erneuert. Abdichtung ist überall – egal ob bei Sanierungen an der Krämerbrücke oder Neubauprojekten am Ringelberg. Gleichzeitig drücken gesetzliche Vorgaben (Stichwort energetische Sanierung) und der wachsende Fokus auf Umweltschutz. Die Nachfrage nach Bauwerksabdichtern bleibt konstant hoch. Wer also einen Job sucht, bei dem die eigene Arbeit tatsächlich „nachhaltig“ wirkt, findet hier ein ziemlich solides Pflaster – falls man bereit ist, sich auch bei Regen und unter Zeitdruck die Hände schmutzig zu machen.
Man fährt selten als Star abends vom Hof, aber die Möglichkeiten wachsen: Vom klassischen Baustellenprofi hin zum Planungsberater, zum Fachmann für innovative Dichtungssysteme oder zum internen Ausbilder. In Erfurt, wo Bau gerade eine Renaissance erlebt, zählt Praxiserfahrung fast so viel wie der Zettel über die letzte Fortbildung. Wer offen bleibt für Neues – sei es digital gestützte Feuchtemessung, nachhaltige Dämmstoffe oder schlicht eine bessere Fuge – wird auf Sicht immer gebraucht. Der Beruf belohnt Hartnäckigkeit und Können, nicht Glamour: Wer dreckige Hände für einen Makel hält, der ist hier ohnehin falsch.
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