STRABAG AG | 01744 Dippoldiswalde
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Landesbildungszentrum des Sächsischen Dachdeckerhandwerks e.V. | Aue-Bad Schlema
VPL Personal Leasing GmbH | 07743 Jena
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Gibt es einen Beruf, der das sprichwörtliche „Fundament“ einer Stadt sichtbarer stützt als der des Bauwerksabdichters? In Chemnitz, wo Altbauten auf Nachwendearchitektur, Plattenbausiedlungen auf Erneuerungsdrang und Industriebrache auf Hoffnung treffen, braucht es Menschen, die sich nicht vor Dreck unter den Fingernägeln und Verantwortung im Nacken scheuen. Das Handwerk der Bauwerksabdichtung ist so etwas wie das Immunsystem der Gebäude. Jeder, der diese Arbeit schon einmal gemacht, gesehen oder am eigenen Leibe gespürt hat, weiß: Es ist kein stilles Fach, kein weltvergessenes Nischengewerk – sondern der Unterschied zwischen Riss und Ruine.
Wie oft wird der Bauwerksabdichter unterschätzt? Die meisten Bewohner, Bauherren oder gar Architekten merken erst, was sie an einem guten Abdichter haben, wenn es zu spät ist: wenn es im Keller modert, Feuchte sich langsam durch den Innenputz frisst, oder Baustahl zersetzt wird, als hätte der Zahn der Zeit zugebissen. Dabei beginnt der Alltag in Chemnitz meist ganz unspektakulär – und fordert doch einiges: Abdichtung von Kellern, Tiefgaragen, Flachdächern, Brückenlagern, alten Bädern. Bitumen, Kunststoffbahnen, Flüssigkunststoffe: Die Werkzeuglisten und Materialpaletten sind regional noch immer eine Mischung aus Moderne und DDR-Relikt.
Was viele unterschätzen: Ohne ein gutes Händchen für Oberflächen, Feuchtewerte und Materialmischungen geht hier schnell was schief – und dann eben nicht auf eigene Rechnung. Wer ein Gebäude offenlegt, kommt den verborgenen Sünden von Jahrzehnten auf die Spur. Die Abdichtung muss zur Bausubstanz passen; Normen, Umweltauflagen, Produkte und Techniken sind längst nichts Statisches mehr. Seit ein paar Jahren, das merkt auch der Laie, drängen elastomere Systeme aus dem Westen auf den ostdeutschen Markt. In Chemnitz? Man könnte meinen, hier wird alles ein Vierteljahrhundert später ausprobiert – bis der Architekt anruft und die neue Schule nach DIN verlangt.
Jetzt zu den harten Fakten: Wer frisch in den Beruf einsteigt, startet in Chemnitz meist irgendwo zwischen 2.400 € und 2.800 €, je nach Betrieb – und ja, ab und zu verschwinden Centbeträge in den „Baustellenpausen“. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Fortbildungen auf neuen Stoffen oder gar einem technischen Abschluss rutscht man fix Richtung 2.900 € bis 3.300 €. Klar, die Spitzenverdienste von Großstädten sind das kaum, aber die Mietpreise in Chemnitz machen so manchen verschilften Lohn schluckbar. Abzulesen ist auch: Wer zusätzlich schwindelfrei ist – etwa für Brücken- oder Hochhausabdichtungen – oder sich mit komplexen Abdichtungen im Industriebereich auskennt, wird bei Spezialfirmen durchaus höher gehandelt.
Was ist speziell in Chemnitz? Nun, die Stadt ist ein Flickenteppich aus Baustil und Zustandsklassen. Marode Fabrikgebäude fordern Sanierer, der Wohnungsmarkt sucht nach brauchbaren Kellern für neue Eigentümer, und die energetische Sanierung rollt (gefördert, aber nicht immer effizient) über ganze Viertel. Was das für den Bauwerksabdichter bedeutet? Wer flexibel bleibt – zwischen denkmalgerechter Kleinarbeit an Jugendstilbauten und Massenabdichtung von Energiespar-Neubauten –, hat die Nase vorn. Immer wichtiger wird die Abstimmung mit anderen Gewerken, manchmal auch ein Wortwechsel mit der Denkmalschutzbehörde, die gerne mal einen Tag zu spät antanzt.
Ich habe den Eindruck: In Chemnitz kommt die Wertschätzung für den Abdichter selten mit Paukenschlag – aber sie kommt, spätestens, wenn niemand anders bereit ist, im Winter in einer klammen Baugrube Plastikbahnen zu verschweißen. Der Beruf bleibt körperlich, manchmal dreckig, oft unterschätzt – und ist gerade deshalb für Einsteiger oder wechselwillige Facharbeiter eine solide Sache: Wer das Erdreich gegen die Feuchte gewinnt, der weiß, was echte Arbeit ist. Digitalisierung, neue Abdichtungsmaterialien, strengere Baustandards? Sie sind Veränderung, aber keine Bedrohung. Vielmehr das Salz in der Bausuppe. Oder anders: Man kann Träume bauen, aber gegen Nässe helfen nur Profis. Und die werden hier noch eine gute Weile gebraucht.
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