HGK Integrated Logistics Group | 50667 Köln
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Es gibt Berufe, bei denen man am Morgen nie so recht weiß, was der Tag bringt. Bausachverständige in Bochum gehören definitiv dazu. Zwischen feuchtem Keller und Brandschutzaufmaß, zwischen Rentnerehepaar mit Hausschwamm und der nächsten Großbaustelle im Innovationsquartier – die Spannweite ist verklärt betrachtet ein reizvolles Abenteuer, nüchtern betrachtet schlicht ein fortwährender Experten-Parcours. Und manchmal, das gebe ich offen zu, steckt zwischen all dem auch ein Quäntchen Ruhrpott-Romantik, das einem die langen Abende mit Gutachten erträglicher macht.
Wer glaubt, der Job des Bausachverständigen bestehe darin, mit Klemmbrett und Taschenlampe gemütlich durch Rohbauten zu schlendern, irrt gewaltig. Baustellen in Bochum sind selten rundgelutscht. Manchmal steht man beim Lokaltermin zwischen marodem Putz und ambitioniertem Investor, muss gleichzeitig Bauphysik, Baustatik und Vertragsrecht abrufen – und, ganz wichtig, die Nerven behalten. Die Anforderungen? Überdurchschnittlich breit. Neben dem technisch-soliden Grundstock (wobei ein Studium aus dem Bauwesen oder eine fesselnde Meisterqualifikation keineswegs schaden) braucht es Durchhaltevermögen, Kommunikationsgeschick und eine gewisse Ruhrgebietstoleranz. Das meine ich wirklich. Ohne die Fähigkeit, auch nachmittags im Nieselregen einen kühlen Kopf zu bewahren, wird man nicht glücklich.
Die Fachwelt redet viel über Neubau-Experten, aber in Bochum? Hier ist Bestandsbau König. Nachkriegsarchitektur, Plattenbauten, sanierungsbedürftige Siedlungen – das macht den Alltag speziell. Natürlich gibt es die schicken Einfamilienhaussiedlungen am Stadtrand und ein paar glitzernde Neuprojekte um den „Springorum“ herum, aber in Wahrheit sind die meisten Aufträge handfest: Rissbildungen im Altbau, Schimmel in Souterrains, Brandschutzlücken in Wohnhäusern aus den Sechzigerjahren. Sicher, das klingt erst mal nach Problemsuche. Doch genau daraus speist sich der Bedarf. Die wirtschaftliche Lage – nicht berauschend, aber stabil genug, dass kontinuierlich Gutachten und Bewertungen nachgefragt werden. Ein Effekt, der sich verstärkt, seit sich Eigentümer nicht mehr nur auf windige Ferndiagnosen oder Glück verlassen, sondern händeringend Experten wollen, die wirklich wissen, was Sache ist.
Was verdient ein Bausachverständiger in Bochum eigentlich? Darüber wird selten ehrlich geredet. Die Spanne ist beträchtlich, je nach Erfahrung, Ausbildung und Bereich (Versicherung, Privatgutachten, Gericht). Wer einsteigt, muss mit 2.800 € bis 3.200 € rechnen. Klingt erst mal nicht nach Großstadtkarriere, bleibt jedoch im handwerklich-technischen Vergleich solide. Mit zunehmender Erfahrung und eigenen Spezialgebieten – etwa der sprichwörtlichen „Schimmel-Allergie-Diagnose“ oder der energetischen Bewertung – sind auch 3.500 € bis 4.600 € im Monat erreichbar. Wer freie Projekte annimmt, schafft noch mehr. Doch – ehrlich gesagt – mehr Geld geht häufig mit mehr Papierkram einher, und das ist nicht jedermanns Sache. Manche unterschätzen auch, wie viel Zeit für Fortbildungen und Rechtssicherheit draufgeht. Wer meint, hier sei mit schnellem Extra-Geld zu rechnen, wird schnell auf den Boden der Tatsachen geholt.
Stillstand? Gnadenlos gefährlich. Gesetze brechen schneller als der Putz an Bochumer Nachkriegsfassaden ab. Wer nicht fortlaufend dazu lernt, wird von der regionalen Konkurrenz und neuen Regeln – Stichwort Bauordnungsnovellen, Energieeffizienz, Digitalisierung – schlicht überholt. Die Stadt selbst bietet über Kammern und Bildungsstätten jede Menge Seminare, vom Brandschutz bis zur Feuchteanalyse. Betriebliche Netzwerke werden dabei wichtiger, weil sie praktisches Know-how transportieren. Was mich nervt: Manchmal scheint das Angebot an Themen fortschrittlicher zu sein als die Ausstattung in Bochumer Bestandsimmobilien. Aber besser so, als andersherum.
Unterm Strich: Der Beruf des Bausachverständigen in Bochum ist weder Selbstzweck für Technik-Puristen noch reiner Bürosesseljob. Die Arbeit lebt von Gegensätzen, kurzen Wegen, überraschenden Begegnungen. Viel Verantwortung, Ja. Doch wer eine Schwäche für Bausünden, ehrliche Analysen und das Gespräch mit echten Menschen hat, findet zwischen Gelsenkirchener Barock und Zechenbackstein genug Abenteuer. Gemütlich ist anders. Erfüllend? Ziemlich oft, wenn man einen Sinn für die kleinen Katastrophen am Bau entwickelt hat. Alles andere wäre Schönfärberei.
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