Tannen-Müller GmbH | 56410 Montabaur
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Tannen-Müller GmbH | 56068 Koblenz
Stadtverwaltung Sinsheim | 74889 Sinsheim
Stadt Kelsterbach | 65451 Kelsterbach

Tannen-Müller GmbH | 56410 Montabaur
Tannen-Müller GmbH | 56068 Koblenz
Stadtverwaltung Sinsheim | 74889 Sinsheim
Stadt Kelsterbach | 65451 Kelsterbach
Wer sich als Baumpfleger in Frankfurt am Main ins Getümmel wagt, sieht die Stadt mit anderen Augen. Nicht nur, weil wir öfter in Baumkronen sitzen als die meisten Banker in ihren Hochhaustürmen. Sondern weil uns die Arbeit an uraltem Grün mit ganz eigenen Fragen konfrontiert – und, ja, manchmal auch mit Kreuzschmerzen, tauben Fingern und dem eigenwilligen Stolz, den nur Handwerk kennt. Aber bevor ich jetzt ins Schwärmen gerate: Was macht diesen Beruf hier in Frankfurt so speziell – und lohnt sich der Sprung ins Geäst für Einsteiger und Fachleute?
Man kommt leicht ins Grübeln, wenn man sich die Berufsbezeichnung so nüchtern auf der Zunge zergehen lässt. „Baumpfleger“ klingt nach Streicheln und Gießen – die Realität ist aber oft raue Kletterei, Motorsägenklang und ein Hauch von Abenteuer, der spätestens beim Sturm auf einer schiefen Platane in Bockenheim vergeht. Klar: Wer hier anheuert, braucht nicht nur einen Sinn für Natur, sondern auch für Technik, Teamgeist und Unfallvermeidung. Es gibt Tage, an denen man schnurgerade Äste schneidet – und andere, wo die Planung auf dem Papier stehen bleibt, weil irgendeine Krähe deutlich andere Vorstellungen vom Tagesablauf hat.
Die Stadt ist keine normale grüne Wiese. Zwischen Beton, Glas und Verkehrsinsel wächst der Charakterbaum der Mainmetropole – und jeder Standort verlangt ein anderes Händchen. Wer glaubt, dass hier immer nach Standard gearbeitet wird, irrt. Altbestand in Bornheim? Da heißt es Fingerspitzengefühl, Respekt vor Denkmalschutz und am besten ein bisschen Geduld mit Behördenpapierschlachten. Neuanlage in Niederrad? Da wird’s gerne mal hektisch, Termindruck inklusive. Was viele unterschätzen: Frankfurt ist Vorreiter in Sachen Baumschutzverordnung. Schnell mal absägen? Vergiss es. Ohne fundierte Beurteilung und behördliche Abstimmung geht da so gut wie nichts – das macht die Arbeit anspruchsvoll, manchmal langwierig, aber fachlich interessant.
Viele fragen zuerst: „Und was bringt’s auf dem Konto?“ Die ehrliche Antwort: Das Gehalt kann sich in Frankfurt sehen lassen, jedenfalls im Vergleich zu ländlichen Regionen. Einsteiger starten häufig zwischen 2.500 € und 2.900 €, wer Erfahrung – oder eine handfeste Kletterqualifikation – mitbringt, bewegt sich rasch in Richtung 3.200 € bis 3.600 €. Aber Geld ist nur die halbe Wahrheit. Wer länger dabei bleibt, merkt irgendwann, dass Wissen Gold wert ist. Ohne Fortbildung – sei es Seilklettertechnik, Baumdiagnostik oder sogar FLL-Zertifikat – kommt man selten weit. Und Frankfurt ist, was Fortbildung angeht, durchaus gut bestückt: Lokale Betriebe, die Praxis und Theorie verbinden, und ein Netzwerk von Kollegen, die nicht sofort Konkurrenz wittern, sondern gern mal Tipps durchstecken. Vielleicht bin ich da zu optimistisch? Möglich. Aber selbst Skeptiker geben zu: Wer dranbleibt, kann sich hier handfest entwickeln.
Eins noch: Baumpflege ist längst kein stumpfes Handwerk mehr, wie so manche Ewiggestrigen denken. Klimaresilienz, Biodiversität und digitale Kartierung schlagen auch in Frankfurt auf. Sensorik im Kronendach; Drohnen zur Baumkontrolle – klingt futuristisch, ist aber kein Hirngespinst mehr. Gleichzeitig gibt es diese alte, beinahe stille Weisheit des Zupackens, die man hier nie ganz verliert. Menschen unterschätzen, wie sehr unser Job zwischen Tradition und Technik balanciert: Wir nehmen den Klimawandel ernst, hören aber auch auf das Knacken eines Astes oder den feuchten Boden unter den Arbeitsschuhen. Es gibt Tage, da fühlt man sich wie ein wandelnder Widerspruch. Doch vielleicht ist genau das die eigentliche Frankfurter Mischung: Topmoderne Verfahren und erdige Handarbeit, Distel im Beet, Seil am Stamm.
Wer als Einsteiger oder branchenerfahrener Frischling nach Frankfurt kommt, sollte weniger nach Plan und mehr mit Neugier starten. Leicht wird es sowieso nie – weder im Schatten der Skyline noch am hitzigen Mainufer im Sommer, wo einem die Motorsäge fast aus der Hand rutscht. Aber es ist ein Beruf, der einen packt. Nicht nur, weil die Arbeit sichtbar Spuren hinterlässt, sondern weil man immer wieder lernt, dass jedes Stück Holz, das man erhält, einen Unterschied macht – für die Stadt, fürs Klima, für das eigene Gefühl von Wirksamkeit. Und ja: Zwischendurch fragt man sich, ob man noch alle Tassen im Schrank hat, wenn man um sieben Uhr morgens in Rödelheim eine Eiche erklimmt. Aber irgendwas an diesem Beruf macht süchtig. Und das ist, trotz aller Kritik, gar nicht das Schlechteste.
Das könnte Sie auch interessieren
