Amprion GmbH | Freiberg a. Neckar bei Stuttgart, Karlstein bei Frankfurt, Lampertheim bei Mannheim, Ludwigsburg
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RCM Technologies GmbH | 65760 Eschborn
Magistrat der Stadt Hanau | 63405 Hanau
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Das Wort „Kontrolle“ löst ja oft Unbehagen aus – bei Baufirmen, Architekten wie auch bei den eigenen Freunden, wenn man am Stammtisch erzählt, was man tut. Jeder denkt erst mal an Blockierer, Erbsenzähler, Bürokrat. Was viele unterschätzen: Der Alltag als Baukontrolleur – speziell in einer Stadt wie Wiesbaden – ist weder Schreibtischmarathon noch reines Abhaken von Bauvorschriften. Da stecken Wirklichkeitssinn, Augenmaß und immer wieder Diplomatie drin.
Wiesbaden, man muss es sagen, steckt voller Widersprüche. Die Stadt liebt ihre Boulevards aus der Gründerzeit – will aber auch modernen Wohnraum, barrierefrei, effizient, sicher. Als Baukontrolleur sitzt man da mittendrin, zwischen Denkmalschutz, Bauherren, politischen Erwartungshaltungen und ständig wechselnden Verordnungen. Klingt nach Standardeinsatz? Ist es nicht. Hier bedeutet jede Kleinigkeit (und sei es eine Fassadenfarbe) schnell politischen Diskussionsstoff. Man merkt, wie viel Fingerspitzengefühl im Job gefragt ist – Patentrezept gibt es keins. Mal ist ein Tag das reinste Lehrbuchbeispiel für Routine, dann landet man vor einer völlig überraschenden Rohbau-Katastrophe.
Die offizielle Stellenbeschreibung liest sich nüchtern und technisch: Überwachung, Prüfung, Dokumentation. In der Praxis geht es aber auch ums Improvisieren. Keine Baugrube gleicht der nächsten, niemand hält sich immer an die Regelwerke bis ins letzte Komma. Es gibt Momente, da schleicht man über rutschige Lehmböden, während hinter einem schon der Bauleiter ungeduldig mit der Uhr klappert – und der Eigentümer sich fragt, ob die Nachbarn bald die Polizei rufen, weil „schon wieder alles gestoppt wird“. Jeden Baukontrolleur, der Neues wagt, erwartet: Viele Gespräche, permanente Abwägung zwischen Durchsetzung und Vermittlung. Kurz gesagt: Technische Präzision, ja – aber Realität bleibt immer eigenwillig.
Fachlich fehlt’s in Wiesbaden derzeit ohnehin oft am Nachwuchs. Der Klassiker: technische Ausbildung, Erfahrung im Hochbau, gerne mit Fortbildung zum Bautechniker oder geprüften Meister. Auch wer als Quereinsteiger kommt – etwa aus Architektur, Bauleitung oder Handwerk –, wird mit offenen Armen (und mindestens einer dicken Mappe voller Formulare) empfangen. Aber: Regelkenntnis und Prüfungspraxis allein reichen nicht. Ein gewisses Stehvermögen braucht’s, um mal gegen Widerstände der Branche oder politischem Druck standzuhalten. Und Ehrlichkeit – denn es gibt Tage, da möchte man alles hinschmeißen, weil Aktenberge und Rechtspflichten plötzlich eine Gratwanderung werden.
Jetzt zur Frage, die alle umtreibt – ja, das Gehalt ist in Wiesbaden nicht zu verachten: Für Berufseinsteiger gehen die Gehälter meist bei 3.200 € los, erfahrene Kontrollkräfte mit Spezialwissen (etwa im Brandschutz) erreichen durchaus 4.000 € bis 4.400 €. Sicher, viele Jobs der Baubranche zahlen ähnlich gut. Aber: Die geregelten Arbeitszeiten und die Sicherheit des öffentlichen Dienstes sorgen in Wiesbaden für Nachfragen, auch von Leuten aus dem Bauhandwerk – und immer mehr Akademiker schielen neugierig herüber. Was aber bleibt, ist die Frage nach der gesellschaftlichen Anerkennung. Die ist – ehrlich gesagt – ein ewiges Auf und Ab. Heute Retter der Wohnraumentwicklung, morgen Sündenbock für verzögerte Projekte.
Die letzten Jahre haben selbst erfahrene Baukontrolleure überrascht: Digitalisierung der Bauantragsverfahren, neue Landesbauordnungen, mehr Energieeffizienzvorgaben. Auch die Flut an Dokumentations-Apps, Tablets und Schnittstellen ist nicht allen geheuer. Gut, man lernt rein, überwindet das ein oder andere technische Stolpern – bleibt aber Selbstdarsteller im Kontrollraum. Trotz aller Vorgaben prägt immer noch jeder seinen Kontrollstil, baut sein Netzwerk, setzt Schwerpunkte. Unterm Strich bleibt von all dem dicksten Papierstapel stets ein klein wenig Autonomie übrig – und gelegentlich auch die beruhigende Erkenntnis, dass am Bau eben doch noch Menschen für Menschen entscheiden.
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