Fichtner Baustellenservices GmbH | Landshut
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Markt Garmisch-Partenkirchen | Garmisch-Partenkirchen

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Fragt man Menschen morgens am Augsburger Hauptbahnhof, was ein Baukontrolleur eigentlich so macht, blickt man meist in ratlose Gesichter. Manchmal ist das fast ein Kompliment, denn am liebsten taucht man auf der Baustelle auf, wenn alle denken, der Laden läuft. Die Wahrheit ist aber: Ohne Baukontrolle läuft in Augsburg – wie in jeder ordentlich tickenden Stadt – gar nichts. Oder zumindest nicht viel, was Bestand hat. Ich wage zu behaupten, die wenigsten Berufsbilder sind so zerrissen zwischen bürokratischem Spiegelfechten und knallharter Alltagswirklichkeit.
Was bedeutet Baukontrolle, wenn der Wind mal wieder schräg von der Wertach weht und der nächste Bauherr auf dem Dach balanciert? Die Antwort: Alles ist Graubereich. Es braucht bautechnisches Wissen, baurechtlichen Spürsinn und ein feines Gespür für Menschen – zwischen Maurertrupp, Architekt, Amtsschimmel und wildem Spekulationsfantasien. Ein Baukontrolleur (vielen klingt noch der alte Begriff Bauaufseher im Ohr) überwacht, ob Bauprojekte nach Vorgaben, Gesetzen und genehmigten Plänen ausgeführt werden. Klingt trocken. Ist es zuweilen auch. Doch in Augsburg schläft die Baustellenwelt nie: Zwischen barocker Altstadt, trutzigen Siedlungsbauten und neuen Gewerbeblöcken prallen Welten aufeinander. Das macht die Sache spannend – oder, je nach Geschmack, nervig.
Wer frisch in diesen Job kommt, erlebt erstmal den Spagat. Akten entziffern, Paragraphensalat kauen, draußen im Regen messen, im Sommer zwischen Staubwirbel stehen – das sind die Seiten, die Außenstehende selten sehen. Selten gefragt: Wie viel Fingerspitzengefühl brauche ich, wenn der Bauträger nervös wird oder Gewerke sich gegenseitig die Schuld spielen? Tatsache: Manchmal fühlt sich die Baukontrolle wie Streitschlichterei im Sandkasten an. Kein Tag gleich dem anderen, und wenn doch, dann hat sich wahrscheinlich irgendwer an die Regeln gehalten – kommt gefühlt einmal pro Monat vor.
In Sachen Gehalt spielen in Augsburg gleich mehrere Faktoren mit: Quereinsteiger mit technischem Hintergrund starten selten unter 2.800 € monatlich, Erfahrene mit Zusatzausbildungen oder Meisterbrief können problemlos auf 3.200 € bis 3.900 € kommen. Klingt ordentlich, ist aber nichts für schwache Nerven. Die Arbeitsbelastung ist – das sagen nicht nur die Alten Hasen – in den letzten Jahren spürbar gewachsen. Bauherrn und Investoren werden schneller, die Projekte komplexer, Verwaltungsroutinen eher nicht einfacher. Digitalisierung? Ja, schon, aber Papierberge wachsen trotzdem wie Unkraut nach dem ersten Regen.
Besonderheit Augsburg: Das Nebeneinander von traditionsbewusstem Bestandsschutz und einer erstaunlich pulsierenden Neubauszene sorgt für ständigen Spagat zwischen Bestandssanierung mit Denkmalschützerblick und Bauaufsicht in ambitionierten Neubaugebieten wie dem Reese-Areal oder am Bahnhofsvorstadt. Wer flexibel bleibt, nicht vor Widerworten zurückschreckt und bereit ist, auch mal dicke Bretter zu bohren – der findet hier eine Mischung aus Verantwortung, Technik, Alltagstheater. Was viele unterschätzen: Rechtssicherheit schützt nicht vor Bauchschmerzen, manchmal eher im Gegenteil. Einmal falsch abgenickt, und schon steht irgendwo ein Betonklotz, über den später die Stadtzeitung witzelt.
Fazit? Gibt’s eigentlich nicht. Wer sich auf das Abenteuer Baukontrolle in Augsburg einlässt, rechnet mit wenig Routine, viel Verantwortung, gelegentlicher Zwiesprache mit sich selbst („Wollte ich mir das wirklich antun?“) – und der ständigen Herausforderung, ein Uhrwerk am Laufen zu halten, das vierzig verschiedene Uhrmacher zugleich zu bändigen versucht. Man muss nicht alles lieben. Aber mit etwas Humor, einer Portion Standfestigkeit und Lust am Unplanbaren – ja, dann wird aus dem Baukontrolleur vielleicht sogar eine unterschätzte Hauptfigur der Stadtentwicklung. Oder man taucht ab und genießt das Chaos. Manchmal frage ich mich, was mutiger ist.
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