
Bauklempner Jobs und Stellenangebote in Rostock
Beruf Bauklempner in Rostock
Bauklemptner in Rostock: Zwischen blechernem Alltag und Zukunftsfragen
Wer morgens durch die Straßen von Rostock schlendert – vielleicht mit dem ersten Dunst über der Warnow und einem launigen „Moin“ aus den Werkstattfenstern –, stolpert überraschend oft über Männer und Frauen in Arbeitskluft, Werkzeugkoffer in der Hand. Bauklempnerinnen und Bauklempner also, die mit einer speziellen Mischung aus Tradition und Technik das Bild dieser Stadt maßgeblich prägen. Manchmal habe ich den Eindruck: Wer glaubt, Bauklempner hätten nur mit Regenrinnen zu tun, war noch nie auf einem norddeutschen Dach.
Was viele unterschätzen, wird beim Blick hinter die Kulissen nämlich schnell offensichtlich: Der Beruf hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Früher war Klempnerarbeit ein klassisches Handwerk; heute mutiert der Job allmählich zu einer Spezialisierung zwischen Bau, Metallverarbeitung und Nachhaltigkeitsanspruch. Die Kernaufgaben? Klar, Montage und Wartung von Dachrinnen, Blechen, Fassadensystemen und Abdeckungen aus Zink, Kupfer oder Edelstahl – das übliche Repertoire eben. Aber dazu gesellen sich energetische Anforderungen, neue Werkstoffe und, nicht zu vergessen, immer anspruchsvollere Kundenwünsche. Kein schnöder Blecharbeiter mehr. Ein Allrounder mit technischem Gespür, Feingefühl und Schwindelfreiheit.
Der Alltag ist selten monoton. Neulich hat ein Kollege erzählt, wie er auf einem Altstadtdach stand. Wind von der See, Möwen kreischen und die Aussicht auf den Stadthafen – Headspace inklusive. Rostock hat in Sachen Gebäudebestand nämlich eine Sonderstellung: Die Mischung aus sanierten Gründerzeitvillen, Plattenbaurelikten und modernen Wohnanlagen zwingt die Bauklempner dazu, sich immer wieder neu zu erfinden. Und dann kommt noch dazu, dass selbst die Stadtverwaltung den Anspruch auf Denkmalpflege hochhält. Ein Neubauprojekt am Stadtrand ist was anderes als die Restauration eines Jahrhunderte alten Kupferdachs in der Innenstadt. Glauben Sie mir, dafür braucht es nicht nur Fachkenntnis, sondern auch Nerven wie Drahtseile – im wahrsten Sinne des Wortes.
Für Berufseinsteiger klingt das vielleicht erst mal abschreckend. Aber genau darin liegt der Reiz – zumindest aus meiner Sicht. Wer Lust auf handfestes Arbeiten hat, Freude an exakter Ausführung und keine Angst vor schlechter Laune bei „ostseetypischem“ Wetter, findet in Rostock einen wirklich zukunftsfesten Beruf. Die Nachfrage? Bemerkenswert robust. Nicht zuletzt, weil in den kommenden Jahren viele der alten Hasen die Branche verlassen. Das spüren selbst die Kleinbetriebe. Hand aufs Herz: Ohne Nachwuchs und Quereinsteiger geht hier bald nichts mehr – und das wissen auch die Chefs. Das spricht sich rum und spiegelt sich, Überraschung, auch beim Gehalt. In Rostock bewegt sich das Einkommen meist zwischen 2.600 € und 3.100 €, bei wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikationen sind bis zu 3.500 € realistisch. Nicht üppig, aber stabil. Und ohne Schichtdienste, was ja auch ein Argument ist. Kein Hexenwerk, aber solide Basis – manchmal reicht das.
Wer weiterdenkt, fragt sich vielleicht: Worauf sollte man sich einlassen? Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es, ja – vom Energieberater über den Metallbaumeister bis hin zur eigenen kleinen Selbstständigkeit. Außerdem klopft die Digitalisierung an die Blechwerkstatt, langsam, aber unaufhaltsam. Neue Maschinen, smarte Messgeräte, CAD-gestützte Planung. Die Lehrmeister murren gelegentlich, aber selbst sie sehen: Ganz ohne Technik geht es nicht mehr. Und weil in Rostock so viele unterschiedliche Bautypen und Bauherren unterwegs sind – von Genossenschaften bis hin zum privaten Bauherrn mit „Sonderwunsch Denkmal“ –, sind Durchsetzungskraft und Vielseitigkeit gefragt. Wer keinen Bock auf Monotonie hat, der ist hier goldrichtig. Wer lieber immer dasselbe macht, naja … dem rate ich vielleicht eher zur Brotbackkunst. Ironie am Rande.
Woran man sich gewöhnen muss? Am Ende des Tages bleibt’s dreckig, anstrengend – und manchmal fühlt sich das Ganze an wie ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel mit dem Wettergott. Trotzdem – und das meine ich ganz ohne Pathos – finden viele eine unerwartete Befriedigung darin, nach Wochen ihren eigenen Kupferfirst am Horizont glänzen zu sehen. Das bleibt, auch wenn das Tageslicht mal knapp und die Finger klamm werden. Rostock braucht Bauklempner. Mehr denn je, wenn Sie mich fragen.