BMW AG Niederlassung Darmstadt | 64283 Darmstadt
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Hermann Menton GmbH & Co KG | 72764 Reutlingen
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Die wenigsten Kinder sagen: „Ich werde Bauklempner.“ Klingt halt nicht nach rotem Teppich und schicker Krawatte. Wer aber einmal erlebt hat, wie man bei Sturm aufs Ziegeldach klettert, mit rußigen Händen ein jahrhundertealtes Blech erneuert oder moderne Fassaden verkleidet, der sieht schnell – hier liegt mehr Herz und Hirn drin als im Tierarztroman vom Bahnhofskiosk. In Karlsruhe, dieser seltsam bodenständigen und doch technikoffenen Stadt am Oberrhein, hat das Handwerk ohnehin noch einen anderen Klang. Verzinktes Wortspiel? Vielleicht. Aber überlegen wir mal: Wer hält eigentlich das Regenwasser von den Köpfen der Architekten fern? Eben.
Der Bauklempner (oder die Bauklempnerin, aber ehrlich, man kann nicht jedes Mal gendern, sonst wird der Text so sperrig wie ein Fallrohr nach der Kernsanierung) ist ein Handwerker, der Metall zum Singen bringt. Das Blech biegt, lötet, falzt, verbaut, dass es im Winter keine Eiszapfen in den Gängen der Altstadt gibt und im Sommer kein Wasserschaden das Flachdach ruiniert. Gut, Handwerk klingt so ein bisschen nach grauem Vorfrühling, aber was viele unterschätzen: Ohne fortgeschrittene Technik geht heute gar nichts mehr. Lasergeräte zum exakten Abmessen, CAD-Programme für die Planung, Dämm- und Abdichtungstechnik am Puls der Zeit. Während draußen das Gerüst schwankt, wird drinnen am Tablet der nächste Auftrag kalkuliert. Das sagt dir aber keiner beim Berufsinfo-Abend. Nein, da reden sie lieber übers Werkzeug.
Karlsruhe wächst. Und mit jeder verdichteten Stadtfläche setzen mehr Architekten auf innovative Fassadentechnik, Solarintegration und diffizil entworfene Entwässerungen. Wer im Klempnerberuf einsteigt oder den Wechsel anpeilt, der braucht nicht nur solide Grundfähigkeiten – man muss auch bereit sein, ständig dazuzulernen. Die Nachfrage nach Fachkräften? Bleibt hoch, zum Teil sogar drängend. Manchmal hat man das Gefühl: Die Firmen suchen eher Menschen als Lebensläufe. Das Einstiegsgehalt liegt realistisch zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit ein paar Jahren Praxis, Spezialkenntnissen in Bausanierung oder Metalldachbau winken problemlos 3.200 € bis 3.800 €. Die „Oberkante“ gibt’s mit Zusatzqualifikation, Leitungsverantwortung beziehungsweise Meisterbrief – wobei Papier ohne Praxis im Bau selten „Goldstandard“ ist, wie sich im Süden gerne sagt.
Wer in Karlsruhe aufs Dach steigt, spürt ziemlich schnell: Die Luft ist anders als in Leipzig, Lübeck oder Linz. Viel Sonne, oft Wind aus der Pfalz, aber auch eine spezielle Kollegialität. Vielleicht, weil viele Betriebe in zweiter oder dritter Generation weitergegeben wurden und der Chef nicht am Schreibtisch versauert, sondern selbst noch mit der Schlagschere hantiert. Zugegeben, manchmal ist’s ein Haifischbecken – wer pfuscht, bleibt nicht lange oben. Aber es gibt eben auch Momente, in denen man von einem Dachfirst blickt, die Bergsilhouette jenseits der Stadtgrenze sieht und kurz versteht, warum sich ein Leben im Handwerk selten bereuen lässt. Ich erinnere mich an einen alten Lehrmeister, der einmal sagte: „Blech ist wie Leben, du musst es biegen, ohne es zu brechen.“ Viel Philosophie im Beruf, manchmal sogar Poesie.
Wer glaubt, im Bauklempnerhandwerk stünde die Zeit still, sollte mal einen Nachmittag bei einem Kurs zu Photovoltaik-Integration oder Dachbegrünung verbringen. Karlsruhe hängt erstaunlich vorne dran, was neue Technologien und nachhaltige Bauweisen betrifft – häufig getrieben von Experimentierfreude, aber auch von der Notwendigkeit, Ressourcen zu schonen und den Gebäudebestand zukunftsfähig zu machen. Weiterbildung? Ja – unbedingt. Nicht immer schnurgerade, manchmal zufällig, oft durch Projekte, bei denen man sich plötzlich einen Trick abschaut oder eine neue Technik ausprobiert. Das Karussell dreht sich schneller, als viele denken. Wer stehen bleibt, wird überholt; wer offen bleibt, wächst mit – und manchmal auch über sich hinaus.
Abschließend? Ach, streichen wir den Schlussakkord. Wer Bauklempner in Karlsruhe werden will oder darüber nachdenkt umzusteigen, wird schnell merken: Der Job ist selten leicht, aber noch seltener langweilig. Zwischen Ziegel, Zink und Zukunft kann jeder ein gutes Stück Stadtgeschichte mit eigenen Händen schreiben. Wenn das nichts ist – was dann?
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