Bauklempner Jobs und Stellenangebote in Hamm
Beruf Bauklempner in Hamm
Was das Handwerk in Hamm wirklich braucht: Bauklempner zwischen Zink und Zeitdruck
Wer in Hamm morgens durchs Hafengebiet radelt, rettet sich entweder mit viel Fantasie durch die letzten Nebelschwaden – oder denkt, wie ich, an firmeneigene Transporter, beladen mit Blechrollen und Werkzeug. Die Bauklempner sind hier so unsichtbar wie unersetzlich: Sie sorgen dafür, dass Dächer dicht bleiben, Fassaden glänzen und Regen endlich dort abläuft, wo er soll. Kurzum: Von Altbau mit Patina bis Passivhaus im Neubaugebiet, ohne Klempner geht wenig. Aber wie fühlt sich der Einstieg heute an, in Hamm, mitten im Ruhrpott-Norden?
Wo Blech lebt: Alltag und Anforderungen
Beim Bauklempner läuft kein Arbeitstag wie der andere. Mal über das Schieferdach turnen, mal verbeulte Dachrinnen aus Zink demontieren, mal millimetergenau Blecheinfassungen für die Attika zuschneiden. Maschinen helfen, klar, aber das letzte Stück ist immer Handarbeit. Ein schräges Blech auf Maß biegen, Kneifzange im Takt, Flubber in den Armen – das lernt man nicht aus dem Lehrbuch, das durchdringt man erst draußen, Wind auf dem Bauch, Dreck unter den Nägeln.
Wer frisch startet oder nach Jahren den Wechsel in Betracht zieht, merkt schnell: Gehobene Erwartungen, vor allem, was Eigenverantwortung angeht. Klar, im Büro gibt’s Flurfunk, draußen auf dem Gerüst bringt dich eher ein gebrochenes Fallrohr aus dem Konzept. Auch psychisch eine andere Liga: Fehler sieht am Ende die Stadt – spätestens, wenn’s durchs Dach regnet. Klingt nach Druck? Ist es – manchmal. Aber ganz ohne Risiko kein Stolz. Und der kommt, unverhofft, wenn die Sonne das neue Blechdach anstrahlt und man im Vorbeigehen denkt: Da, das war ich.
Hamm – ein günstiger Wind für Fachkräfte?
Man könnte meinen, Bauklempner sei ein Auslaufmodell, wenn wieder die Digitalisierungs-Diskussion in den Zeitungen hochkocht. Aber während andere von Robotern träumen, brummt das Handwerk. Gerade in Hamm. Warum? Die Stadt wächst, Gewerbeparks schießen aus dem Boden, alte Wohnblöcke werden instand gesetzt. Beim Thema Blecharbeiten schiebt sich das Digitale rasch in den Hintergrund: Biegen, löten, klemmen – das bleibt Handwerk, auch wenn Laser zuschneiden oder Aufmaß per 3D kommt.
Der Markt? Bleibt spannend. Die klassischen Firmen, meist Mittelstand, suchen fast durchgehend Leute. Vor allem Leute, die sich nicht zu fein sind, bei Nieselregen ein extra Blech aufs Dach zu schrauben oder an der Baustelle, wo es hackt, einen Spruch weniger locker zu nehmen. Die Wertschätzung? Vielleicht nicht so laut wie für Ingenieure, aber ehrlicher, als mancher denkt. Und die Aussicht? Wer richtig anpackt, landet selten längere Zeit in der Warteschleife. Je nach Betrieb und Erfahrung liegen die Gehälter in Hamm meist zwischen 2.600 € und 3.400 € – mit mäßiger Steigerung bei längerer Erfahrung. Reich wird man nicht, aber arm bleibt man auch nicht, vor allem, wenn Überstunden bezahlt werden oder man sich mit Zusatzkenntnissen (VHF, Flachdachabdichtungen, Energetik, was gerade gefragt ist) ins Spiel bringt.
Weiterbildung, Wandel und ein Hauch Nostalgie
Was viele unterschätzen: Das Handwerk der Bauklempner ist alles außer statisch. Neue Werkstoffe kommen, alte Techniken verschwinden nicht ganz. Wer glaubt, dass Zink und Kupfer schon alles ist, wird überrascht – Kompositmaterialien, Solarintegration, Abdichtungssysteme sind längst im Spiel. Für Menschen, die gern mitdenken und Blech nicht als „graues Zeug“ abtun, bieten sich Weiterbildungsmöglichkeiten zuhauf. Mal hilft Fortbildung zum Energiespezialisten, mal ein Meisterkurs. Wer will, wagt irgendwann sogar den Schritt ins eigene Geschäft – aber das ist eine andere Geschichte.
Manchmal frage ich mich, warum ausgerechnet in Hamm die Arbeit der Bauklempner kaum je an die große Glocke gehängt wird. Vielleicht liegt es am Understatement des Ruhrgebiets. Oder daran, dass die Faszination für Dinge, die einfach funktionieren, immer erst kommt, wenn Sturm und Regen zeigen, was wirklich zählt. Wie gesagt: Es ist kein Spaziergang. Aber auch keine Raketenwissenschaft. Ohne Klempner – kein Dach über’m Kopf. Und das wird sich absehbar nicht ändern, nicht in Hamm, und, wenn ich raten müsste, auch sonst nirgends.