BMW AG Niederlassung Chemnitz | Röhrsdorf
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
IndiKar Individual Karosseriebau GmbH | Wilkau-Haßlau
BMW AG Niederlassung Chemnitz | Röhrsdorf
IndiKar Individual Karosseriebau GmbH | Wilkau-Haßlau
Seltsamer Beruf, dieses Bauklempner-Dasein. Wer in Dresden damit anfängt – oder, anders gesagt, nach einem Richtungswechsel ernsthaft in Erwägung zieht, künftig morgens mit schwerem Werkzeug, Zink und Kupferblechen anzutanzen –, der merkt schnell: Das ist nichts für Weichspüler. Hand an die Kante, Wange am Wind, Kopf unterm First. Mal ehrlich, wann ergibt sich schon die Gelegenheit, Baugeschichte mit den eigenen Händen zu schreiben – Dachrinne für Dachrinne? Und dennoch: Ganz so glänzend, wie manche sich das vorstellen, läuft es dann selten.
Die Arbeit – das Fundament. Bauklempner in Dresden? Längst kein reiner Blechtrommler-Job mehr, falls den Ausdruck heute überhaupt noch jemand benutzt. Die Zeiten, in denen Großvater mit dem Lötbrenner klappernd die gesamte Altbaumeile eindeckte, sind längst vorbei – geblieben ist jedoch der Stellenwert der Bauklempnerei beim Werterhalt alter Gemäuer. Mehr noch: Immer häufiger geht’s heute um moderne Fassaden, um Hightech-Bedachungen und Energiemanagement. Man muss schon auf Zack sein, bereit zum ständigen Querdenken. So manches Detail – ob bei der Sanierung in Striesen oder dem Neubau auf der Johannstadt – fordert Fähigkeiten, über das reine „Anreißen und Biegen“ hinaus. Ein bisschen Kunstwerk, etwas Tüfteln, viel Gefühl fürs Material. Da hilft kein stures Abarbeiten, sondern echtes Verstehen der Materie.
Was viele unterschätzen: Die Landschaft ist im Wandel. Dresden erlebt einen regelrechten Bauboom und, nebenbei bemerkt, einen echten Notstand an Fachleuten fürs Dach. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen nach und nach, der Nachwuchs ist wählerisch – und so wird plötzlich um Leute gerungen, die vor einigen Jahren noch kaum jemand auf dem Schirm hatte. Jener, der mit Anpacken, Improvisieren und Durchhalten punkten kann, wird heute mehr denn je gebraucht. Der Alltag? Wechselnde Baustellen. Dachgauben bei Windstärke fünf, Gullyrohre verziehen unter Zeitdruck. Mal ehrlich: Wer es nicht mag, mit den Händen zu frieren, sollte besser in der Bank bleiben – oder zumindest nicht ins Spätherbstwetter Sachsens steigen.
Geld? Tja, das wird gern gefragt – besonders laut auf dem Dach, wenn am Monatsende die Bilanz ausfällt wie die Silhouette der Frauenkirche im Abendlicht: mal blendend, mal eher im Schatten. Durchschnittlich reden wir (reden? fluchen wäre manchmal passender) von Einstiegsgehältern im Bereich von 2.500 € bis 2.900 €. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikation? Durchaus 3.200 € bis 3.800 € möglich, sofern der Betrieb stimmt und die Auftragslage nicht gerade in den Keller geht. Aber: Die Baustellen werden nicht automatisch komfortabler. Sie setzen Durchhaltewillen voraus, Flexibilität – und häufig genug ein Dickfell gegenüber dem einen oder anderen Altgesellen, der meint, Lehrjahre müssten stets Herrenjahre verhindern.
Und dann die Technik. Man könnte meinen, ein paar Zangen und eine gut gefettete Falzzange reichen aus. Weit gefehlt. Smarte Dachentwässerung, photovoltaikready Montagesysteme, Dämmtechnologien und nachhaltige Werkstoffe gehören längst dazu. Kein Wunder also, dass sich – bei aller harten Schule, die das Handwerk noch immer durchzieht – ein technischer Durst bezahlt macht. Wer sich reinhängt, ständig weiterlernt, abends noch freiwillig Schulbank drückt, für den öffnet sich ein ziemlich breites Horizontfenster. Gerade in Dresden gibt es solide Möglichkeiten zur Weiterbildung – ob als Vorarbeiter, zum Techniker oder, wer weiß, irgendwann selbst mit dem eigenen Betrieb voran.
Kurzum: Wer den Bauklempner-Beruf in Dresden neu entdeckt, findet wenig Glamour und selten seltsamen Rummel. Aber eben auch einen Wirtschaftsbereich, der ohne Klischees auskommt, weil er einfach zu sehr gebraucht wird. Manchmal fragt man sich, warum ein großstädtisches Lebensgefühl nicht auf dem Dachfirst geboren wird – zwischen Flussblick und Schornstein, Werkzeuggürteln und Alu-Profilen. Für mich persönlich jedenfalls bleibt die Mischung aus Tradition, handfester Technik und dem permanenten Wind um die Nase unbezahlbar. Überall sonst fehlt was – dieser Mix, diese ganz eigene Mischung aus Altbau, Erfindungsreichtum und sächsischer Sturheit.
Das könnte Sie auch interessieren