BMW AG Niederlassung Chemnitz | Röhrsdorf
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IndiKar Individual Karosseriebau GmbH | Wilkau-Haßlau
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Es gibt Berufe, bei denen weiß jeder sofort: Harte Arbeit, ehrlicher Lohn, manchmal rauer Ton, aber meistens ein gutes Gefühl, am Ende des Tages etwas Greifbares geschafft zu haben. Der Bauklempner – oder wie er hier in Chemnitz noch gern genannt wird: Dachklempner, Blechner, Spengler – gehört für mich genau dazu. Ein Handwerk, alt wie die dicken Schwibbögen an den Erzgebirgshäusern und trotzdem erstaunlich jung, wenn man genauer hinschaut. Aber mal ehrlich: Wer von den Jüngeren weiß heute schon, was ein Bauklempner wirklich alles macht? Das ist mehr als Regenrinne dran und fertig. Und gerade als jemand, der neu reinrutscht – oder neu reinrutschen will – in diesen Beruf, prallen Vorstellung und Wirklichkeit oft krachender aufeinander als ein Kupferblech am Amboss.
Der Arbeitsalltag eines Bauklempners in Chemnitz spielt sich irgendwo im magischen Dreieck zwischen historischem Bestand, Plattenbau-Nachwirkungen und energetischen Sanierungswellen ab. Klassiker? Dachrinnen, Gaubenverkleidungen, Schornsteinverwahrungen – das volle Blechtrommelfeuer, wenn ich’s überspitzt sagen darf. Aber: Die Zeiten, in denen das alles nach Schema F ablief, sind vorbei. Heute kommt kaum noch ein Projekt ohne Planungssoftware aus. Lasergesteuerte Aufmaßgeräte? Ja, auch so was landet im Werkzeugkoffer. Manchmal beschleicht einen das Gefühl, die alten, ölverschmierten Werkstatthandschuhe treiben langsam ab – und was bleibt, ist ein Mix aus Handarbeit, Baustellenalltag und Klick am Tablet.
Zugleich hält Chemnitz für Bauklempner eine bunte Baustellenlandschaft bereit: denkmalgeschützte Villen neben spröden Nachwendebauten, bröckelnde Dachkanten neben glänzenden Solarpaneelen.
Nun, ans Eingemachte: Das persönliche Überleben – sprich: das Gehalt. Viele Berufseinsteiger träumen vom schnellen Geld, aber ein bisschen Realismus tut manchmal weh. In Chemnitz liegt das Einstiegsgehalt meist irgendwo zwischen 2.300 € und 2.600 € – und das nach der Ausbildung. Mit ein paar Jahren Erfahrung, einer Handvoll Sonderqualifikationen (z.B. Schweißscheine, Kenntnisse im energetischen Bauen), kann es auf 2.700 € bis in die 3.200 € reichen. Hand aufs Herz: Wer clever weitermacht, Fortbildungen wahrnimmt (Blechdach, Metalldach, Solartechnik – alles ist im Wandel), der kann als Obermonteur, mit Spezialkenntnissen oder gar als Meister durchaus bei 3.300 € bis 3.800 € ankommen. Große Sprünge? Vielleicht nicht – aber solide Grundlage, zumindest fürs hiesige Mietniveau.
Zynisch betrachtet: Hätte man vor 15 Jahren gesagt, dass in Chemnitz irgendwann mal Bauklempner Quasi-Wunschkandidaten werden, die von Betrieben fast umgarnt werden – kein Mensch hätte das geglaubt. Heute? Fachkräfte werden händeringend gesucht. Nicht nur wegen der vielen Sanierungsprojekte im Stadtgebiet; das ganze Umland ist umtriebig. Für Wechselwillige oder Leute, die dem Baufrust entfliehen und wieder mit den Händen schaffen wollen, steht die Ampel nicht gerade auf Grün, sondern auf leuchtendem Orange.
Was mir immer wieder auffällt: Die jungen Wilden und „alten Hasen“ sitzen sowohl an der schnöden Dachrinne als auch an immer komplexeren Metallkonstruktionen. Wer Technik versteht, bereit ist, was Neues dazuzulernen (Photovoltaik, moderne Fassadentechnik, Abdichtungssysteme – kein Hexenwerk, aber für Komfortzone-Liebhaber mühsam), der hat es leichter.
Was viele unterschätzen: Die Geschichten, die an so einem Dach hängen. Mal steht man bei Wind und Wetter in 25 Metern Höhe, wird angehupt – oder kriegt entgeisterte Blicke, weil die halbe Straße lang gesperrt ist. Dann wieder bastelt man am Blechornament eines Hauses aus der Kaiserzeit, und plötzlich ist man mehr Restaurator als Handwerker. Diese Mischung macht’s – und sie verlangt Neugier wie Gelassenheit. Manchmal fragt man sich, warum sich nicht mehr Menschen an diesen Beruf wagen: Vielleicht, weil er unbequem ist? Körperlich sowieso. Mental? Nun, ich würde sagen, man wächst rein. Nicht jeder passt dazu, das stimmt. Aber die, die’s packen, sitzen abends zwar platt, aber mit Grund zum Stolz am Küchentisch.
Ich bin sicher, der Beruf Bauklempner wird nicht weniger, sondern mehr gebraucht. Gerade hier, wo Tradition auf Modernisierung prallt, lohnt sich der Sprung aufs Blechdach. Oder, im Zweifel, der Sprung ins kalte Wasser.
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