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Bauklempner Berlin Jobs und Stellenangebote

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Bauklempner Jobs und Stellenangebote in Berlin

Bauklempner Jobs und Stellenangebote in Berlin

Beruf Bauklempner in Berlin

Bauklempner in Berlin: Zwischen Bleche, Bauschutt und Bauwende – Ein Erfahrungsbericht mit Ecken und Kanten

Montagmorgen irgendwo in Berlin-Charlottenburg, Baustellenlärm im Ohr, feuchter Westwind im Nacken. Gutes Wetter für Klempnerarbeiten ist das selten – doch darauf nimmt in dieser Stadt wirklich niemand Rücksicht. Womit wir beim Alltag sind: Wenn man als Bauklempner morgens aufs Gerüst steigt, blickt man nicht nur über Berliner Dächer, sondern mitten hinein ins Herz städtischer Realität. Das ist selten postkartenreif, meist aber überraschend lehrreich.


Was viele unterschätzen: Bauklempner – nicht zu verwechseln mit Sanitärleuten, wohlgemerkt! – sind die heimlichen Regenschirmmacher der Großstadt. Wir sind da, wenn Dachrinnen triefen, Gesimsbleche klappern oder Gauben dicht bekommen sollen. Kupfer, Zink, Aluminium, Edelstahl – klingt nach Werkstoffmuseum, doch in den Händen eines erfahrenen Handwerkers werden diese Metalle zu schützenden Hüllen, bisweilen sogar zu kleinen Kunstwerken. Manchmal fragt man sich ja dann doch: Was, wenn es gar keine Bauklempner gäbe? Ein Blick aufs Berliner Wetter – und die Frage beantwortet sich von selbst.


Natürlich ist Berlin speziell. Wer von draußen kommt, versteht oft nicht sofort, was es heißt, unter Zeitdruck und Verkehrschaos ein Hallendach gegen die Herbststürme dichtzubekommen – oder warum man in Alt-Treptow plötzlich Gaubenbleche aus Bytom importieren soll, weil der örtliche Großhandel eine Lieferverzögerung nach der anderen meldet. „Materialkrise“ ist hier kein Modewort, sondern Alltag. Und dann ist da noch der Wohnungsbau-Boom, der zwar eine schöne Auftragslage verspricht, aber nicht selten die Arbeitsbedingungen verschärft: Wer pünktlich Feierabend will, hat manchmal die Rechnung ohne den Kranführer gemacht. Frust und Stolz wechseln einander ab – oft im Stundentakt.


Was die Anforderungen angeht? Technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, eine gewisse Wetterfestigkeit. Ohne das geht gar nichts. Immer wieder staune ich über Einsteiger, die nach zwei Regenwochen im März aussteigen wollen – dabei hatte ich selbst am Anfang auch mal die Fantasie vom goldenen Schnitt am Dachblech. Heute weiß ich: Die Wahrheit steckt im Detail und in den Händen – und im Rücken, wenn das Werkzeug stundenlang über der Schulter hängt. Wer den Beruf wirklich lernen will, braucht Geduld, eine robuste Haut und die Fähigkeit, Fehler einzusehen. Dafür gibt es Anerkennung auf der Baustelle – ehrlichere Mimik als beim Kranfahrer oder Maurer findet man selten.


Jetzt zum Geld. Wer’s diplomatisch ausdrücken will, sagt: „Berlin zahlt fair, aber Luft nach oben gibt es immer.“ Einstiegsgehälter liegen meist zwischen 2.500 € und 2.800 €. (Kein Grund zum Jubeln, aber für Berliner Verhältnisse okay – vor allem mit Tarifbindung.) Mit fünf Jahren Erfahrung und ein wenig Ehrgeiz sind 3.000 € bis 3.500 € machbar, vorausgesetzt, der Betrieb läuft solide und Sanierungswellen rollen weiter. Trotzdem: Miete, Inflation und Werkzeugversicherung – das frisst sich rein. Ich kenne Kollegen, die wechseln nach Brandenburg, weil sie fürs gleiche Geld ruhiger wohnen können. Dass es aber in Berlin viel zu tun gibt, ist unbestritten – und abwechslungsreich dazu.


Apropos Abwechslung: Wer Entwicklung will, findet im Handwerk noch immer echte Chancen auf Weiterbildung. Die nervigen Papierberge beim Meisterkurs? Klar. Aber mit etwas Biss schiebt man sich Richtung Baustellenleitung oder holt sich das Rüstzeug für die Selbstständigkeit. Und: Die Berliner Mischung macht’s. Altbauten aus der Gründerzeit, Sanierung von Platten – und dann diese Thermodächer am neuen Stadtrand. Ständig neue Aufgaben, selten Routine. Manchmal schimpft man. Meistens lacht man trotzdem.


Was bleibt? Ein Beruf, den keiner wirklich versteht, der aber unentbehrlich ist. Zwischen Lärm, Dreck und Stolz formt sich da ein Berufsbild, das man nicht jedem erklären kann – und vielleicht genau deshalb lohnend ist. Wer bereit ist, sich einzulassen, findet in Berlin als Bauklempner nicht nur Arbeit, sondern ein Handwerk, das immer wieder neu herausfordert. Und einen Hauch von Freiheit, den man in anderen Jobs oft vergeblich sucht.