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Manchmal frage ich mich, warum Menschen überhaupt freiwillig Kalkulationen machen. Baumarktkassen mal ausgenommen – die enden selten mit sechsstelligen Beträgen und juristischen Fußangeln. Im Bauwesen, speziell in Wiesbaden, ist das anders: Wer als Baukalkulator aufschlägt, betritt eine Bühne, auf der Fehler teuer und Genauigkeit Gold wert ist. Aber ehrlich gesagt: Genau da liegt auch der Reiz. Jedenfalls aus meiner Sicht – und, wie ich höre, auch aus der von manchen jungen Kolleg:innen, die dieses Handwerk erst für sich entdecken.
Wiesbaden ist nicht Berlin, klar – aber hier stehen genug Kräne am Horizont, um sich die Stirn zu wischen. Zwischen Gründerzeit-Villen, wuchernden Neubau-Ensembles und Sanierungen denkmalgeschützter Altbauten wird gerechnet wie auf einem Basar für Quadratmeterpreise. Die Aufgabe des Baukalkulators ist dabei keineswegs, nach Rezept Zement und Kupferdraht zu addieren. Es geht um mehr. Wer hier einsteigt, jongliert mit Materialpreisen, Lohnkosten, Ausschreibungen, Leistungsbeschreibungen, Termindruck und – manchmal – den unausgesprochenen Erwartungen von Investoren, die den Spagat zwischen Rendite und Realisierbarkeit fordern.
Würde ich ein paar Euro für jedes Mal bekommen, wenn ein Außenstehender denkt, Baukalkulation sei nur eine Rechnung im Excel-Sheet… Na ja, Sie kennen das. In Wahrheit mischt sich hier technisches Verständnis mit ein bisschen Psychologie (man handle mal mit Lieferanten, die schon drei Jahrzehnte auf dem Buckel haben). Dazu kommt: Normen ändern sich. Energievorgaben wandeln sich schneller, als man die Excel-Tabelle abspeichern kann. Und die berühmten „unvorhergesehenen Zusatzwünsche“? Die landen, selbstredend, pünktlich zum Feierabend auf dem Tisch. Besonders im Rhein-Main-Raum, wo Trends wie Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit oder modulares Bauen längst Alltag sind.
Klingt erstmal abschreckend? Nein, eigentlich ist gerade diese Mischung aus Komplexität und Verantwortung das, woran viele wachsen. Wer als Berufseinsteiger mit technischem oder bauwirtschaftlichem Hintergrund nach Wiesbaden kommt, findet selten einen glattgepflasterten Weg – eher eine „Lehrbaustelle“. Es gibt Talentförderung, ja, und in wachsenden Betrieben wird vermehrt auf die nächste Generation gesetzt. Einsteiger starten nicht selten bei etwa 3.200 € bis 3.600 €; mit Erfahrung und Nervenstärke (und die braucht’s manchmal) sind Richtung 4.400 € keine Seltenheit. Klingt fair, ist es auch – vorausgesetzt, man packt mit an und scheut weder Zahlen noch unvorhersehbare Kurvensprünge im Terminplan.
Was viele unterschätzen: Wiesbaden tickt in Sachen Bau anders als etwa Hanau oder Mainz. Die Tarife, die Baupreise, sogar die Bauherren ticken hier einen Schlag feiner, manchmal auch eigensinniger. Wer in diesem Umfeld rechnet, muss sich mit Behördenflair, Nachtragsmentalität und „Wiesbaden-spezifischem“ Genehmigungswesen anfreunden – klingt bürokratisch, ist es manchmal auch. Aber gerade darin liegt eine unsichtbare Schule: Wer in Wiesbaden kalkuliert, kann im Zweifel überall kalkulieren. Und mit jeder Altbausanierung, jedem öffentlichen Auftrag wächst das eigene Repertoire aus Erfahrung, Lösungen und – ja, manchmal – schrägen Geschichten.
Vielleicht ist das Bild vom Baukalkulator als „stillen Rechner im Hintergrund“ längst überholt. Heute geht kaum etwas ohne spezialisierte Software-Lösungen, BIM-Modelle und ein digitales Verständnis, das über veraltete Datenbanken hinausreicht. Die Stadt setzt im Bereich öffentlicher Bauprojekte zunehmend auf digitale Prozesse – Stichwort: eVergabe, digitale Leistungsverzeichnisse, automatisierte Mengenberechnungen. Wer fit bleibt, sich weiterbildet (etwa im Bereich Baumanagement, Vertragswesen oder Nachhaltigkeit), schafft sich langfristig Spielräume, die früher mit zehn Jahren Erfahrung schwer erreichbar gewesen wären. Aber mal ehrlich: Ganz ohne Bauchgefühl, Kaffee und einen Taschenrechner auf dem Tisch wär’s auch langweilig.
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