Borgel Elementbau GmbH | 48477 Hörstel
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Wer sich in Münster als Baukalkulator versucht, weiß schnell: Es ist ein Spagatberuf. Zahlenjournale links, Baupläne rechts und irgendwo in der Mitte das System Stadt – mit ihren großzügigen Umlandgemeinden, alten Villen und den Dauerbaustellen, die den Puls der Region bestimmen. Keine Frage: Wer kalkuliert, rechnet nicht nur Beton und Gips aus. Sondern nervenaufreibende Unwägbarkeiten, die kein Tabellenblatt im Voraus abbilden will.
Wer glaubt, als Baukalkulator stemmt man je nach Tagesform mal ein Einfamilienhaus, mal gleich ein halbes Uni-Quartier, unterliegt dem Charme der Übertreibung. Tatsächlich sind die Aufgaben eng getaktet und doch ziemlich divers: Mengen und Massen werden ermittelt, Leistungsverzeichnisse beackert, Angebote verglichen. Nach tschechischer Marktlogik manchmal. Mal aus dem Bauch heraus, mal mit prüfender Grübelei. Die Balance zwischen schnell rechnen und gründlich prüfen – das ist der eigentliche Trick.
Münster ist, wenn man’s ehrlich meint, in der Bauwirtschaft ein seltsames Pflaster. Historisch geprägt – Altbau trifft Effizienzhaus trifft – Achtung, Dauerbaustelle – das notorische Regenwetter. Das sorgt für Pfützen auf der Baustelle, aber auch für rutschige Zahlen in der Kalkulation. Wer glaubt, der Baualltag unterscheide sich nicht groß zwischen Hamburg und Münster, hat zwischen Prinzipalmarkt und Aasee wohl nie ein Leistungsverzeichnis durchgerechnet. Die Anforderungen an Baukalkulatoren wachsen mit den ökologischen Ansprüchen und der regionalen Vorliebe für kurze Entscheidungswege. „Geht das nicht auch günstiger?“ – ein Satz, der hier häufiger fällt als der Regen am Rosenmontag.
Was viele unterschätzen: Ohne zumindest ein solides technisches Fundament kommt man nicht weit – auch dann nicht, wenn man die Excel-Formel inzwischen im Schlaf kennt. Da reichen keine simplen Formeln, um die neuen Anforderungen an Nachhaltigkeit, digitale Ausschreibungen oder wechselhafte Materialpreise sicher unter einen Hut zu bringen. Kommunikation ist dabei ein unterschätztes Werkzeug. Zwischen Bauleitung, Auftraggeber, Lieferanten – da muss man schon die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen. Und manchmal auch zweimal nachhaken, wenn die Antwort zwischen zwei Kaffees verloren geht.
Nun der sprichwörtliche Elefant im Raum: Die Zahlen. Als Berufseinsteiger liegt man in Münster, gemessen am Branchenumfeld, oft bei 3.000 € bis 3.400 €. Wer Erfahrung mitbringt, Baustellenchaos souverän umschifft und auch mal für eine Nachtschicht gerade steht, findet sich eher im Bereich 3.500 € bis 4.200 €. Klingt reizvoll, muss aber gegen das eigene Nervenkostüm gegengerechnet werden. Denn Hektik, kurzfristige Planänderungen und Materialpreise, die sich anfühlen wie ein Börsenticker – alles inbegriffen.
Was sich derzeit rasant verändert, ist die Digitalisierung des Metiers. Wer die einschlägigen AVA-Programme nicht nur installiert, sondern auch versteht, wird selten zur Pause gezwungen. BIM-basierte Planungen machen vieles schneller – oder komplizierter, je nach Tagesform. Andererseits, wer heute noch von Hand rechnet, muss sich den Technik-Umstieg irgendwann schon selbst beibringen. Weiterbildungen werden regional mehr angeboten: Fachseminare an der Handwerkskammer, kleine Zirkel an der FH. Kein Selbstzweck, sondern fast schon Pflicht, will man den Anschluss nicht verlieren.
Manchmal fragt man sich, warum jemand freiwillig Baukalkulator wird – und bleibt. Vielleicht, weil jeder Tag anders tickt. Weil Münster zwar seine Eigenarten hat, aber auch Chancen für Quereinsteiger und Fachkräfte mit Biss. Wer hier klug rechnet, den Mut behält, zugegeben auch ein gewisses Maß an Humor mitbringt, der hat nicht nur sichere Jobs – sondern eine Bühne, auf der Zahlen, Technik und Pragmatismus ein echtes Zuhause finden.
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