Ochs GmbH | Kirchberg (Hunsrück)
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REIF Bauunternehmung GmbH & Co. KG | 76437 Rastatt
Eiffage Infra-Südwest GmbH | 55232 Alzey
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Geschätzte Mitlesende aus der Welt des Bauwesens – oder jene, die sich dorthin vorwagen wollen: Wer einmal hinter die Kulissen der Baustellen Saarbrückens blickt, stolpert früher oder später über namenslose Listen, Nachträge, Aufmaße, Prüfvermerke und die gefürchteten Anfrage-E-Mails von Auftraggeberseite. Die Rolle des Bauabrechners wirkt auf Papier klar umrissen: Aufmaß, Rechnungsprüfung, Kontrolle von Nachunternehmerleistungen, Abstimmung mit Polieren und Ingenieuren. Das klingt nach Excel, nach Formularen – und doch steckt hinter dieser nüchternen Fassade deutlich mehr als eine Fleißarbeit für Schreibtischtäter.
Ich gebe es offen zu: Wer sich heute als Berufseinsteiger ernsthaft für diese Schiene entscheidet, braucht nicht zwingend einen feuchten Händedruck – wohl aber eine dickere Haut. Die Mischung aus technischen Vorgaben, Vertragsrecht, dem absurden Tagesgeschäft (wer hatte eigentlich die Idee, sich bei Regen im Container um halb acht über Abrechnungsmuster zu beugen?) und dem beständigen Spagat zwischen Theorie und Baupraxis ist speziell. Klassischerweise findet man Bauabrechner im Büro eines Bauunternehmens, bei Ingenieurbüros, manchmal direkt auf der Baustelle – oder im Wechselspiel aus beidem. Wer meint, man könne sich hier gemütlich vor den Computerscreen verkrümeln, der hat, Verzeihung, Baualltag nicht verstanden. Nicht selten sind es die kleinen Scharmützel mit Werkpoli oder ausführender Hand, die den grauen Zahlenbergen Leben einhauchen – immerhin will am Ende niemand „ungeplante Kosten“ aufgestapelt bekommen.
Der Verdienst? Ein Thema, bei dem sich die Branche seit Jahren selbst zu überholen versucht. Saarbrücken liegt da irgendwo in der soliden Mitte: Einstiegsgehälter bewegen sich aktuell ab etwa 2.800 €. Wer einige Jahre Erfahrung und einen guten Draht zu Leitung und Bauherren vorweisen kann, landet schnell im Bereich von 3.200 € bis 3.800 €. Natürlich fluktuiert das: Tarifliche Anpassungen, Betriebsgröße, Verantwortungsumfang – und nicht zu vergessen die ewigen Diskussionen um Nachträge und Mehrkosten, die halt nicht nur aufs Baustellenkonto, sondern auch aufs eigene Nervenkostüm gehen. Ich habe den Eindruck: Wer messbar, sauber und argumentativ stark abrechnet, kann sich seinen Wert in der Region zunehmend selbst definieren – siehe die teils angespannten Arbeitsmärkte rund um die Saar. Es ist zwar keine Automatik, aber stillhalten bringt eben auch nichts.
Technisch gibt’s einen klaren Trend: Die Digitalisierung holt auch im Saarland spürbar auf. „Alte Hasen“ schütteln zwar gern den Kopf, wenn sie mal wieder in einer neuen Softwareumgebung das Aufmaß erfassen müssen. Dennoch – cloudbasierte Abrechnungs-Tools, mobile Aufmaßsysteme und digitale Bauakten sind längst kein Randphänomen mehr. Wer frisch anfängt (egal ob Umsteiger oder Nachwuchs), sollte besser keine Scheu vor neuen Programmen zeigen. Eigentlich schade, dass dabei manchmal fast die eigentliche Baukunst aus dem Blick rückt: Das Gespür für Details, den scharfen Blick für fehlerhafte Positionsnummern, den Mut, dem Bauleiter auch mal widersprechen zu müssen. All das lernt man, wie so vieles, nicht aus Tutorials, sondern im ständigen Ringen mit Kollegen und Deadlines. Wahrscheinlich nicht nur in Saarbrücken – aber hier merkt man’s halt, wenn die Zeitpläne auf Kante genäht sind.
Was viele unterschätzen: Fast überall herrscht ein leichtes Spannungsfeld zwischen kaufmännischer Sorgfalt und Pragmatismus. Einen „kreativen“ Abrechner will niemand haben – aber stures Festhalten an Vorgegebenem bringt meist ebensowenig. Saarbrücken, mit seinen mittelständischen Bauunternehmen und einigen großen Arbeitgebern, verlangt eine gewisse Flexibilität. Wie oft kommt es vor, dass Bauprojekte aufgrund von regionalen Besonderheiten – etwa Altlasten, Flächenrestriktionen oder politischer Debatten um den städtischen Wohnraum – überraschende Wendungen nehmen! Da hilft kein Paragraphenreiten und kein Hochglanzprozedere. Die eigene Urteilskraft, gepaart mit einer gesunden Fehlertoleranz (manchmal ärgerlich, aber ehrlich), ist oft das Beste, was man vom ersten Baustellenwinter mitnimmt.
Bleibt noch die Frage: Lohnt sich der Einstieg – oder das Umsteigen? Meiner Meinung nach, ja – vorausgesetzt, man hat nicht die Illusion, dass sich alles am Schreibtisch klären lässt. Die bunte Mixtur aus Zahlen, Menschen und unvorhersehbarer Bauwirklichkeit ist, auch in Saarbrücken, alles andere als ein langweiliger Bürojob. Eher ein kleiner Boxkampf im Tagestakt – mit gelegentlichem Schulterklopfen, wenn das Chaos am Monatsende halbwegs passt. Und abgesehen von den manchmal knarzenden Strukturen und dem ewigen Ärger mit fehlerhaften Leistungsverzeichnissen: Wer sich hier, und sei es gegen Widerstände, an die Arbeit macht, verdient am Ende mehr als nur das Monatsgehalt. Man wächst mit.
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