Mainka Bau GmbH & Co. KG | 49808 Lingen
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Dieser Beruf ist ein seltsames Tier. Schon die Stellenbezeichnung klingt, als hätte sich ein Architekt und ein Buchhalter auf dem Weg zum Gänsemarkt ineinander verkeilt. Bauabrechner – was macht so jemand eigentlich? Wer den Sprung hinein oder den Seitenwechsel ins Osnabrücker Bausachverständigenmilieu erwägt, sieht sich schnell vier harten Realitäten gegenüber: Zahlen, Nerven, Verantwortung und – Hand aufs Herz – einer überraschend analytischen Persönlichkeitsschulung. Ich selbst wäre nie auf die Idee gekommen, dass Excel-Dateien irgendwann romantische Allüren entwickeln könnten. Aber dazu später mehr.
Keine Goldsucherei, eher eine Suche nach den berühmten 13 fehlenden Sack Zement – und zwar auf dem Papier. Bauabrechner in Osnabrück jonglieren nicht Reihen von Zahlen in luftleeren Räumen, sondern sortieren, vergleichen, prüfen – und bringen Bauausführung und Bauvertrag unter einen Hut. Das ist, mit Verlaub, nicht das Kreativfeld für Himmelsstürmer, sondern für Leute, die sich weder durch vage Kostenpositionen noch durch brummende Handwerker aus der Fassung bringen lassen.
Der Job dreht sich um das, was man in der Szene den „Leistungsverzeichnissen“ zuschreibt: Aufmaß, Abrechnung, Nachtragsmanagement. Bodenplatten, Betonierpausen, Abschlagsrechnungen – alles landet auf dem eigenen Schreibtisch. Man erfasst Mengen, prüft Ausführung gegen Plan, sortiert Nachweise für Bauherren, kontrolliert Abrechnungsvorschriften. Um zu verstehen, warum das in Osnabrück nicht trivial ist, braucht es ein Gefühl für die lokale Calmundigkeit: Die Stadt wächst – aber nicht linear, sondern mit Kanten und Baulücken, mit Sanierungen und überraschenden Booms im Gewerbebau. Plötzlich steht da ein neuer Logistikhof vor dem Fenster und sprengt das geplante Abrechnungsvolumen. Willkommen im Alltag.
Die naheliegende Illusion ist: Bauabrechner, das seien doch Schreibtischtäter, irgendwo am Rande des Geschehens, mit sauberem Hemd und Taschenrechner. Falsch gedacht. Wer hier einsteigt, sitzt oft auch im Baucontainer, kramt sich durch Pläne, diskutiert Details, bekommt die Unwägbarkeiten von Wetter und Werksatt mit. Eigentlich sind es zwei Welten, die einen permanent aus der Komfortzone holen. Manchmal fragt man sich nachmittags auf einer matschigen Großbaustelle in Atter: Wo ist eigentlich dieses berühmte Bauabrechnungs-Idyll geblieben? Antwort: Es gibt keins. Dafür Situationen, bei denen ein fitter Verstand, ein ruhiges Auftreten und eine Prise Selbstironie Gold wert sind.
Osnabrück ist, was die Bauwirtschaft betrifft, ein bisschen wie ein untergründig brodelnder Kessel. Der Immobilienmarkt schlägt gelegentlich gewaltige Wellen. Der Druck, Projekte zügig und korrekt abzurechnen, wächst – nicht zuletzt, weil der Fachkräftemangel auch hier seit Jahren bohrt. Wer frisch einsteigt, darf für eine solide Bauabrechnerstelle mit Gehältern zwischen 2.800 € und 3.400 € rechnen, wobei die Spannweite stark von Projekterfahrung, Branche (Tief- oder Hochbau, Generalunternehmung, öffentlicher Bau) und Verantwortungspensum abhängt. Bei Fachkräften mit technischer Vorbildung oder Spezialisierung (z. B. VOB-Schwerpunkt) sind 3.400 € bis 4.100 € durchaus im Bereich des Greifbaren – zumindest, wenn der Betrieb seinen Standortvorteil nicht auf dem Rücken des Personals ausspielt.
Wer ein wenig verhandeln kann und sich nicht vor Zusatzaufgaben scheut, merkt schnell: Jeder Baustellenbesuch, den man nicht scheut, jede planungsnahe Zusatzaufgabe, lohnt sich am Ende auch im Gehaltszettel. Allerdings – und hier platzt die Seifenblase der Heilsversprechen aus dem Baulöwen-Marketing – Osnabrück zahlt nicht wie Hamburg oder München. Aber ganz ehrlich: Die Mieten hier sind auch keine Katastrophe. Weniger Bling-Bling, mehr Verlässlichkeit; auch das zählt.
Manche Berufseinsteiger hoffen auf eine lange, ruhige Karriere mit Schema F. Die Realität? Irgendwann sitzt man in einer Fortbildung zu digitalem Aufmaß, während die halbe Baustelle mit dem Handy Daten ins System tippt – und fragt sich kurz: War früher wirklich alles einfacher? Die technischen Entwicklungen sind ebenso rasant wie unvermeidlich: Neue Aufmaßsysteme, SAP im Bau, BIM-Integration – was einem heute als Randnotiz erscheint, kann nächstes Jahr schon Standard sein. Wer sich hier darauf einlässt, merkt meist: Routine ist ein Luxusgut. Weiterbildungsmöglichkeiten – etwa bei Handwerkskammer, Bauindustrieverbänden oder spezialisierten Anbietern in Niedersachsen – gibt es zuhauf. Sinnvoll ist aber nur, was auch auf den eigenen Arbeitsalltag einzahlt. Ein Wahlfach Türklinkenpolitur? Vielleicht lieber nicht. Was zählt, ist: mit den Innovationen Schritt halten, ein Auge für Chancen und Risiken bewahren – und sich am Ende nicht zu schade sein, im Zweifel auch nochmal analog nachzumessen.
Ist der Job was für Jeden? Sicher nicht. Man muss es mögen, an den Rändern zwischen Planung, Zahlen und Realität zu tänzeln. Wer einen klaren Kopf, Übersicht und eine gute Portion Pragmatismus mitbringt, wird hier nicht unter Wert verkauft. Am Ende sind es oft jene, die weder glatt noch überheblich auftreten, sondern mit einem leisen Lächeln im Gesicht und mit der Fähigkeit, nach drei Stunden Papierkram auch noch die Baustelle zu überstehen. Die hätten, wenn ich Chef wäre, immer ein Plätzchen auf dem Plan.
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