SPITZKE SE | 04103 Leipzig
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SPITZKE SE | 04103 Leipzig
Wer “Bauabrechner” hört, stellt sich gern einen Verbuchungs-Sachbearbeiter in Schreibtischstarre vor – dabei ist das Berufsbild auf Leipziger Baustellen alles andere als graue Theorie. Ich spreche jetzt mal direkt: Wer mit gemahlenen Aktenordnern nichts anfangen kann, muss trotzdem ein Faible für Zahlen und Systematik mitbringen. Denn hier geht’s, mehr als oft geglaubt, um handfeste Praxis – und ums Kalkulieren auf Sicht, statt Rechnen nach Routine.
Die Leipziger Bauwelt, das merkt man auf dem Pflaster wie im Büro, verlangt nach Leuten, die den Spagat zwischen modernen ERP-Programmen, alten Bauzeichnungen (“Wer hat den Plan geschrieben?!”) und telefonischer Nachverhandlung mit Nachunternehmern können. Wer einsteigt, erlebt sofort, wie eng Zahlen, Baurecht und Baustellenwirklichkeit miteinander verschränkt sind. Die Kalkulation? Mal Zukunftsmusik, mal nervenzerfetzender Exaktheitswahn. “Passt die Lage der Rohre zum Aufmaß?” – Nicht selten lacht die Bauleitung müde und sagt: “Frag das mal die Realität.” Oder zumindest die ausführende Kolonne, gern zwischen Kaffeepause und Zeitdruck.
Der Arbeitsmarkt in Leipzig? Eher ein Becken mit leichtem Sog, aber kein Selbstläufer für jeden mit Taschenrechner. Klar, Neubauten, Sanierungsoffensiven, überall Kräne am Horizont, gerade Richtung Westen und im Osten entlang der alten Industrieachsen. Was das für Bauabrechner bringt, sind stabile Aussichten, teilweise sogar ein Hauch “Fachkräftemangel” (möchte man’s bedeutungsschwanger nennen), aber kein goldener Schubkarren voller Prämien. Realistisch rechnen? Beim Gehalt landen Einsteiger meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung und etwas Fortbildungs-Schliff – Leipzig liebt übrigens IHK-Kurse, die man nach Feierabend wuppt – sind 3.400 € bis 3.800 € drin, selten mehr. Aber: Das Klima in den Büros ist selten so starr, wie man denkt. Auf lockerem Leipziger Parkett darf (und soll) auch gelacht und gestritten werden, notfalls auch bei der Quersumme.
Was Unternehmen suchen – und zwar quer durch kleine Bautruppler und große Player – ist die Mischung aus Rechenkünstler und Menschenkenner. Excel beherrschen? Pflicht. Baupläne verstehen? Ebenfalls. Mit denkbar widersprüchlichen Anforderungen umgehen können (und mit Digitalisierungsdrang)? Auch das. Angeblich, so erzählen es Kollegen aus rückwärtigen Räumen, wird die Schnittstellen-Kompetenz immer wichtiger: Wer sauber kommunizieren UND abrechnen kann, kommt weit. Lokal besonders: In Leipzig ist die Dichte an Modernisierungen (Altbausanierung, Umnutzung, Nachhaltigkeitsprojekte) höher als etwa in vielen westdeutschen Speckgürteln. Bedeutet: Man jongliert öfter mit Baudokumentationen und muss Gewerke koordinieren, die gefühlt nie gemeinsam auf den Plan passten.
Jetzt die Frage, die sich Neulinge häufiger stellen sollten als man denkt: “Geht’s hier nur ums Kontrollieren, oder darf ich wirklich gestalten?” Tatsächlich, und ich spreche aus Begegnungen mit gestandenen Abrechnern und Abrechnerinnen, öffnet der Beruf Spielräume, sofern man will und sich einbringt. Wer zügig auf’s Neue geht – ob neue Software, neue Schnittstellen, E-Rechnungen oder die etwas anderen Abrechnungsvorgaben nach Leipziger Stadtrichtlinie – wird mit mehr Verantwortung belohnt, manchmal sogar mit Projektleitungen auf Probe. “Dass du mal auf die Baustelle mit raus MUSST”, höre ich immer wieder, “das kann passieren”. Und das ist auch gut so, denn: Nur von der Baustelle aus sieht man, was der Unterschied zwischen “Soll und Haben” im Betonfundament wirklich bedeutet.
Was viele unterschätzen: Die persönliche Haltung zählt fast mehr als Zertifikate. In Diskussionen, die schon mal schweißtreibend werden, braucht es mehr als Zahlenakrobatik – da hilft nur: Ruhe bewahren, ehrlich Fahrt aufnehmen, und nie vergessen, dass Zahlen nicht lügen, aber Menschen gelegentlich tricksen – gewollt oder versehentlich, je nach Woche. Mein Fazit nach Jahren Beobachter-Perspektive am Leipziger Bau: Wer Lust auf Verbindlichkeit, Spontanität und eine Portion Sachsenstolz hat, trifft als Bauabrechner mitten ins Herz der Branche. Es ist kein Spaziergang – aber drei Schritte auf dem Gerüst und ein sauberer Abschluss sind manchmal mehr wert als jede Hochglanz-Vita.
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